.

Suizid nach Talkshow? Fall bei Jeremy Kyle hat Konsequenzen

Jeremy Kyle
Jeremy Kyle in seiner Show Shutterstock REX

Der mutmaßliche Selbstmord eines Talkshowgastes hat in Großbritannien für Anteilnahme und das Ende der "Jeremy Kyle Show" gesorgt. In Öffentlichkeit und Politik findet nun ein überfälliges Umdenken statt.

Ein tragischer Fall in England hat Diskussionen um die Verantwortung von Talkshows mit seinen Gästen aufgeworfen. Das britische Parlament hat jetzt vor, das Reality TV schärfer zu kontrollieren.

In der britischen Jeremy Kyle Show war kürzlich der 63-jährige Steve Dymond zu Gast, um seiner Partnerin seine Treue zu beweisen. Bei der seit 14 Jahren laufenden Sendung handelt es sich um eine dieser krawalligen Talkshows nach dem Vorbild der US-Show von Jerry Springer, die in Deutschland mittlerweile aus dem TV-Programm verschwunden sind.

Der Großvater unterzog sich einem Lügendetektortest und fiel durch. Seine Verlobte trennte sich daraufhin endgültig von ihm. Wenige Tage nach dem TV-Auftritt wurde der Mann tot aufgefunden. In einer seiner letzten Nachrichten an seine Ex-Verlobte schrieb er angeblich "Ich kann nicht ohne dich leben". Die Polizei ging zunächst von Selbstmord aus, wertet den Fall mittlerweile aber als natürlichen Tod. Trotzdem wird nun eine Obduktion erwartet.
Unabhängig davon, ob Steve Dymond wirklich Selbstmord begangen hat wird sein Tod Konsequenzen für das britische Fernsehen haben. Der Sender ITV hat die Show von Jeremy Kyle, der sich bestürzt zu den Ereignissen äußerte, mit sofortiger Wirkung für immer eingestellt.

Das Komitee für Kultur, Medien und Sport will nun im britischen Parlament eine Untersuchung von Reality-Formaten anstoßen. Es soll sicher gestellt werden, dass die Teilnehmer während und nach der Produktion zureichend betreut werden.

Mehrere ehemalige Teilnehmer der "Jeremy Kyle Show" haben sich nun zu Wort gemeldet und bereichtet, nach der Vorführung in der Show an Selbstmord gedacht zu haben.

Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder jemanden kennen, der daran leidet, suchen Sie das Gespräch mit ihren Mitmenschen oder lassen Sie sich von der Telefonseelsorge helfen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.