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Notre-Dame: ARD zeigt keinen Brennpunkt und Twitter steht Kopf

brennpunkt notre dame montage imago
Die ARD sendete keinen Brennpunkt über den Brand in Notre-Damme Sender/Imago/Montage

In der Pariser Kathedrale Notre-Damme ist gestern Abend ein Brand ausgebrochen. In der Tagesschau der ARD um 20 Uhr wurde über die Situation berichtet. Doch einigen Politikern und Journalisten ging das nicht weit genug: Sie forderten einen Brennpunkt.

Es ist Aufgabe von Journalisten, zu gewichten, einzuordnen und über die Relevanz von Ereignissen zu urteilen. Gestern brannte das Pariser Wahrzeichen Notre-Dame mitten in der Innenstadt der Metropole. Inzwischen wissen wir: Die Flammen konnten gebremst werden, der Brand ist unter Kontrolle und die Kathedrale ist nicht vollständig zerstört.

Nun musste die ARD gestern angesichts lodernder Flammen allerdings entscheiden, ob es sich um eine akute Gefahrenlage handelt, die mittels einer Sondersendung wie dem Brennpunkt live im Hauptprogramm gezeigt werden muss oder ob es eher einem Desaster Porn gleichgekommen wäre. Das Erste meldete den Brand letztlich in der Tagesschau um 20 Uhr in seinem dritten Nachrichtenbeitrag und entschied sich gegen einen Brennpunkt. Für Politiker wie Armin Laschet eine Fehlentscheidung. Auf Twitter folgte fortan eine rege Diskussion:




Auch Ulrich Deppendorf, von 2007 bis April 2015 Studioleiter und Chefredakteur Fernsehen im ARD-Hauptstadtstudio, monierte sich über die Gewichtung im Ersten:




Die Antwort der ARD ließ nicht lange auf sich warten:




Auch die Journalistin Seymour Mikich meldete sich zu Wort: Ein Sonderbericht über Notre-Damme sei kein Sensationsjournalismus, so ihr Tenor.




Schließlich war es sogar der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, der Kritik an der ARD übte:
Doch die Vorgehensweise des öffentlich-rechtlichen Senders wurde auch in Schutz genommen. Vor allem, da rechte Politiker versuchten, den Brand für ihre Ideologie zu instrumentalisieren. Der häufigste Grund war jedoch viel sachlicher: Was soll eine Nachrichtensendung, die um 20 Uhr auf Sendung geht, knapp 50 Minuten nach dem Ausbruch der Flammen schon berichten?




Die Kritik aus dem polpulistischen Lager sorgte für Unmut:




Sensationsjournalismus braucht keiner, so die Meinung einiger Twitterer: