"Ui, dat sieht schön bunt aus." Horst Lichter gefiel der farbenfrohe Anblick, als er das Studio betrat. Auch "Bares für Rares"-Expertin Dr. Bianca Berding konnte dem neonfarbenen Plakat viel abgewinnen. Gekauft hatte es das Paar in den 90er-Jahren. Es wurde 1983 für das Jazz-Festival in Montreux entworfen - "das größte Festival seiner Art", erläuterte die Fachfrau.
Unschwer zu erkennen war zudem der Schöpfer: Das Pop-Art-Werk stammte von dem berühmten US-Amerikaner Keith Haring, der mit 31 Jahren an Aids starb und heute laut Berding zu den am meisten gefälschten Künstlern zählte. Doch wie erkennt man Fälschungen? "Wichtig ist für Kunstsachverständige, mit einem klaren Blick ranzugehen und sich beim Begutachten zu fragen: Ist die Technik gut gemacht? Sind die Farben vergleichbar mit anderen? Stimmt das Format? Und bei unserem Bild hier habe ich festgestellt, dass zwei Zentimeter fehlen."
"Das ist aber nicht so schlimm", beschwichtigte Bianca Berding. "Ich gehe von einem nachträglichen Schnitt aus, da das Plakat vermutlich in einem Rahmen montiert war." Es handelte sich ihrer Ansicht nach um eine echte Farbserigrafie. "Das spürt man, wenn man mit der Hand leicht über das Plakat streift. So erkennt man Unebenheiten und Feuchtigkeitswellen, die aus der Farbe resultieren." Der Wunschpreis für das (wohl) echte Haring-Werk lag bei 150 Euro. Um einiges höher fiel die Expertise aus: Sogar 300 bis 500 Euro würden möglich sein. Ohne den Beschnitt hätte das Paar sogar deutlich mehr herausschlagen können.
Auch den Händlern fiel sofort ins Auge, dass mit dem Rand etwas nicht normal war. Sollte sie das von hohen Geboten abhalten? Erst bei 200 Euro gerieten die genannten Zahlen ins Stocken. "Das könnte noch ein wenig mehr sein", animierte Gerd die Händler und machte ein Angebot: "Wenn ich meinen Mann noch drauflege? Gratis!" Der reagierte prompt: "Dann lege ich von Gerd das Hemd drauf!" Zwar nicht viel mehr, aber immerhin 20 Euro obendrauf zahlte Jan Cizek nach dem außergewöhnlichen (und natürlich nicht ganz ernst gemeinten) Angebot. Für 220 Euro ging das Keith-Haring-Männchen in seinen Besitz über.
Bares für Rares: Pumuckl-Leuchte erzielt stattlichen Preis
Von schriller Kunst zu schlichter Schönheit: Die Porzellan-Blumensteckschalenfigur aus den 20er-Jahren erreichte einen geschätzten Wert von 180 bis 240 Euro. Die Händler waren entzückt von der perfekt erhaltenen Figur von Rosenthal. Für sogar 470 Euro freute sich am Ende Julian Schmitz-Avila darüber.
Für Kinderzimmer war das nächste Objekt konzipiert: Die ulkige Pumuckl-Leuchte aus den 80er-Jahren funktionierte noch! "Nur" 40 bis 50 Euro rief Detlev Kümmel für den Kobold mit dem roten Haar auf. Esther Ollick mit dem ebenfalls roten Haar hingegen zahlte sogar dreimal so viel: 150 Euro blätterte sie für die originelle Leuchte hin.
Designobjekte sind bei "Bares für Rares" seit jeher sehr beliebt. Ob auch der finnische Designerstuhl "Crinolette" von Ilmari Tapiovaara dazu gehören würde? Laut Detlev Kümmel waren 500 bis 700 Euro dafür drin. Jan Cizek und Esther Ollick gefiel der Designklassiker aus den 1960er-/1970er-Jahren gleichermaßen gut: Für 700 Euro bekam die Dame den Zuschlag.
Einen prächtigen Vierfach-Dukaten mit fast vier Zentimetern Durchmesser hatte das nächste Paar dabei. Dr. Heide Rezepa-Zabel schätzte ihn auf 1.000 bis 1.100 Euro. Nach einem wahren Bieterwettstreit gehörte das gewichtige Schmuckstück aus Österreich am Ende für 1.200 Euro Julian Schmitz-Avila.
Wo war der Rest des Kopfes? Die außergewöhnliche Bronzeskulptur von Igor Mitoraj wurde im Jahr 1995 gefertigt und hatte laut Expertise einen Wert von 1.400 bis 1.800 Euro. Etwas darunter landete Wolfgang Pauritsch mit seinem entscheidenden Gebot: Für 1.100 Euro ging das Kunstobjekt an ihn.
Das Original zu diesem Beitrag "Pumuckl bei "Bares für Rares": Händler zahlt für Leuchte den dreifachen Wunschpreis" stammt von "Teleschau".