Am Dienstagabend teilte Sat.1 in einem Statement mit: "Prinz Marcus von Anhalt hat sich bei ‚Promis unter Palmen‘ inakzeptabel homophob geäußert." Man habe versucht, die Aussagen im Umfeld und im Anschluss der Sendung einzuordnen.

"Aber wir müssen feststellen: Diese Einordnung war so nicht ausreichend. Deswegen haben wir uns entschieden, die Folge online von allen Plattformen zu entfernen. Prinz Marcus von Anhalt wird in Zukunft in keiner Show von Sat.1 mehr stattfinden."

Den Eklat hatte Sat.1 gleich zum Auftakt der neuen "Promis unter Palmen"-Staffel am Montagabend  provoziert. In Folge 1, die bereits Wochen vor der Ausstrahlung in Thailand aufgezeichnet wurde, war zu sehen, wie der angetrunkene Kandidat Prinz Marcus die Dragqueen Katy Bähm schwulenfeindlich beleidigte und homophobe Schimpfwörter benutzte. Kandidat Willi Herren stellte sich dem entgegen und wies den gegen Geld adoptierten Prinzen zurecht.

Angeheiterter Prinz Marcus beleidigte Dragqueen

Der Sender Sat.1 distanzierte sich in der Ausstrahlung indes nicht von den gezeigten Szenen. Auch über weibliche Kandidatinnen äußerte sich Prinz Marcus in Folge 1 herabwürdigend. Erst nachdem er die skandalösen Äußerungen unkommentiert ausgestrahlt hatte, ließ Sat.1 via Twitter wissen: "Wir möchten klarstellen, dass wir die homophoben Aussagen von Prinz Marcus von Anhalt nicht teilen. Für uns gilt: Alle Menschen sind gleich."

Noch während der Ausstrahlung wurde scharfe Kritik im Netz laut. Sat.1 schrieb dazu: "Wir verstehen eure Entrüstung. Wir haben das lange diskutiert." Es handle sich um ein schwieriges Thema, das nicht verschwiegen werden dürfe, versuchte sich der Sender an einer Rechtfertigung. "Würdet ihr das ernst meinen, liefe der Mist gar nicht erst über den Sender", kritisierte eine Twitter-Userin.

Scharfe Kritik an Sat.1 von den Zuschauern

Die nicht eingeordnete Ausstrahlung der untragbaren Szenen ging vielen Zuschauern zu weit. Auch dass das Thema in der anschließenden Late-Night-Show aufgegriffen und der zugeschaltete Prinz Marcus zurechtgewiesen wurde, reichte ihnen nicht aus. Er hatte die Sendung nach der ersten Folge verlassen müssen - nicht aber, weil Sat.1 ihn hinauswarf, sondern weil er von den anderen Kandidaten hinausgewählt wurde.

Der kritisierte Prinz – gelernter Metzger und früherer Bordellbesitzer – zeigt sich unterdessen unbelehrbar. In einem Videoclip behauptet er auf Instagram zwar, er sei nicht schwulenfeindlich, wiederholt dann aber seine homophoben Äußerungen.

Fall erinnert an vergangene Staffel

Der Skandal erinnert an den Eklat der vergangenen Staffel bei "Promis unter Palmen". Damals hatten Mobbingszenen mehrerer Teilnehmer gegen Kandidatin Claudia Obert für Empörung gesorgt.

Auch hier hatte der Sender nicht eingegriffen, die Szenen stattdessen unkommentiert gezeigt und die umstrittene Folge erst im Anschluss – ebenfalls nach heftiger Kritik – aus der Mediathek genommen.

Vom späteren Gewinner der Staffel, Bastian Yotta, der an den Mobbingszenen beteiligt war, distanzierte sich der Sender zudem nach "gewaltverherrlichenden und sexistischen Aussagen" und kündigte - ähnlich wie nun bei Prinz Marcus von Anhalt  - an, weitere Produktionen mit ihm werde es nicht geben. Hintergrund war ein älteres Video von Yotta mit frauenfeindlichen Äußerungen, das im Netz kursierte.

Diese Promis sind bei der aktuellen Staffel dabei

Zu den Kandidaten der aktuellen Staffel zählen unter anderen auch Ex-RTL-Dschungelkönigin Melanie Müller, Patricia Blanco, Giulia Siegel und Henrik Stoltenberg - der Enkel des früheren Ministers Gerhard Stoltenberg.

Der Sat.1 nimmt Folge offline: Homophobie-Eklat bei "Promis unter Palmen" wird veröffentlicht von FOCUS online.