Der neue "Tatort" kommt aus Wien. "Oh, schon wieder?" mögen einige Zuschauer jetzt denken. Interessanterweise ist der letzte Film vom österreichischen Team wirklich noch nicht so lange her. Am 28. März lief "Die Amme" im Ersten. Jetzt haben wir den neuen "Tatort: Verschwörung" an diesem Sonntag und es geht, wie der Titel schon ankündigt, um Verschwörungen, aber auch um Moritz Eisners (Harald Krassnitzer) berufliche Zukunft.

"Tatort: Verschwörung" – Schnellcheck und Inhalt des Films

In dieser Woche muss ein Beamter des Wiener Innenministeriums dran glauben. Aber es nicht irgendein Passant, der wie zufällig über die Leiche des Mannes stolpert. Kurz zuvor begegnet Bibi Fellner (Adele Neuhauser) dem Mann noch beim Joggen im Wald. Als er kurze Zeit später tot ist, könnten die Ermittler eigentlich sofort anfangen, aber die Behörden bestehen darauf, dass es sich um einen Herzinfarkt handelt. Fellner und Eisner pfeifen drauf und hören sich um. Der Nachbar hat etwas gesehen, der zuständige Arzt ist auch verdächtig, die überraschend junge Witwe ist glaubwürdig geschockt vom Tod ihres Mannes. Eisner will unterdessen weg aus Wien. Er sollte eigentlich bei Europol in Den Haag anfangen und bei der Antikorruptionsbehörde arbeiten. Dann bekommt er jedoch kurz vor seiner Abreise mitgeteilt, dass er den Job in den Niederlanden doch nicht antreten kann. Hat das etwas mit seinem neuen Fall zu tun?

Leider ist der neue "Tatort" aus Wien nicht so gelungen, wie man es von dem erfahrenen Team kennt. Filme wie "Unten" waren richtige Brecher und auch "Die Amme" war ein heftiges Stück Psychothriller. Bei "Verschwörung" macht das Team zwar Spaß und die Auflösung ist auch gelungen, aber leider dauert es etwas bis der Fall ins Rollen kommt und die Dramaturgie ist holprig. Zumal es, wieder einmal und wie der Titel klar andeutet, um Verschwörung geht.

"Tatort" aus Wien: Geht auch weniger?

Es wirkt fast schon skurril. Österreich hatte einen der größten Korruptionsskandale der letzten Jahre zu verkraften. Die Ibiza-Affäre hat Politiker ihr Amt gekostet und offenbart wie tief Teile der österreichischen Politik im Sumpf der Korruption stecken. Das unterstützt offenbar, wie sehr die große Verschwörung das Lieblingsmotiv der Wiener ist. Natürlich gibt es auch in anderen "Tatorten" Korruption, Geldgier und Verstrickungen als Thema, aber nirgendwo zeigt es sich so deutlich wie in Wien.

In "Unten" war es eine große Gesundheitsfirma und auch in "Krank" ging es um Mediziner, die ihre Seilschaften in der Hand hatten. In "Zwischen den Fronten" von 2013 waren es ebenfalls Männer in Hinterzimmern und sogar der alte Wunsch-"Tatort" "Die Faust", der im Sommer 2020 wiederholt wurde, hatte ein Paranoia-Thema angelehnt an die Thriller der 70er. Es mag sein, dass der Wiener "Tatort" sich eben gerne dieses Motivs bedient, aber beim nächsten Mal darf es auch gerne wieder etwas anderes sein. Sonst wird es auf Dauer zu einem Problem und langweilig.