Das nennt man den Pawlow'schen Reflex: Auch wenn der Reiz nicht da ist, wird die Reaktion ausgelöst. Das auf "Wer wird Millionär" geeichte RTL-Montagabendpublikum war offensichtlich vollzählig angetreten, auch wenn WWM heute gar nicht lief. Knapp sieben Millionen Zuschauer, davon mehr als zwei Millionen junge, wollten wissen, ob "Die Zwei", Günther Jauch und Thomas Gottschalk, das stark strapazierte und müde gesendete Format Quizshow/Spielshow beleben können. Sie konnten.
Was da ablief, war allerdings alles andere als eine durchkonzipierte, ausgeklügelte Show. Schätzfragen rund um nationale Symbole wie Bayern München und Borussia Dortmund und ob Deutschland mehr wiegt als der Euro (!) sowie unfreiwillig komische Telefonkontakte nach draußen zeugten davon, dass die Show-Ingenieure nicht mehr als Routine-Arbeit verrichtet hatten. Schlimm? Nein, denn eigentlich war die Sendung eine Personalityshow mit zwei Stars, die keine noch so große Bühne daran hindert, witzig, authentisch, unterhaltsam zu sein. Dazu gehört die keineswegs selbstverständliche Bereitschaft, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern und mit frühen Fernsehpeinlichkeiten konfrontiert zu werden.
Wobei Jauch der Motor des Geschehens war, während Gottschalk erst zum Ende hin in Schwung kam. Über die ganze Strecke voll da war indes Barbara Schöneberger, die den Spannungsbogen mit großer Eloquenz und Schlagfertigkeit zweieinhalb Stunden lang straff gespannt hielt. Schöneberger ist der personfizierte Mutterwitz. Dass sie bei der Anrede ihrer beiden "Jungs" zwischen Du und Sie beharrlich wechselte, gehört zu den Unfertigkeiten des Abends. Aber gerade die machten seinen Charme aus.
Andreas Rolf
Was da ablief, war allerdings alles andere als eine durchkonzipierte, ausgeklügelte Show. Schätzfragen rund um nationale Symbole wie Bayern München und Borussia Dortmund und ob Deutschland mehr wiegt als der Euro (!) sowie unfreiwillig komische Telefonkontakte nach draußen zeugten davon, dass die Show-Ingenieure nicht mehr als Routine-Arbeit verrichtet hatten. Schlimm? Nein, denn eigentlich war die Sendung eine Personalityshow mit zwei Stars, die keine noch so große Bühne daran hindert, witzig, authentisch, unterhaltsam zu sein. Dazu gehört die keineswegs selbstverständliche Bereitschaft, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern und mit frühen Fernsehpeinlichkeiten konfrontiert zu werden.
Wobei Jauch der Motor des Geschehens war, während Gottschalk erst zum Ende hin in Schwung kam. Über die ganze Strecke voll da war indes Barbara Schöneberger, die den Spannungsbogen mit großer Eloquenz und Schlagfertigkeit zweieinhalb Stunden lang straff gespannt hielt. Schöneberger ist der personfizierte Mutterwitz. Dass sie bei der Anrede ihrer beiden "Jungs" zwischen Du und Sie beharrlich wechselte, gehört zu den Unfertigkeiten des Abends. Aber gerade die machten seinen Charme aus.
Andreas Rolf