Lena-Lorenz-Star: "Jens als geschätzter Kollege fehlt uns allen"
TVSPIELFILM.de: Was macht für Sie das Erfolgsrezept der Serie aus?
Judith Hoersch: Ich glaube, das Format "Lena Lorenz" trägt so lange und gut, weil alle Charaktere ‚echte‘ Menschen sind und ihre Ecken und Kanten haben. Sie sind fehlbar und menscheln so schön. Zuschauer wollen zwar auch gerne die heile Welt und die Berge und Babys, aber der Kern sind doch die Geschichten um die Menschen. Die Themen: Eltern sein, Familie und Kinder betrifft alle und jeder findet sich darin wieder.
In der ersten der neuen Episoden feierte Lena ihren 40. Geburtstag, zum Zeitpunkt des Drehs sind Sie selbst 40 Jahre alt geworden. Was fühlt sich an der 40 anders an als an der 39?
Interessanterweise habe ich wirklich einmal zurück geschaut. Ich bin ja nicht nur 40 geworden, sondern habe auch mein 20-jähriges Jubiläum vor der Kamera gefeiert. Eine kleine Bestandsaufnahme von ‚Wo war ich - wo bin ich - und was soll noch kommen, beziehungsweise was sind meine Wünsche kreativ und privat?' Leider fiel die große Party letztes Jahr Pandemie bedingt aus … Kann man ja nachholen. Mit 41 zum Beispiel.
In der letzten Staffel ist Lenas Serien-Ehemann Quirin tödlich verunglückt. Wie war es für Sie, ohne Ihren Kollegen Jens Atzorn zu drehen?
Das war sehr schade. Ich habe sehr, sehr gerne mit Jens gearbeitet. Wir waren tolle Kollegen und wir hatten viel Freude. Ich habe seinen Karriereschritt verstanden. So ist es eben, wenn es nicht mehr für den persönlichen Weg passt, muss man gehen. Und ich sehe es auch ganz praktisch als Schauspielerin, da will ich ehrlich sein. Es haben sich daraus für mich als Spielerin tolle Geschichten entwickelt. Es wäre einfach anders geworden, wenn Lena und Quirin ein glückliches Ehepaar geblieben wären. Aber Jens als geschätzter Kollege fehlt uns allen.
Lena trifft jetzt den sympathischen Tierarzt Aaron Kolberg. Dürfen die ZuschauerInnen hoffen, dass Lena wieder glücklich wird?
Ja, das dürfen sie hoffen. Es gibt Irrungen und Wirrungen und Lenas Leben wird ganz schön durchgeschaukelt. Aber es bleibt auf alle Fälle spannend - auch liebestechnisch. Sowohl in dieser kommenden Staffel, als auch in den weiteren Folgen. So viel ist sicher!
Wenn KollegInnen wie Jens Atzorn die Serie verlassen, denkt man dann selbst auch über einen Ausstieg nach?
Nicht wirklich. Jeder entscheidet das in seinem eigenen privaten Kosmos und es ist mir wichtig, auch meine Arbeit immer wieder kritisch zu hinterfragen. Eben genau diese Bestandsaufnahme, von der ich oben sprach. Ich bin nach wie vor gerne in der Rolle Lena und ich freue mich genauso über andere Angebote und Rollen. Für mich ist es gerade der richtige Hafen.
Die neuen Folgen sind wieder sehr emotional. Welche hat Sie persönlich am stärksten berührt und warum?
Mich haben alle Folgen interessiert und wir hatten wunderbare Gäste. Doris Schretzmeyer, Ulrike Folkerts, Julia Malik und Anna-Marie Lux, um nur ein paar zu nennen. Mit allen war die Arbeit intensiv. Ich persönlich mag sehr gerne die Folge 'Baby auf Probe', weil die beiden Episodenkollegen das herrlich gespielt haben und Lena etwas ganz neues erlebt. Für mich war aber auch ein Highlight, der Freundschaftskonflikt zwischen der Rolle Lena und Julia (Anmerkung der Redaktion: Liane Forestieri), der sich durch alle vier Filme zieht. Mit Liane ist jeder Drehtag ein Geschenk.
Auf Ihrem Instagram-Kanal konnte man verfolgen, dass Sie mit Ihrer Familie eine große Reise durch Sri Lanka unternommen haben. Was gibt Ihnen das Reisen?
Reisen bedeutet mir sehr viel. Es gibt ein schönes Zitat von Aurelius: 'Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.‘ Das trifft es gut, finde ich. Reisen lehrt mich Demut und Toleranz. Ich bin wahnsinnig kreativ auf Reisen und lerne viel über mich und Menschen. Wir reisen mit dem Rucksack oder mit unserem alten Van und steigen nicht in Hotelbunkern ab. Wir wollen Kontakt zu Land und Menschen. Das öffnet die Sinne und ich komme - egal von welcher Reise - reicher und beglückt zurück. Es gibt nichts Besseres für das man sein Geld ausgeben kann. Ein bisschen Risikobereitschaft und offene Augen braucht man auch.