Muttertag - Ein Taunuskrimi - Di. 09.07. - ZDF: 20.15 Uhr
Muttertag, 1981: Rita Reifenrath (Imogen Kogge) stellt einen herzförmigen Kuchen auf die reich gedeckte Tafel im Garten. Sie verteilt Teller und Tassen, während die Kinder unbeschwert durch den Garten tollen. Aus einem Walkman ertönt Phil Colins' "In The Air Tonight". Die sepiafarbene Szene versprüht nichts als Frieden und Geborgenheit. Fast könnte man meinen, man sieht einen alten Werbespot. Doch es handelt sich bei "Muttertag" um den neunten Fall der Thriller-Reihe "Ein Taunuskrimi" nach den Motiven von Nele Neuhaus. Das ZDF wiederholt den Zweiteiler aus dem Jahr 2022 jetzt an einem Stück.
Es dauert nicht lange, bis die anfängliche Harmonie von einem Unglück zerstört wird: Nora (Julia Anna Grob), ein Mädchen aus der Nachbarschaft, wird tot aus dem Weiher des Anwesens gezogen. Sie wurde von einem noch unbekannten Täter ertränkt.
Zeitsprung in die Gegenwart: Kommissarin Pia Sander (Annika Kuhl) will gerade ihre Schwester Kim (Daniela Holtz) besuchen, als sie zu einem vermeintlichen Tatort gerufen wird: Der Witwer Theodor Reifenrath (Thomas Thieme) ist, wie sich herausstellt, ohne Fremdeinwirkung die Treppen hinuntergestürzt. Eigentlich wäre der Fall für Pia und ihren Kollegen Oliver von Bodenstein (Tim Bergmann) hier beendet. Doch dann findet die tierliebe Kommissarin eine menschliche Hand im Hundezwinger und später drei in Plastikfolie verpackte Frauenleichen. Wurden sie von dem alkoholsüchtigen Reifenrath umgebracht?
Annika Kuhl ersetzt Felicitas Woll
Bei ihren Ermittlungen stoßen die Kommissarin und ihr Team auf ein seltsames Muster: Die Frauen hatten zwar nichts miteinander zu tun, wurden aber allesamt am Muttertag ermordet. Außerdem findet Pia in einem Brunnen die Leiche von Rita Reifenrath, der Ehefrau, die angeblich Suizid beging. Warum wurde sie nie bestattet? Es entspinnt sich ein düsterer Fall, in welchem die sadistische Bestrafung von Pflegekindern und die tiefen Abgründe der menschlichen Psyche wichtige Rollen spielen. Bis schließlich auch noch Kim ins Visier des Täters gerät ...
"Muttertag" ist ein typischer Nele-Neuhaus-Krimi: Seine schaurig-gruselige Atmosphäre erinnert teilweise gar an einen Horrorfilm. Das Ensemble leistet durchweg gute Arbeit, allen voran Harald Krassnitzer, der als wortkarger, um nicht zu sagen, stummer Gutachter im zweiten Teil einen tragisch-komischen Auftritt bekommt. Neu dabei ist zudem Annika Kuhl, die erstmals in die Rolle der Kommissarin Pia Sander schlüpft. Bis zu diesem Film war diese Rolle von Felicitas Woll ausgefüllt worden, die sie aus terminlichen Gründen nicht weiter fortführen konnte.
Nele Neuhaus mit Cameo-Auftritt
Aufmerksame Zuschauerinnen und Zuschauer werden zudem die Autorin Nele Neuhaus, auf deren gleichnamigen Roman der Film basiert, in einer Szene entdecken: "Ich stehe in dem Film vor der Buchhandlung in Königstein", erklärt Neuhaus im Interview. In dieser Buchhandlung habe sie drei wichtige Dinge erlebt: "Ich bin in Königstein zur Schule gegangen, das heißt das war die Buchhandlung, in der ich früher eingekauft habe. Dann hat der Buchhändler 2008 das Buch 'Mordsfreunde', welches ich im Selbstverlag verlegte, an eine Vertreterin des Ullstein-Verlags gegeben. So kam ich zum Verlag. Und ich habe 2011 genau dort meinen jetzigen Mann kennengelernt!"
Doch obwohl die inzwischen 57-Jährige "sehr stolz und glücklich" über ihren Gastauftritt war, strebt sie keine schauspielerische Zweitkarriere an: "Mein Mann spielte einmal in 'Wer Wind sät' mit. Bei einem Casting bekam er eine Minirolle als Polizeipsychologe und durfte vier Sätze sagen. Das wäre nichts für mich! Aber im Hintergrund stehen und gucken, finde ich toll." Mit dem 2021 erschienen Roman "In ewiger Freundschaft" wurde inzwischen ein weiterer Krimi von Nele Neuhaus verfilmt. Die Ausstrahlung könnte noch in diesem Jahr erfolgen.
Das Original zu diesem Beitrag "Taunuskrimi: Die Leichen im Hundezwinger" stammt von "Teleschau".