.

"Tatort: Die dritte Haut" schockt mit echten Wohnungslosen

Tatort: Die dritte Haut aus Berlin, Schnellcheck, Obdachlose
Timo Jacobs spielt den Obdachlosen Micha Kowalski im neuen "Tatort: Die dritte Haut". rbb/Gordon Muehle

Dieses Mal kommt der neue "Tatort"-Film aus der Hauptstadt. In Berlin ermitteln die Kriminalhauptkommissare im Umfeld eines Mieter-Skandals und damit greift der Film auch in Problem auf, das aktueller kaum sein könnte.

Gibt es in Berlin gerade, neben Corona, ein größeres Thema als Mietwohnungen und Wohnraummangel? Gerade erst dieses Jahr ist der Mietendeckel der Landesregierung für unrechtsmäßig erklärt worden, was die Mieter ziemlich viel Geld kosten könnte. Interessant, dass der neue "Tatort" mit dem klingenden Namen "Die dritte Haut" gerade jetzt gesendet wird. Hier geht es um Enteignungen, Protest und den Kampf von Mietern. Aber vor allem überrascht der Film mit einigen bedrückenden Aufnahmen.

"Tatort: Die dritte Haut" – Inhalt und Schnellcheck

In Berlin wird ein Haus zwangsgeräumt und gleich mehrere Familien und Mietparteien stehen plötzlich auf der Straße – und das im November. Gekauft hat das Haus die Firma Ceylan Immobilien, die Eigentumswohnungen will und dafür die Mieter vor die Tür setzt. Allerdings klappt das nicht ganz wie gewünscht, denn insgesamt vier Wohnungen bleiben besetzt und die Mieter hoffen darauf, bleiben zu können. Die Vereinigung Mietrebellen unterstützt sie und engagiert sich gegen Zwangsräumungen. Als aber der Juniorchef von Ceylan Immobilien tot aufgefunden wird, ist es vorbei mit den politischen Fragen und Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) fangen an zu ermitteln.

Die Kombination aus Regisseur Norbert ter Hall und Autorin Katrin Bühlig, die schon einen  der besten "Tatorte" der letzten Jahre zu verantworten hatte (den Pflege-"Tatort: Im toten Winkel"), macht den Sonntagskrimi aus Berlin so richtig stark. Dass die Immobilienfirma selbst aus Berlin ist, nimmt dem Ganzen diese Atmosphäre des Unnahbaren und gleichzeitig wirken alle Probleme nachvollziehbar geschrieben, ohne größere Ausrutscher. "Die dritte Haut" vereinfacht nicht und bleibt dennoch kurzweilig. Die kühlen Bilder von ter Hall verleihen den Realismus, den es braucht. Das sieht man vor allem in einem Moment.

Die echten Obdachlosen

Verlassene Wohnungen, die kühl und vereinsamt brachliegen, und Menschen die mit Masken und Gesichtsschutz in den Straßen von Berlin stehen, während sie frieren. Nicht nur, dass zum ersten Mal Corona in den "Tatort" offiziell einzieht, sondern noch ein anderer Aspekt verwischt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion ganz klar. Der Mangel an Wohnraum in Berlin sorgt auch dafür, dass Menschen auf der Straße landen. Zwischendurch sind immer wieder Szenen und Bilder von Obdachlosen zu sehen, die für ein Heißgetränk anstehen. "Viele der Obdachlosen in unserer Geschichte leben tatsächlich auf der Straße. Die Handlung spielt auf Straßen, Plätzen, unter Brücken und im öffentlichen Verkehr Berlins mitten unter den Passanten." Nicht das erste Mal, dass echte Wohnungslose in einem "Tatort" zu sehen sind. 2021 gab es schon einmal dokumentarische Bilder in einem "Tatort" aus Köln.

"Tatort: Die dritte Haut" ist am Sonntag, 6. Juni, um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen. Den Trailer findet ihr hier: