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Studie: Schlaflos durch Serien

Studie: Schlaflos durch Serien
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Laut einer Studie könnte Binge Watching ein Grund für Schlaflosigkeit sein.

Nur noch eine Folge und dann leg' ich mich wirklich schlafen." Wir alle haben uns mit dieser Ausrede schon mal in die eigene Tasche gelogen - und einfach gnadenlos weitergeglotzt. "Binge Watching" ist hier das Stichwort. Man setzt sich vor den Laptop, startet die Lieblingsserie und dann flimmert eine Folge nach der anderen über den Bildschirm. Schnell ist dann 3 Uhr nachts und an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Aber warum ist das eigentlich so?
Studienergebnis: Mehr glotzen, mehr Schlafprobleme
Eine Studie die im "Journal of Clinical Sleep Medicine" veröffentlicht wurde, hat den Zusammenhang von Dauerglotzen und schlechtem Schlaf untersucht. Das eindeutige Ergebnis: Je häufiger die Menschen "Bing Viewing" machten, desto eher hatten sie auch Schlafprobleme. Insgesamt machten bei der Studie 423 noch sehr junge Teilnehmer mit, alle zwischen 18 und 25 Jahren. Und auch dieses Detail ist spannend. Denn junge Menschen schlafen in der Regel besser als Ältere. Daraus könnte man folgern, dass Serien am Stück gucken bei älteren Personen sogar noch drastischere Konsequenzen haben könnte. Ist der Schlaf ohnehin schon schwerer zu finden, dann könnte es durch das Seriengucken sogar noch schwerer werden
Licht und Aufregung als Schlafkiller
Nun ist aber immer noch die Frage nach dem Warum offen. Eine Erklärung führt uns zur Helligkeit, die vom Laptop abgestrahlt wird. Das weißliche Licht des Displays wird von unseren Augen als sehr hell, also tageslichtähnlich, wahrgenommen und verhindert, dass Melatonin, auch bekannt als Schlafhormon, ausgeschüttet wird. Deshalb bleiben wir wach und gucken unermüdlich weiter. Eine andere Erklärung ist, dass uns die Serien innerlich aufwühlen und wir so keine Ruhe mehr finden können. Klar, wenn eine Serie total spannend ist und uns fesselt, dann sind wir auch emotional voll dabei. Einfach mal abschalten - egal ob geistig oder physisch am Laptop - fällt da schwer
Wer war zuerst? Netflix oder Schlafstörung?
Beides sind gute Erklärungsversuche, die sicher auch einen wahren Kern haben. Aber, und jetzt kommen wir zum großen aber: Die Daten können den direkten Zusammenhang zwischen "Binge Viewing" und Schlafproblemen nicht zweifelsfrei belegen. Denn es könnte eben auch so sein, dass Personen, die Schlafprobleme haben öfter bis in die Puppen Serien schauen. Wach sind sie ja ohnehin. Somit wäre das "Binge Viewing" nicht die Ursache, sondern eine, in diesem Fall unterhaltsame, Konsequenz der Schlaflosigkeit. Menschen, die zu Schlafproblemen neigen sollten dennoch darauf achten, dass sie 1-2 Stunden vor dem Einschlafen nicht mehr auf Bildschirme starren. Übrigens auch nicht aufs' Handy. Die Devise: Lieber tagsüber gucken und abends die Dunkelheit genießen. Wenn das mal keine gute Ausrede ist, um einen Binge-Watching Sonntag gleich nach dem Frühstück beginnen zu lassen.
Unsere Autorin Katharina Kunzmann beschäftigt sich auf ihrem Blog mit allen Fragen rund um das Thema Schlaf.