Mit 35 Punkten steht die Mannschaft um Cheftrainer Markus Gisdol auf dem 16. Tabellenplatz, dem Platz, der seit der Wiedereinführung der Relegationsspiele 2008/09 zu zwei Extrachancen berechtigt. Doch auch der direkte Klassenerhalt ist für den HSV noch möglich, ein Sieg zu Hause gegen Wolfsburg würde reichen. In diesem Fall käme es übrigens auf das Fernduell zwischen Wolfsburg und Augsburg an: Beide stehen mit 37 Punkten da, Augsburg in leicht besserer Ausgangsposition durch eine Tordifferenz von -16 im Vergleich zu Wolfsburgs -17. Wer in die Relegation gegen den Drittplatzierten der 2. Bundesliga muss, entscheidet sich am Samstag um 15.30 Uhr vor allem im Volksparkstadion. Dies sind die beiden entscheidenden Partien:
HSV - VfL Wolfsburg
TSG Hoffenheim - FC Augsburg
HSV - VfL Wolfsburg
TSG Hoffenheim - FC Augsburg
Alles entscheidet sich am letzten Spieltag und ausgerechnet ein Duell der Weltmeister liefert dafür Dramatik pur. Andreas Brehme und der 1. FC Kaiserslautern sind zum Siegen verdammt, während für Rudi Völler und Bayer Leverkusen ein Unentschieden reicht. In der 58. Minute stellt Pavel Kuka die Weichen für Lautern und trifft zum 1:0. Doch neun Minuten vor Schluss trifft die Werkself zum 1:1 Unentschieden, der Endstand und damit der Abstieg für den 1. FCK. Das Gründungsmitglied der Bundesliga steigt zum ersten Mal nach 33 Jahren ab. Wie sich Rudi Völler und Andi Brehme nach dem Spiel im Fernsehstudio weinend in den Armen liegen, geht in die Geschichtsbücher ein.
Der vielleicht legendärste Schlussendspurt der Bundesligageschichte: Nürnberg hat drei Punkte und fünf Tore Vorsprung auf die Abstiegsplätze, doch am letzten Spieltag verlieren die Franken 1:2 gegen Freiburg. Zeitgleich (die spannendste Schlusskonferenz aller Zeiten gibt es unten im Video) spielt sich Frankfurt gegen Kaiserslautern in einen Rausch. Die Eintracht braucht einen Sieg mit vier Toren Unterschied und sie schaffen tatsächlich die Sensation: In der 89. Spielminute erzielen die Hessen das 5:1 und ziehen damit im letzten Moment an Nürnberg vorbei. Klassenerhalt.
Markus Gidsol, heute mit HSV zum Siegen verdammt, kennt die Situation bereits aus dem Jahr 2013. Damals tritt er als Cheftrainer der TSG Hoffenheim in Dortmund zum Endspiel an: Während Düsseldorf parallel in Hannover ein Remis zum Relegationsplatz reichen würde, müssen die Kraichgauern unbedingt gewinnen. Doch die Fortuna verliert mit 3:0 und zittert, während Hoffenheim in Signal Iduna Park das Spiel dreht und durch zwei Elfmeter von Sejad Salihovic auf einmal mit einem Bein wieder in der Bundesliga steht. Als Schmelzer in der Nachspielzeit zum 2:2 trifft, scheint der Traum geplatzt, doch das Tor zählt nicht. Drama pur, am Ende rettet sich die TSG in den Relegationsspielen und bleibt erstklassig.
Autor: Steven Sowa
Die Abstiegskonferenz der Sportschau