Derzeit läuft dienstags am ZDF-Vorabend die 19. Staffel "Die Rosenheim-Cops". Das diesjährige spielfilmlange Winterspecial "Schussfahrt in den Tod" wird am Mittwoch (19.2.) um 20.35 Uhr ausgestrahlt. Mit dabei ist neben Joseph Hannesschläger (†) in einem seiner letzten Auftritte in der Serie auch Igor Jeftić, der seit 2009 einer der Hauptdarteller ist. TVSPIELFILM.de sprach mit dem 48-Jährigen über seine Rolle(n), das Winterspecial und den Abschied von Joseph Hannesschläger.

"Mit der Strenge habe ich ein Problem gehabt"

Herr Jeftić, Sie spielen ja schon so lange den Sven Hansen bei den Rosenheim-Cops. Werden Sie manchmal schon als Kommissar angesprochen?

Ja, schon. Beim Italiener heißt es schon "Hej Commissario". Aber die Leute wissen schon, dass ich kein echter Kommissar bin.

Haben Sie denn von Ihrer Rolle schon was fürs Leben gelernt? Ja, man lernt natürlich von allen Rollen was.

Und besonders von der Polizisten-Rolle?

Wie man mit Autoritäten umgeht. Das ist mir am Anfang sehr schwergefallen, die Leute so unter Druck zu setzen, zu verhören und mir das Recht anzumaßen, Leute gegen die Wand zu stellen.  Zu sagen "jetzt kommen Sie mal raus mit der Sprache…". Mit der Strenge habe ich ein Problem gehabt. Mit der Zeit fällt es einem immer leichter. Da geht es ja auch um was, um Mord, das ist ja eine ernste Sache. Das hat mir schon zu denken gegeben, dass es einem leichter fällt, dieses Unter-Druck-setzen, das Verhören usw.

Hat das auch Ihr privates Auftreten verändert, im Umgang mit Polizisten-"Kollegen" oder Behörden?

Ein bisschen vielleicht. Ich weiß zumindest, was deren Arbeit ausmacht und was die für einen Stress am Hals haben. Das weiß ich aber nicht, weil ich einen Polizisten spiele, viele Sachen sind bei uns natürlich nicht realistisch. Aber wir haben Polizisten besucht, waren auf Wachen und wissen, wie das abläuft.

Haben Sie denn auch Berater am Set?

Ja, klar, wir haben oft echte Polizisten dabei, am Tatort zum Beispiel. Auch bei den Komparsen gibt es oft echte Polizisten, die werden extra ausgewählt, dass sie uns beraten können.

"Das ist ja wie ein riesen Marathon, so ein Dreh"

2009, als Sie erst kurz bei den Rosenheim-Cops waren, wurden Sie gefragt, wie lange Sie das noch machen wollen. Damals haben Sie gesagt, Sie könnten nicht ihr ganzes Leben an einem Ort leben, aber ein paar Jahre kann das schon gehen. Jetzt sind Sie ja schon länger dabei, wie denken Sie denn jetzt darüber? Denken Sie manchmal ans Aufhören?

Es ist ja so, dass ich jedes Jahr aufs Neue entscheide, ob ich weitermachen will. Man sagt ja nicht "Ich mache es fünf Jahre", sondern wird immer gefragt. Deshalb geht es auch immer nur von Jahr zu Jahr, und es fühlt sich auch nicht an wie die 12 Jahre, die ich schon hinter mir habe. Überhaupt nicht. Eher wie fünf Jahre. Man braucht natürlich zwischendurch Auszeiten. Das ist ja wie ein riesen Marathon, so ein Dreh.

Wieviel Zeit nehmen die "Rosenheim-Cops" denn in Anspruch?

Wir drehen von März bis Ende November, dann kam sonst immer die Winterpause, in der eigentlich gar nicht gedreht wurde. Doch in den letzten Jahren gab es die Winterspecials, die dazu gekommen sind.

Haben Sie trotzdem noch andere Projekte?

Am liebsten drehe ich. Ich wollte schon immer Film machen, Fernsehen. Und dann gucke ich, was anfällt.

"Es wurde Freundschaft daraus"

Lassen Sie uns mal über das Winterspecial sprechen. Worauf können sich die Zuschauer denn freuen?

Die können sich auf eine schöne, dichte Atmosphäre freuen, mit viel Schnee und einer schön erzählten flotten Geschichte. Beim letzten Winterspecial gab es ein bisschen wenig Schnee, aber diesmal ist es wirklich sehr winterlich. Eine sehr winterlich-kuschlige Atmosphäre mit einem süßen Fall. Und mit lustigen Privatgeschichten natürlich bei uns Hauptdarstellern.

Das Winterspecial wird ja auch die letzte Folge mit dem verstorbenen Joseph Hannesschläger. Wie wird sich die Serie ohne KKH Hofer verändern?

Die wird sich insofern verändern, dass sie nur noch aus den Folgen besteht, in denen er leider nicht mehr dabei ist, wie es die Zuschauer teilweise auch schon kennen. Es gab ja auch schon viele Folgen, wo er nicht dabei war, wo zum Beispiel Dieter Fischer mitspielt. Das werden dann Folgen ohne ihn sein, mit Dieter Fischer und mir oder mit der Vanessa [Eckart] und Dieter. Das ist eine traurige Sache. Ich habe sehr gern mit Joseph gespielt. Es wurde Freundschaft daraus. Wir hatten viel Spaß und haben Blödsinn am Set gemacht. Er wird mir sehr fehlen. Wir sind sehr traurig, dass er nicht mehr dabei ist, wir werden ihn sehr vermissen.

 

"Ich will natürlich keinen Schund machen"

Kürzlich waren Sie bei "Zum Glück gibt's Schreiner" in einer Nebenrolle zu sehen. Was war denn das besondere an der Figur des Oskar?

Die Rolle ist ein kleines Highlight ziemlich am Anfang des Films. Das Coole war, ich bin einer, der eine Frau datet und dabei etwas verkrampft ist. Man merkt, dass der Komplexe hat, einen kleinen Mutterkomplex. Er telefoniert auch kurz mit seiner Mutter und es wird alles ein bisschen peinlich. Das war das Schöne daran, dass es eine peinliche Szene ist.

Dass ist ja ganz anders als der Sven Hansen, den Sie bei den Rosenheim-Cops spielen. Der ist doch eher einer, auf den die Frauen fliegen.

Ja, der ist natürlich souverän und genießt es sehr, das Schäkern und so was. Aber da [bei "Zum Glück gibt's Schreiner] war es wirklich so, dass die Szene meiner Rolle peinlich war. Das hat großen Spaß gemacht zu spielen.

Dann ist auch keine schwere Entscheidung zwischen Hauptrolle in der Serie und Nebenrolle im Film. Machen Sie beides gleich gern?

Ja, das kommt immer darauf an, wie es geschrieben ist und wer die Partner sind. Danach entscheidet man, ob es in Frage kommt oder ob es Quatsch ist. Ich will natürlich keinen Schund machen oder was Schlechtes. Wenn es was Kleines ist, ist es völlig ok, wenn es schön ist und Spaß macht. Dann passt es.

Vielen Dank für das Gespräch.