Damit hatte der Verkäufer bei "Bares für Rares" nicht gerechnet. Sein Wunschpreis wurde verzehnfacht - und das für eine verschmähte Bronzefigur, die seine Ehefrau auf keinen Fall mehr behalten wollte.
"Was für ein schönes Pferd", strahlte Moderator Horst Lichter, als er das Objekt zu Gesicht bekam. "Das ist schon fast eine Huldigung an dieses Tier", schwärmte er weiter. Verkäufer Hubert sah es ähnlich. Nur seine Frau hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht: "Bitte nicht dieses Pferd!", hatte sie gemahnt. So landete es bei "Bares für Rares".
Da brannte es Lichter doch sehr unter den Nägeln, wie viel Erlös sich der Verkäufer vorstellte. Der hatte laut eigener Aussage "keine Ahnung" und legte sich auf einen Wunschpreis von 100 Euro fest. Da schmunzelte Colmar Schulte-Goltz (links) nur schwach, denn auch er fand die Darstellung mehr als elegant und mit der Palme sogar "etwas exotisch." Zudem war der Künstler bekannt ...
"Das ist eine sehr schöne Bronzeplastik", fing Schulte-Goltz an, der im Setting mit Pferd und Palme das koloniale Frankreich im 19. Jahrhundert erkannte. Doch noch mehr freute sich der Experte über die Signatur an der Plinthe des Objekts. Denn diese verwies auf den bekannten französischen Bildhauer Pierre-Jules Mêne.
"Das war einer der berühmtesten Tierbildhauer im 19. Jahrhundert", erklärte Schulte-Goltz. Tierdarstellungen waren laut Expertise eine beliebte Kunstgattung in der damaligen Zeit. "Und das ist einer der Haupt-Exponenten dieser Richtung", betonte der Experte.
Schulte-Goltz datierte den Guß auf die Zeit um 1900, da er keinen Gießerstempel finden konnte. So tippte er auf eine posthume Produktion. Der Entwurf stammte wohl von 1877. "Schade", mäkelte Lichter und verwies danach gleich auf die "nicht sehr schöne Blessur" am hinteren Bereich des Pferdes. "Tragisch", fand auch der Experte.
Trotz Beschädigung taxierte Schulte-Goltz "das repräsentative Pferd" auf 1.000 bis 1.200 Euro. Völlig baff rief der Verkäufer: "Tschakka!" Und Lichter meinte dazu: "Was für ein Glück, dass die Frau es nicht haben wollte."
Im Händlerraum fiel zuerst der Fleck auf. Christian Vechtel (links) mutmaßte, das Pferd sei auf einem nassen Dachboden gelegen. Doch der Künstlername "ist groß" und so bot Julian Schmitz-Avila (vierter von links) als Erster - aber nur 400 Euro. Esther Ollick (rechts) wusste, "Pferde sind beliebt", und pokerte mit. Genauso auch Vechtel, und so stieg der Preis schnell auf 700 Euro.
"Das nimmt ja Fahrt auf", raunte Händlerin Ollick, als dann auch noch Steve Mandel (Mitte) mitmischen wollte. Ihn störte der Fleck auf dem Schenkel überhaupt nicht, und so bot er 770 Euro für das "edle Pferd." Doch dann wurden die Schritte größer und nach Elke Veltens (links) Gebot von 900 Euro sprang Schmitz-Avila (rechts) schnell auf 1.000 Euro.
"Schön Julian", lobte Kollege Vechtel (vierter von links) und schob hinterher: "Damit bin ich auch raus." Dem schossen sich Steve Mandel und Elke Velten an. Auch Ollick (rechts) schaute nur noch in die Röhre, denn "ihr wart so schnell, zappzarapp, da bin ich auch raus". Und Schmitz-Avila (Mitte) wurde "stolzer Besitzer eines edlen Rosses".
Als weiteres Objekt der Montagsausgabe von "Bares für Rares" wurde eine Stechuhr der Firma Isgus aus den 1930er-Jahren von Sven Deutschmanek auf 150 bis 200 Euro gewertet. Der Wunschpreis lag bei 80 Euro. Händler Christian Vechtel zahlte letztlich 160 Euro.
Dieses Gemälde fiel bei Experte Colmar Schulte-Goltz leider durch. Denn die Signatur der Künstlerin Elisabeth Jerichau-Baumann samt Datierung 1874 wurde erst später angebracht. "Die malerische Qualität stimmt einfach nicht", so der Experte. Dafür gab es leider keine Händlerkarte.
Ein Entourage-Ring mit Diamanten und einem Saphir erinnerte laut Heide Rezepa-Zabel "ganz stark an den Verlobungsring von Lady Diana." Für den 585er-Weißgold-Ring aus der Zeit um 1970 wünschte sich der Verkäufer 3.000 Euro. Der Schätzpreis lag aber nur bei 700 bis 800 Euro. Am Ende zahlte Elke Velten 570 Euro.
Für eine Autogrammkarte der Schauspielerin Romy Schneider von 1958 wünschte sich der Verkäufer zwischen 50 und 100 Euro. Experte Sven Deutschmanek schätzte den Wert aber auf 250 bis 300 Euro. Händler Steve Mandel bezahlte 115 Euro.
Ein Pokal zur Silbernen Hochzeit aus dem Jahr 1885 aus Alpakasilber wurde von Heide Rezepa-Zabel auf 30 bis 50 Euro geschätzt. Der Wunschpreis lag ebenfalla nur bei 50 Euro. Händler Christian Vechtel zahlte schließlich aber sogar 80 Euro.