Zu Beginn des ersten Spielfilms "Am Abgrund" (Regie: Dirk Pientka) erwartet die Fans der Krimiserie "Morden im Norden" ein großer Schock: Es scheint, als sei Kommissar Finn Kiesewetter (gespielt von Sven Martinek) tot. Den verstreuten Trümmern nach zu urteilen, ist er mit seinem Motorrad über eine Steilküste gefahren. Aber wie so oft im Fernsehen, sind die Dinge am Ende nicht immer so, wie sie zunächst scheinen ...
Das dramatische Ereignis steht am Ende einer Kette unglücklicher Umstände, die zwei Tage zuvor auf dem Lübecker Altstadtmarkt beginnt: Adam Reichelt (Adrian Julius Tillmann) versucht vergeblich einen Ring zu stehlen. Die Streifenpolizisten Romina Petersen (Caroline Hellwig) und Mirco Jennings (Jörn Hentschel) verhindern seine Flucht, schließlich drückt Mirco den ächzenden Dieb mit dem Knie auf dessen Oberkörper zu Boden.
Kiesewetter muss sich vor der internen Ermittlung verantworten
Man kommt nicht umhin, zumindest kurz an den tragischen Tod des US-Amerikaners George Floyd im Mai 2020 zu denken. Im TV-Krimi aber schafft es Adam, sich zu befreien. Er schnappt sich außerdem die Dienstwaffe des Polizisten und flüchtet mit einer Frau als Geisel in ein Parkhaus. Die zufällig vorbeikommenden Kommissare Kiesewetter und Lars Englen (Ingo Naujoks) nehmen die Verfolgung auf. Als Lars in die Schusslinie des Täters gerät, muss sich Finn entscheiden: Er schießt auf Adam, der noch am Tatort verstirbt.
Finn muss sich daraufhin den internen Untersuchungen durch Linda Stamm (Pina Kühr) stellen. Nach einer unerwarteten Aussage der Geisel (Maja Jurić) wird er suspendiert, zum Schutz vor der Presse, die ihn schnell als Todesschütze an den Pranger stellt, zieht er sich in sein altes Ferienhaus an der Ostsee zurück, während Lars und Gregor (Jonas Minthe) unter Hochdruck an seiner Entlastung arbeiten. Auch Staatsanwältin Elke Rasmussen (Tessa Mittelstaedt), die zufällig in der Stadt ist, will ihrem alten Freund beistehen. Doch als sie am Ferienhaus ankommt, ist Finn nicht allein ...
Neue Staffel startet im Januar
"Morden im Norden - Am Abgrund" ist ein solider, über weite Strecken spannender Krimi. Vorwissen aus der vom NDR produzierten Vorabend-Serie "Morden im Norden" (16 neue Folgen ab Montag, 8. Januar, wöchentlich, um 18.50 Uhr, im Ersten) benötigen die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht: "Wir wollten eine Geschichte erzählen, die auch jene Zuschauer verstehen und fesselt, die bisher keine einzige Folge von 'Morden im Norden' gesehen haben", erklärt Hauptdarsteller Sven Martinek im Interview.
Er wie auch Regisseur Dirk Pientka, der rund 30 der bisher gesendeten 140 Episoden am Vorabend inszenierte, zeigen sich zu Recht voll des Lobes für ihre Kollegin Maja Jurić: Sie sei "eine große Entdeckung", schwärmt Pientka: "Ein Glücksgriff. Sie ist eine tiefsinnige junge Frau, deren eigene Biografie deutliche Parallelen zu der Geschichte ihrer Figur aufweist."
Tatsächlich mussten sowohl die 1989 in Sarajevo geborene Schauspielerin als auch die von ihr verkörperte Figur Maja Jurić in ihrer Kindheit aus einem Kriegsgebiet fliehen: "Miriam floh vor dem Kosovo-Krieg, während ich im Alter von drei Jahren vor dem Krieg in Bosnien geflüchtet bin", berichtet Jurić: "Ich hatte das Glück, dass ich zusammen mit meinen Eltern nach Deutschland kam." Dem ohnehin schon sehenswerten Krimi verleiht diese Parallele eine besondere Note.
"Morden im Norden - Am Abgrund" läuft am Dienstag, 02.01., um 20.15 Uhr im Ersten.
Das Original zu diesem Beitrag ""Morden im Norden" in Spielfilmlänge: Kiesewetter wird als Todesschütze angeprangert" stammt von "Teleschau".