Die Sender der Mediengruppe ProSiebenSat.1 werden weniger Serien und Filme aus den USA zeigen und setzen stattdessen auf lokal produzierte Inhalte. Der Anteil von US-Lizenz-Inhalten werde zugunsten lokaler Formate verringert, teilte der Medienkonzern mit. Damit ende eine langjährige Praxis langfristiger Lizenzverträge in Verbindung mit Hollywood-Studios. Zugleich werde man weiterhin US-Lizenzinhalte auf selektiver Basis kaufen.
Der Wert des Programmvermögens mindere sich demnach um bis zu 250 Millionen Euro. Der Konzern versicherte, dass es keine Veränderung der Nettofinanzverschuldung gebe.
2024 zeigt ProSiebenSat.1 mehr lokale Inhalte
ProSiebenSat.1 will im nächsten Jahr den Fokus noch stärker auf exklusive lokale Inhalte legen. Die Programmaufwendungen erhöhen sich demnach um rund 80 Millionen Euro auf rund 1,05 Milliarden Euro. Das soll der Streaming-Plattform Joyn, als auch in den TV-Programmen in der Prime Time von Sat.1 und ProSieben zugutekommen.
In den vergangenen Jahrzehnten war bei Privatsendern auch hierzulande häufig US-Ware mit Serien oder Filmen ein Kernbestandteil des Programms. Die USA gilt bis heute als Ort, wo Programmtrends entstehen. Zuletzt war hierzulande zu beobachten, dass öffentlich-rechtliche wie auch private Fernseh- und Streaminganbieter sowie weltweite Streaming-Anbieter verstärkt auf lokale Inhalte in den jeweiligen Märkten setzen.
Die zusätzlichen Programminvestitionen werden nach Konzernangaben 2024 dazu führen, dass das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (adjusted Ebitda) im Entertainment-Segment sinken wird. Der Konzern betonte, dass jedoch das Wachstum des Segments langfristig gestärkt und die Digitalisierung forciert werde.
ProSiebenSat.1 rechnet 2024 mit einer leichten Erholung der Werbeumsätze. Insgesamt gehe man von einem Anstieg des gesamten Konzernumsatzes und einer stabilen Ebitda-Entwicklung (bereinigt) im Vergleich zu 2023 aus.
Dieses Jahr werden dem MDax-Unternehmen zufolge das bereinigte Ebitda am unteren Ende der Bandbreite von 600 Millionen Euro plus/minus 50 Millionen Euro sowie der Konzernumsatz leicht unterhalb der Zielbandbreite von 4,1 Milliarden Euro plus/minus 150 Millionen Euro liegen.