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Pastewka: Von Sat.1 zu Amazon

Pastewka: Von Sat.1 zu Amazon
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Der größte Freund des Fernsehens geht zum Streamingportal. Schlimm? Nein, Bastian Pastewka hat der Wechsel gutgetan.

Die Fans haben schon fast nicht mehr daran geglaubt, aber nach vier Jahren Pause kommt jetzt tatsächlich eine neue Staffel "Pastewka". ­Geändert hat sich der Auftraggeber, von Sat.1 zu Amazon ­Prime - und das gesamte Leben von Bastian Pastewka. Der TV-Komiker bricht mit allen und muss nun durch eine dicke fette Sinnkrise waten...
Pastewka ist jetzt bei Amazon. Was ist anders?
Bastian Pastewka: Für mich als Schauspieler hat sich wenig verändert. Ich muss meine Texte lernen, und wenn es regnet, ­können wir nicht drehen. Aber wir haben in den kreativen Abteilungen keine hierarchischen Strukturen mehr. Und wir haben jetzt endlich mal einen richtigen Abspann. Vorher mussten unsere Folgen stets mit einer orangen Pastewka-Tafel aufhören, damit die nächste Sendung direkt anschließen konnte.

Die Bilder des Piloten sehen toll aus. Sind gute Bilder teuer?
Gute Bilder kosten vor allem Zeit. Aufwendige Einstellungen muss man öfter proben. Wenn wir kein großes Budget haben, können wir keine tollen Bilder machen, aber wenn wir die tollen Bilder nicht ins Drehbuch schreiben, bekommen wir auch keine höheren Budgets. Doch "Pastewka" ist und bleibt eine Sitcom, kein Hollywood-Film.

Das bedeutet was?
Wir haben nur an ein paar kleinen Stellschrauben gedreht. Und das nicht, um zu zeigen, was wir alles Tolles können, sondern weil es der Geschichte dient.

Wie war es, nach vier Jahren wieder mit dem Ensemble zusammenzukommen?
So, als hätten wir eine Band wiedervereint. Das Gefühl hat uns durch die ganze Staffel getragen. Es ist spannender, nach einer Pause wieder frisch in die Serie einzusteigen als einfach immer weiterzumachen und in Routine zu verfallen.

Der Ton ist immer noch sehr ­witzig, aber bitterer als früher. Wie weit kann man das treiben?
Solange das Publikum zweifelt, ob der Typ ein Sympathikus oder ein Arsch ist, so lange kann man das Spiel treiben. Der Humor nährt sich meist aus dem Versuch der Figur, etwas zu erreichen, das sie vorher nicht hatte. Sie will etwas bekommen, etwas verbessern und scheitert daran. Das macht es komisch.

Streaminganbieter sagen den Künstlern in der Regel nicht, wie oft ihr Film gesehen wurde. Stört Sie das?
Nein. Ich habe sowieso nie einen Weg gefunden, mit der sogenannten Quote umzugehen. Ich wurde immer wieder von den Zahlen überrascht. Außerdem waren die Kritiken an meinen Projekten schon immer sehr unterschiedlich. Und die sozialen Netzwerke haben das nicht gerade vereinfacht.

Noch mehr unterschiedliche Meinungen?
Als wir die Meldung gebracht haben: "Pastewka" geht weiter bei Amazon, da gab es einen kleinen Proteststurm. Pastewka jetzt bei so einem Bezahl-Elitensender! Dann haben wir gesagt: Alle Folgen stehen gleichzeitig online - und dann kam der Gegenstrom: Gott sei Dank nicht immer eine Woche warten. Das ist gerade eine angenehm ungeordnete Situation.

Sie haben nicht das Gefühl, Ihr Herzblutprojekt in ein schwarzes Loch zu schieben?
Nein. Weil ich einen eigenen ­Bezug zu jeder Folge habe und weiß, was gelungen ist und was nächstes Mal besser werden muss. Früher hatten wir übrigens den Spruch: "Kessler kommt, die Quote steigt", denn in jeder verdammten Staffel hatte die Folge, in der Michael Kessler zu Gast war, die höchste Einschaltquote. Immer! Aber jetzt, wo wir keine Quoten mehr haben, ist er natürlich raus. (lacht)