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Start von "Höhle der Löwen"

Make Money mit Maschmeyer

Der umstrittene Unternehmer ist einer der Paten in der neuen Staffel der Reihe "Die Höhle der Löwen". Als Vox die Show in Hamburg präsentierte, fühlte man sich wie in einer Festung.

Männer mit Stiernacken und Knopf im Ohr stehen breitbeinig im Saal, lassen den Blick schweifen, als vermuteten sie hier, im Mindspace mitten in Hamburgs City, einen Attentäter oder aber zumindest einen Tortenwerfer. Dabei wird nur die dritte Staffel der Show "Die Höhle der Löwen" vorgestellt, in der Start-up-Unternehmer Ideen präsentieren und Geldgeber suchen.

2015 schalteten im Schnitt mehr als zwei Millionen Zuschauer pro Folge ein, vor allem bei den jungen lag man deutlich über Senderschnitt. Das will Vox noch übertreffen und hat einen "Löwen" in die Manege geholt, der gemessen am Bekanntheitsgrad ein bunter Hund ist: Carsten Maschmeyer. Zur Erinnerung: Maschmeyer ist beim Hannoveraner Finanzdienstleister AWD reich geworden. Dessen Drückerkolonnen verkauften Geldanlagen und kassierten dafür Provisionen. Laut der Zeitschrift "Finanztest" klärten sie dabei die Anleger nur unzureichend über die Risiken auf. Das NDR-Magazin "Panorama - Die Reporter" berichtete 2011 von mehr als 34 000 AWD-Kunden, die Verluste erlitten hatten. Maschmeyer hat die Vorwürfe stets bestritten. 2015 schmetterte der Bundesgerichtshof Forderungen von Geschädigten ab, die sich an Swiss Life richteten, eine Schweizer Versicherung, in welcher der AWD aufgegangen ist.
Nicht nur Geld, sondern Leadership
Für Maschmeyer hat sich der Verkauf seiner Anteile 2007 an die Eidgenossen auf jeden Fall gelohnt. Rund 1,2 Milliarden Euro hat ihm der Deal gebracht. Einen Teil dieses Kapitals investiert er in Start-ups.

Dabei zeigt der gute Freund von Exkanzler Gerhard Schröder, wie er ein Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen, sogar so etwas wie soziale Verantwortung. Auf seiner Sprachlernplattform, 2011 gegründet, weil die Tochter seiner Frau Veronica Ferres keine Vokabeln lernen wollte, findet sich die kostenlose App "Learn German for Refugees". Und auch auf der Veranstaltung in Hamburg gibt sich der Selfmademillionär betont bescheiden und zurückhaltend, ganz anders als früher bei
AWD-Veranstaltungen.

Hat Maschmeyer mit dem Schnauzer also
auch seine Vergangenheit abgelegt? Auf jeden Fall ist er darum bemüht, sein Image aufzupolieren. Es mache ihm Spaß, Innovationen zu fördern, begründete er sein Engagement in der Vox-Show.

"Die meisten Gründer wollen nicht nur mein Geld", sagte er dem "Stern". "Sie wollen von meiner Erfahrung lernen, sie wollen Leadership, und sie wollen auf meine Kontakte zurückgreifen. Das gibt mir Befriedigung".

Etwas herausspringen soll am Ende natürlich auch, da geht es Maschmeyer nicht anders als den anderen Investoren. Dass die im realen Leben auch mal richtig danebenliegen können, zeigt der tiefe Fall von Vural Öger. Er ist in der dritten Staffel der Vox-Show nicht mehr dabei, nachdem seine Reiseunternehmen V.Ö. Travel und Öger Türk Tur Insolvenz anmelden mussten.
Vom Hornhautentferner bis zum Klebestift Bluefixx
Ebenfalls ausgeschieden ist die blasse Lencke Steiner, die durch den Hamburger Unternehmer Ralf Dümmel ersetzt wird. Der Geschäftsführer von DS Produkte versorgt den Einzelhandel mit so nützlichen Dingen wie dem Hornhautentferner Pedi Wonder oder dem Harndrangzügler Ogima Pro Blase.

Das Spektrum möglicher Produkte, die das Interesse der Investoren entfachen könnten, ist also denkbar weit. Als gesunde Alternative zur Pizza werden die beiden Exbanker Marc und Matthias in der neuen Staffel "Die Höhle der Löwen" ihre glutenfreie Lizza vorstellen. Eine weitere Neuheit nennt sich Glasello. Dabei handelt es sich um einen Stift, der Keime an Gläsern, Essbestecken etc. gründlich beseitigt. Schließlich sucht der Zahntechniker Dinko Jurcevic jemanden, der ihm hilft, seinen Klebestift Bluefixx international zu vermarkten.

Ganz klar, dass nach allen Regeln der Showdramaturgie einer der beiden neuen "Löwen" seine Pranke hebt und den Zuschlag erhält.