Er läuft weltweit mit Erfolg in den Kinos und ist der Favorit auf den Oscar für den besten fremdsprachigen Film: Die umjubelte Tragikomödie "Toni Erdmann" ist nicht nur der deutsche Konsensfilm der letzten Jahre, sondern auch ein internationales Phänomen wie zuletzt die französische Komödie "Ziemlich beste Freunde".

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Hollywood über ein Remake nachdenkt. In den USA laufen nicht-englischsprachige Filme traditionell nicht gut in den Kinos, statt eine synchronisierte Fassung zu zeigen wird meist gleich ein Remake für den US-Markt gedreht. Nachdem "Ziemlich beste Freunde" gerade mit Bryan Cranson und Kevin Hart neu verfilmt wird, ist jetzt wohl "Toni Erdmann" dran.

Für Paramount plant angeblich "Anchorman"- und "The Big Short"-Macher Adam McKay als Produzent ein Remake, gemeinsam mit den US-Comedystars Will Farell und Kristen Wiig ("Brautalarm"), die auch die weibliche Hauptrolle übernehmen soll. Die Regie steht noch nicht fest.

Die Titelrolle des Alt-68er-Vaters, der sich seiner karriereorientierten Tochter in einer bizarren Verkleidung nähern will, soll kein Geringerer als Jack Nicholson übernehmen.

Zurück aus der Rente

Die Besetzung mit Jack Nicholson wäre eine mittlere Sensation: Seit 2010, seit der romantischen Komödie "Woher weißt du, dass es Liebe ist?" hat der dreifache Oscar-Preisträger keinen Film mehr gedreht. Dass er sich nicht im Ruhestand befindet, hat Nicholson stets betont. Er sei noch lange nicht am Ende, er warte nur auf ein gutes Drehbuch. Das scheint jetzt mit "Toni Erdmann" gekommen zu sein.

Die Produzenten McKay, Farrell und Wiig versprechen gehobenen Klamauk, ob der bitter-süße Ton des Originals getroffen wird ist fraglich. Vielleicht darf ja Regisseurin Maren Ade auch das US-Remake drehen, eine gar nicht so ungewöhnlich Praxis.
Autor: Sebastian Milpetz