Wenn der Quizmaster an einem überdimensionierten Radio mit lebendigen Musikerinsassen dreht, wenn der Kandidat mit einem geschätzt zwei Meter langen Bleistift schreiben muss oder blickdicht "versteckt" aus einer Regentonne heraus antwortet: Dann ist ziemlich sicher eine neue Staffel "Wer stiehlt mir die Show?" gestartet.

Am Sonntagabend moderierte Joko Winterscheidt bei ProSieben den Auftakt zu sechs neuen Folgen der derzeit wohl originellsten, lustigsten und handwerklich gelungensten Unterhaltungssendung des deutschen Fernsehens. Neu dabei: Jokos enger Freund und Hollywoodstar Matthias Schweighöfer, Schauspieler und Filmemacher Florian David Fitz sowie die Schweizer Comedienne Hazel Brugger. Altbewährt bleibt das verführerische Diebstahlprinzip. Wer das finale Duell gegen Joko Winterscheidt gewinnt, darf die nächste Show-Ausgabe selbst moderieren.

Auch eine nicht-prominente Wildcard-Kandidatin trat wie üblich bei "Wer stiehlt mir die Show?" an. Die Flensburger Studentin Giovanna hatte viele Schlagfertigkeiten im Angebot, aber nur wenige richtige Quiz-Antworten. Darum war sie schon nicht mehr dabei, als es in der Halle plötzlich zappenduster wurde.

Schwarzer Bildschirm während der Joko-Show

In der Spielrubrik mit dem schönen Titel "The Dark Knight weiß es" griff der Gastgeber und Verteidiger seiner Show zu einem Stilmittel, das im Fernsehen einem Tabu gleicht: Er näherte sich einem an der Hallenwand angebrachten Generalschalter für die komplette Studiobeleuchtung. Dann wurde es schwarz vor Augen der Anwesenden respektive am Fernsehschirm!

Der Clou der Spielrunde: Wer die Antwort zu wissen glaubte, musste neben dem Buzzer auch den Lichtschalter am eigenen Ratedesk aktivieren. Jeder verbliebene Kandidat hatte dabei nur 15 Sekunden "Licht"-Kontingent. Wäre das aufgebraucht, wäre keine Sprechzeit mehr vorhanden.

Eine Übung nicht ohne Risiko, wie Joko Winterscheidt versicherte: "Guckt bitte, dass ihr zum Antworten kommt, denn nur dann können wir euch sehen, und nur dann sehen die Leute, dass es hier ein Programm gibt." Der durchaus ernste Hintergrund: "Wenn wir zu lange schwarz senden, kann es sein - kein Witz jetzt! -, dass in München das Notfallband gestartet wird, und dann sehen wir 'Jozin z bazin' von Klaas und mir von Neunzehnhundertweißichnichtwann".

Den Gaga-Clip haben Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf einst für Notfallzwecke, etwa einen Stromausfall, produziert. Er wird im Bedarfsfall automatisch gestartet und ist auch bei YouTube zu finden.

Wer stiehlt mir die Show: Schweighöfer völlig überfordert

Dass es so weit nicht kam, war einerseits Hazel Bruggers guter Allgemeinbildung zu verdanken, vor allem aber dem extrem fokussierten Florian David Fitz. Der hatte bereits in einer früheren Runde absichtlich Rechtschreibfehler in seine Antworten gepackt, um nicht allzu streberhaft rüberzukommen.

Nur einer wirkte in der Finsternis des ProSieben-Studios völlig überfordert. "Matthias, ich bin mir nicht sicher, ob du noch da bist, weil du hast noch nichts gesagt", erkundigte sich der Quizmaster besorgt bei Stargast Schweighöfer. Als es um die Gehörknöchelchen im menschlichen Ohr ging, bat der Moderator noch einmal um eine Wortmeldung, die dann auch kam: "So! Ich hab' keine Ahnung, was mit dieser Frage gemeint ist. Danke schön!" Licht aus.

Bei den lateinischen Bezeichnungen von Dinosauriern fasste sich der Schauspieler schließlich ein Herz. "Wäre T-Rex da falsch?", erkundigte er sich zaghaft. Winterscheidt murmelte in die Dunkelheit: "Gott, ist der dämlich!" Die fünf neuen Bundesländer hätte der in Mecklenburg-Vorpommern geborene Star womöglich alle gewusst, vergeudete die knappe Licht- und Redezeit aber damit, sich über Winterscheidts Moderationsstil zu beschweren. Der war schier außer sich: "Matthias, warum hast du die Zeit nicht genutzt?!"

Joko verteidigt seine Show

So kam das Unvermeidliche: Matthias Schweighöfer schied als zweiter Kandidat des Abends aus. Ihm folgte eine Runde später Hazel Brugger, weil Florian David Fitz beim Staffelauftakt einfach nicht beizukommen war. "Wie gut ist der? So schlau! Ich dachte, das wär einer dieser Fernseh- und Filmheinis, die nur gut aussehen, aber nix in der Birne haben", wandte sich Brugger flüsternd an Winterscheidt. Der klärte auf: "Nee, nee, das bin ich."

War natürlich kokettiert. Das wurde spätestens klar, als Joko Winterscheidt im von Katrin Bauerfeind moderierten Final-Duell mit geografischem Expertenwissen punktete (dass der größte Flächenstaat Afrikas Algerien ist, wusste nur er) und seine Show souverän verteidigte. Da war Jokos Jubel groß. "Ich hab mir eines ganz fest vorgenommen: Nicht die erste Sendung wieder verlieren. Ab jetzt wird's ein Homerun für mich." Kommenden Sonntag, wieder 20.15 Uhr bei ProSieben, dürfen Fitz, Brugger, Schweighöfer und ein neuer Wildcard-Kandidat darauf hoffen, dass ihnen diesmal im passenden Moment ein Licht aufgeht.

Das Original zu diesem Beitrag "Stromausfall bei ProSieben? Schwarzer Bildschirm in Joko-Show" stammt von "Teleschau".