Seit acht Jahren gibt die Dokumentationsreihe "Hartz und herzlich" Einblicke in das Leben von Menschen, die am Rande des Existenzminimums stehen. Die Kameras begleiten den Alltag von Bewohnerinnen und Bewohnern in sozialen Brennpunkten, darunter Städte wie Mannheim, Magdeburg oder Rostock, wo finanzielle Nöte den Tagesablauf bestimmen.
In der Reihe wird auch das Leben von Jean aus Rostock porträtiert. Der Vater von zwei Kindern befindet sich auf einem positiven Weg: Er absolviert eine Ausbildung zum Verkäufer, die ihm Freude bereitet.

 

"Hartz und herzlich"-Star Jean: "Mehr Geld heißt auch mehr ausgeben"

Über eine knappe Haushaltskasse kann sich der 22-Jährige nicht beschweren – im Gegenteil. Jean offenbart, dass er seiner Meinung nach sogar zu viel Geld im Monat bekomme: "Eigentlich will ich das nicht erzählen, weil ich schon viel Geld bekomme – mein Ausbildungsgehalt und das vom Jobcenter."

So viel Geld verdient Jean

Sein Ausbildungsgehalt bekommt Jean mit Sozialleistungen aufgestockt, sodass er sich am Ende des Monats über 1500 Euro freuen kann. Die Freude darüber hält sich bei dem Rostocker jedoch in Grenzen.

"Für Leute, die Vollzeit arbeiten, ist es eigentlich schon recht unfair, was ich verdiene", befindet der 22-Jährige. Ihm falle es schwer, mit seinem Geld umzugehen: "Mehr Geld heißt auch mehr ausgeben. Das ist für meine Verhältnisse einfach zu viel Geld", so Jean in der Doku-Serie.

Für ihn bedeute mehr Geld aber nicht automatisch mehr Lebensfreude: "Ich habe Geld und mir ist langweilig eigentlich. Andere Sachen kaufen ist mir nicht zu teuer, aber es gibt halt einfach nichts. Ich habe ja alles."

Doch warum bekommt Jean zusätzlich zu seinem Ausbildungsgehalt noch Bürgergeld? Das liegt an dem unzureichenden Ausbildungsgehalt von ungefähr 660 Euro im Monat.

"Hartz und herzlich"-Jean will sich einen tierischen Freund zulegen

Laut des Portals "Ausbildung.de" verdient ein Azubi-Verkäufer im ersten Lehrjahr zwischen 785 und 900 Euro, im zweiten Lehrjahr dann 835 bis zu 1065 Euro. Das Einstiegsgehalt liegt dagegen bei rund 2000 Euro brutto im Monat – also die Hälfte des Durchschnittsgehalts in Deutschland, das im Jahr 2023 bei 4323 Euro lag.

Zunächst wollte Jean eine Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) beantragen, um trotz des geringen Gehalts über die Runden zu kommen. Doch dann hätte er letztendlich zu viel Geld auf dem Konto gehabt: "Dann haben die gesagt, dass ich lieber andere Leistungen beanspruchen soll", erklärt der 22-Jährige.

Finanziell gehe es dem Bürgergeld-Empfänger inzwischen sehr gut. Da ist vielleicht bald Zeit, sich den Traum von einer Katze zu erfüllen: "Wenn das Geld wieder fließt, schaue ich mal im Tierheim."