Als "Birte Schneider" machte sich Kabarettistin Christine Prayon in der "heute-show" im ZDF über so ziemlich alles und jeden lustig. Doch nun sagt sie in einem Interview mit der Stuttgarter "KONTEXT:Wochenzeitung:" "Die 'heute-show' hat sich geändert." Und wenn man die 49-Jährige fragt, die dort seit September nicht zu sehen war, dann nicht zum Guten. "Ich habe mit der Art, wie die großen gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen. Ich habe auch mit den Verantwortlichen dort geredet und betont, dass ich mich nicht daran beteiligen will, Andersdenkende der Lächerlichkeit preiszugeben", erzählt sie. "Satire darf sich nicht daran beteiligen, den Diskurs zu verengen", findet die 49-Jährige. 

Christine Prayon rechnet mit Satire-Fernsehen ab

Man habe ihr zwar die Option gegeben, zurückzukehren, doch das will die Schauspielerin offenbar nicht: "Die Tür wurde mir offen gelassen, falls ich das mal wieder anders sehen oder mich wohlfühlen sollte. Das finde ich auch schön. Aber ich habe diesen Schlussstrich für mich gezogen." 

Und sie geht noch einen Schritt weiter: Es ist nämlich nicht nur die "heute-show", die ihr plötzlich gegen den Strich geht. "Nein, ich bin überhaupt keine Freundin mehr von Satiresendungen, egal ob Böhmermann, 'Anstalt' oder andere", sagt sie im Interview. Eine Folge von Jan Böhmermanns Show hat sie dabei im Besonderen gestört: "An eine Sendung kann ich mich noch gut erinnern. Da ging es um Nichtgeimpfte, und dann lehnte er sich zurück und zeigte zwei Stinkefinger. Ich dachte, wie kann man das machen?" Den Einwand des Gesprächs-Partners, dass Satire eben auch Provokation sei, will sie nicht gelten lassen. Sie findet: "Das ist Spaltung."

In eine bestimmte Ecke möchte Christine Prayon dennoch nicht gestellt werden: "Wie wenig bedarf es mittlerweile, um als rechts gebrandmarkt zu werden. Wann bin ich rechts, wann bin ich eine Verschwörungstheoretikerin, eine Schwurblerin? Ich habe Fragen, ich habe Kritik, ich möchte mich äußern dürfen, ich möchte auch zuhören dürfen, ich möchte auch den hören, der für das Letzte gehalten wird", erklärt sie sich.