Es war der TV-Aufreger des Wahlsonntags: Im ARD-Wahlstudio analysierte MDR-Moderatorin Wiebke Binder mit Gästen die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg. Dabei bezeichnete die 39-Jährige ein potentielles Bündnis aus CDU und AfD in Sachsen als "bürgerliche Koalition", was für einen Aufschrei in Politik und (sozialen) Medien sorgte. Hat das von der AfD gerne als "Staatsfunk" bezeichnetete öffentlich-rechtliche Fernsehen nun der Partei einen Dienst erwiesen, indem es sie als "bürgerlich" adelt? Nun hat sich der MDR zu dem umstrittenen Satz geäußert und ihn als "Versprecher" bezeichnet.
Direkt nach der Sendung hatte der MDR schon via Twitter reagiert, nun nahm MDR-Chefredakteur Torsten Peuker die Journalistin noch ausführlicher in Schutz und schrieb, dass bei einer solchen Livesendung die Moderatoren unter Druck stehen und dann "ein Versprecher, eine Verwechslung oder eine Unschärfe" eben passieren könne. Hier das ausführliche Statement im Wortlaut:
Entsetzte Reaktionen
Wörtlich sagte Wiebke Binder am Sonntagabend im Gespräch mit dem sächsischen CDU-Politiker Marco Wanderwitz: "Eine stabile Zweierkoalition, eine bürgerliche, wäre theoretisch ja mit der AfD möglich". Wanderwitz widersprach sofort vehement: "Eine Koalition mit der AfD wäre keine bürgerliche Koalition."
Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil zeigte sich entsetzt: "Dass man auf einmal eine Koalition mit der AfD verharmlost, sie als bürgerliche Mehrheit bezeichnet hat – das geht auf gar keinen Fall" sagte er gegenüber BILD.