"In aller Freundschaft" feierte am 31.1. Jubiläum, ausgestrahlt wurden die 999. und 1000. Folge, die neben Romantik auch Drama boten: Eine Rolle, die demenzkranke Vera Bader, starb. Neben dem Rückblick, einer Zeitreise durch fast 25 Jahre Seriengeschichte, war auch der Serientod ein emotionales Highlight für die Fans der Sachsenklinik: "Toll gespielt war auch die 'Liebe' zwischen Kaminski und Vera Bader und dann noch Veras Tod, das ging voll unter die Haut", heißt es etwa in den Kommentaren auf Social Media.
Gespielt wurde Vera Bader, die in Folge 397 das erste Mal bei "In aller Freundschaft" auftrat, von Claudia Wenzel. TVSPIELFILM.de hat mit der Darstellerin über die Rolle und den Ausstieg gesprochen.
Claudia Wenzel bekam positive Resonanz auf Darstellung der Demenzkranken
TVSPIELFILM.de: "Vera Bader wird es auch in weiteren Folgen geben, aber irgendwann ist die Krankheitsgeschichte sicher auserzählt", haben Sie uns im Februar 2022 gesagt. Hatten Sie jetzt Mitspracherecht bei der Art des Endes?
Claudia Wenzel: Ich hatte sehr viel Mitspracherecht, als wir uns vor vier Jahren für die Geschichte der Demenz um Vera Bader entschieden haben. Als dann Saxonia Media letztes Jahr auf mich zukam und die Figur sehr emotional beenden wollte, haben wir uns für den Tod und somit auch für das Ende der Rolle entschieden. Das war eine sehr professionelle Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma, wie man es sich als Schauspielerin wünscht. Dafür bin ich dankbar, weil es auch ein Respekt und eine Anerkennung für meine Arbeit als Vera Bader war.
Die Alzheimer-Geschichte zog sich über mehrere Jahre, was war die Herausforderung, das zu spielen? Wie haben Sie sich vorbereitet?
Als die Produzentin auf mich zukam, der Figur Vera Bader eine ganz andere Wendung zu geben (nach dem Biest in der Serie), war ich sofort dabei. Für eine Schauspielerin eine wunderbare Herausforderung, welche wir uns immer wieder in diesem Beruf wünschen.
Zum Glück gibt es in meinem Umfeld keine Demenzkranken. So habe ich mir ein Pflegeheim bei Berlin gesucht, in Panketal, mich dort vorgestellt und mein Anliegen, demenzkranke Personen beobachten zu können, vorgetragen. Das Personal war sehr offen, die Chefin der Einrichtung, Frau Matthes, hat mich sehr unterstützt. Das größte Kompliment war, als die ersten Folgen liefen, die positive Resonanz auf meine Darstellung aus dem Pflegeheim. Ich war auch ein paar Mal danach da - zum Sommerfest, einfach um Danke zu sagen. Ich sehe es als Schauspielerin als meine Aufgabe an, sich so vorzubereiten.
Nicht leicht war sicher auch der Ausstieg. Wie war es, "tot" zu spielen angesichts der Emotionen, die Kaminski/Schenk zeigte?
Es ist schon belastend "tot zu spielen". Viele Gedanken gehen einem da durch den Kopf und ich war vor diesem Drehtag sehr aufgeregt. Udo Schenk, mein Kaminski, hat meinen Tod mit all seinen Emotionen hervorragend gespielt. Als er am Bett meine Hand nahm und weinte, musste ich mich sehr zusammenreißen nicht mitzuheulen.
Claudia Wenzel über Comeback bei "Der Bergdoktor"
Was wird Ihnen ohne "In aller Freundschaft" fehlen?
Mir werden meine liebgewonnenen Kollegen fehlen, vor und hinter der Kamera. Aber die Kontakte werden nicht abbrechen. Und "mein" Leipzig. In dieser Stadt hat mein beruflicher Werdegang begonnen: Schauspielstudium, 12 Jahre Ensemblemitglied am Leipziger Schauspielhaus und nun 14 Jahre Sachsenklinik. Leipzig war immer wie nach Hause kommen. Aber schauen wir mal, es gibt ja noch andere Filmprojekte in der Stadt …
Sie waren zuletzt auch bei "Der Bergdoktor" zu sehen. Verfolgen Sie die Geschichte um die Grubers noch?
"Bergdoktor" schaue ich nach wie vor, weil es eine sehr gute Serie ist, eine Bereicherung im deutschen TV. Hans Sigl als Bergdoktor ist einfach umwerfend gut und es gibt immer sehr spannende Geschichten in Traumlandschaften.
Ist denn ein Comeback geplant?
Meine Rolle der Thea Hochstätter war ja seit 2019 dabei. Mal schauen, wie sich die Geschichten um den Bergdoktor entwickeln. Natürlich würde ich mich freuen, wieder mal als Schwieger-Oma dabei zu sein.
Was haben Sie für 2023 im Kalender?
Für dieses Jahr ist wieder Theaterspielen geplant. Das liebe ich sehr und ansonsten bin ich nun in der "Warteschleife " - wie viele Schauspieler auch. Dafür habe ich eine Agentur, die mich vermittelt. Aber es gibt schon neue Dreh-Anfragen! Ich bin also ganz entspannt und voller Optimismus, was die Arbeit betrifft.