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Nachruf auf Matthias Tuchmann

Das ist der verstorbene Autor des Bremer "Tatort"

Das ist der verstorbene Autor des Bremer Tatort
Radio Bremen/Michael Ihle

"Für Matthias Tuchmann" steht im Vorspann des hochgelobten "Tatort: Nachtsicht". Wir stellen den viel zu früh verstorbenen Drehbuchautoren vor.

Für Matthias Tuchmann" steht im Bild, während die Kamera den Blick auf eine Szenerie aus Blaulicht, Ab­sperrbändern und Spurensi­cherern in Ganzkörperanzügen freigibt. Im exzellenten Tatort "Nachtsicht" muss sich das Bre­mer Ermittlerduo mit einem Serienkiller auf vier Rädern be­schäftigen, der seine Opfer wie aus dem Nichts überfährt.

Die Idee dazu hatte Dreh­buchautor Matthias Tuchmann, als er eines Tages beim Überque­ren der Straße beinahe von einem Auto erfasst worden wäre, das er nicht hatte kommen hören. "Dieser Schreck­moment hat den Ge­schichtenerzähler in ihm ausgelöst. Was wäre, wenn jemand mit Absicht Menschen auflau­ert, um sie zu Überfahren?", so Stefanie Veith, die das Dreh­buch gemeinsam mit Tuch­mann schrieb. 14 Tage nach Ende der Dreharbeiten zu "Nachtsicht" starb Matthias Tuchmann im November 2016 im Alter von nur 42 Jahren in Berlin an einem Herzinfarkt.
Zwei Tatorte von Tuchmann kommen noch
Foto: Filmakademie Ludwigsburg, Matthias Tuchmann (1974-2016)
Tuchmann, geboren in Müns­ter, war Absolvent der Filmaka­demie Ludwigsburg und schrieb für die Tatort­Teams in Bremen, Frankfurt und der Schweiz, au­ ßerdem Science­ Fiction, Krimi­komödien oder TV­Dramen wie "Kein Entkommen" fürs ZDF.

Seine große Leidenschaft aber galt dem Psychothriller. Gemeinsam mit Grimme­-Preisträger Michael Proehl arbeitete er für TV-Produzent Ivo-Alexan­der Beck an der außerge­wöhnlichen Sat.1-­Thril­lerreihe "Hannah Man­gold & Lucy Palm".

Tuch­mann sei ein guter Autor und bemerkenswerter Mensch gewesen, der ge­rade dabei war, in der Branche richtig Fuß zu fassen, so Beck. "Sein Tod war ein wirklicher Schock."
Zwei Tatort-­Projekte, an de­nen Matthias Tuchmann mit ge­arbeitet hat, folgen noch: "Dein Name sei Harbinger" mit dem Berliner Team und "Notstands­ recht" aus der Schweiz. Der fiktionale Tod im Film und auf Papier ist für Krimiautoren All­tag, der reale bleibt im doppel­ten Sinn unfassbar.
Autor: Volker Bleeck