Pünktlich um 20.15 Uhr jeden Sonntag versammelt sich ein ganzes Land vor dem Bildschirm, denn dann läuft im Ersten der "Tatort". Eine Krimi-Reihe, die zu einem festen Bestandteil der deutschen TV-Kultur gehört, und die seit "Taxi nach Leipzig" 1970 nicht mehr wegzudenken ist. Teilweise schalten über 10 Millionen Zuschauer ein, wenn die Ermittler:innen wieder nach Verdächtigen und Kriminellen fahnden. Wir haben 10 Fakten zum Kult-Format zusammengetragen.

Der Vorspann

Der Vorspann wurde bereits 1970 gedreht. Der Schauspieler Horst Lettenmayer bekam einmalig 400 DM, um durch einen Schlitz zu blicken und später über die nasse Landebahn des Münchner Flughafens zu rennen.

Die Titelmusik hat Klaus Doldinger komponiert. Der Titel wurde nur zwei Mal leicht modifiziert. In der Urfassung spielte Udo Lindenberg Schlagzeug.

 

Die Sprache

Der "Tatort" stammt manchmal aus der Schweiz, aus Österreich oder aus allen Teilen der Bundesrepublik. Dabei gibt es auch immer wieder sprachliche Besonderheiten. Schweizer Tatorte werden in Schweizerdeutsch gedreht und für den deutschen Markt synchronisiert. 1982 gab es mit "Wat Recht is, mutt Recht bliewen" den ersten Tatort in Niederdeutsch mit hochdeutschen Untertiteln. Bei Tatorten aus Wien, Freiburg oder München spielen Dialekte immer wieder eine Rolle.

 

Die Orte

In 20 unterschiedlichen Städten wird ermittelt, dabei werden die einzelnen "Tatort"-Folgen nicht nur von der ARD produziert, sondern auch vom ORF und SRF in Österreich und der Schweiz. Einige Orte kommen seit den 1970er-Jahren immer wieder vor, andere sind einmalige Schauplätze und erhalten fiktive Namen. Am häufigsten wurde bislang in München ermittelt.

Die Ermittler*innen

Die Ermittler:innen prägten seit jeher das Bild des "Tatorts". 21 Teams gibt es zurzeit, die über die Jahre immer wieder gewechselt haben und teilweise Kultstatus genießen, wie Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) aus München oder Thiel (Axel Prahl) und Prof. Boerne (Jan Josef Liefers) aus Münster. Die meisten Fälle (über 90) bestritt das Duo aus München. Von den aktuellen Ermittlern ist Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) am längsten im Einsatz – seit 1989.

 

Die Musik

Neben dem Vorspann und der bekannten Melodie gab es auch immer wieder Lieder, die erst durch den Tatort richtig an Fahrt aufgenommen haben. Dazu zählen "Midnight Lady" von Dieter Bohlen, gesungen von Chris Norman, oder "Faust auf Faust" von der Klaus Lage Band.

Zudem haben berühmte Künstler und Bands ihre Lieder beigesteuert wie Rio Reiser, Die Toten Hosen, Rammstein oder Udo Lindenberg.

 

Das Ausland

Wer dachte der "Tatort" sei nur in Deutschland ein großer Erfolg, der irrt sich. Unter dem Namen "Scene of the Crime" werden die Folgen weltweit vermarktet und landeten bereits im Iran (2010), in Russland – und in den USA. Dort zeigt der Spartensender MHz WorldView regelmäßig Folgen mit englischer Synchronisation. Allerdings blieb der große Erfolg zumindest in den USA aus.

Die Konkurrenz

Wie aus einem Paralleluniversum hatte der "Tatort" mit dem "Polizeiruf 110" aus der DDR immer einen Gegenspieler. Mit der Wiedervereinigung teilten die beiden Formate den Sendeplatz. Bereits 1990 ("Unter Brüdern") gab es den ersten Fall, in dem Ermittler aus beiden Formaten aufeinandertrafen. Viele weitere Fälle sollten folgen. Mit dem Dresdner Team gibt es seit 2016 auch Folgen, die in der ehemaligen DDR spielen.

 

Die Stars

immer wieder traten auch andere Stars auf, die entweder kurze Gastauftritte in kleinen Rollen hatten oder sich selbst spielen. So war Armin Laschet 2020 als Ministerpräsident und er selbst zu sehen. In "Totentanz" spielt Bela B. von Die Ärzte einen DJ und 1995 treten die Toten Hosen als Volksmusikgruppe im Münchner "Tatort" auf. Sogar ein echter Bond war bereits zu sehen. 2002 spielte Roger Moore sich selbst in einer Bremer Ausgabe.

 

Der Erfinder

WDR-Redakteur Gunther Witte († 2018) hatte 1969 die Idee zur Reihe, obwohl er mit Krimis nicht so viel am Hut hatte. Er wollte die Regionalität der Anstalten stärken. "Jede Geschichte muss einen regionalen Bezug haben – so können die Anstalten ihre Regionalität ausschöpfen – und die Geschichte muss in der Wirklichkeit möglich sein".

 

Die Kosten

Das Erste zeigt sich Transparent, was die Kosten für einen "Tatort"-Film angeht. Der Sender gibt die Kosten pro Minute an, diese belaufen sich (Stand 2023) auf 21.500 Euro. Bei 90 Minuten kommt so eine Summe von 1,9 Millionen Euro zusammen. Natürlich variieren die Kosten je nach Produktion.

 

Die erste Kommissarin

Über acht Jahre war das Ermitteln fest in Männerhand, bis 1978 Nicole Heesters als Kommissarin Marianne Buchmüller übernahm. Als ehrgeizige Ermittlerin kam sie nach Mainz, um dort mit ihren Kollegen Lamm und Mewes zu ermitteln. Für sie kam der Beruf immer an erster Stelle. In drei Fällen jagte sie Verbrecher und trug dabei nie eine Waffe.

 

Aktuelle Folgen der Tatort-Reihe und viele Klassiker finden sich jederzeit in der ARD-Mediathek.