Dirk Reimann wurde frontal von einem Auto erfasst und mehrfach überrollt. Nun treibt seine Leiche im Münchner Olympiasee. Am Abend zuvor hatte er ein Start-up-Event gestört. Ein Zusammenhang? Kommissar Lukas Laim war bei eben jener Veranstaltung und hat den merkwürdigen Auftritt verfolgt. Die Ermittlungen zu dem Todesfall werden sogar noch persönlicher. Zum einen trifft er eine alte Bekannte wieder. Zum anderen lässt er eine Person, die irgendwie in die Sache verwickelt zu sein scheint und vorrangig penetrant anderen auf die Nerven geht, in seiner Luxuswohnung übernachten.
Das ZDF zeigt "Laim und die schlafenden Hunde" am Montagabend um 20.15 Uhr. Es ist der sechste Fall um den stets in Schwarz gekleideten, kühl und distanziert wirkenden Ermittler. Max Simonischek, Sohn der Schauspieler Peter Simonischek (1946-2023) und Charlotte Schwab (70), verkörpert den Spross aus Münchner Geldadel schon seit 2012. Über die spärlich gesäten "Laim"-Folgen hatte der groß gewachsene 40-Jährige der "Süddeutschen Zeitung" mal gesagt: "Wenn man zu viel dreht, kann die Qualität der Bücher leiden. Im Zweifelsfall habe ich lieber zwei, drei Jahre Pause. Danach ist die Chance höher, dass etwas Gutes dabei herausspringt."
Dieses Mal ist nicht nur der eine Tote herausgesprungen (Buch: Birgit Maiwald, Regie: Michael Schneider). Über ihn geraten die Kommissare an einen Rehabilitationsort für Obdachlose, in dem Reimann gelebt hatte und das die frühere Bekannte von Laim leitet. Sie wird bei ihm im Laufe des Films im wörtlichen Sinn eine Wunde hinterlassen.
Laim-Krimi im ZDF: Spannung und überzeugende Kameraführung
Mehrere andere ehemalige Bewohner des früheren Hotels sind inzwischen tot. Während der Kommissar hier einen Zusammenhang wittert, entgegnet sein Chef beim Treppengang raus aus dem Präsidium nur: "Wir reden hier von kreuz und quer in der Stadt verstreuten Pennern, oder?" So kalt wie die Antwort wirken auch die Bilder, welche die Kamera immer wieder einfängt: Menschen in dicken Mänteln, kahle Bäume, eine tief stehende Sonne. Und dann rieseln Schneeflocken herab.
Überhaupt überzeugt die Kameraführung von Andreas Zickgraf. Mal steht sie sogar kopf. Immer wieder guckt die Kamera den Protagonisten quasi direkt ins Gesicht - und über sie das Fernsehpublikum. Es entsteht eine Art von Nähe. Aber auch der eine oder andere Moment der (An-)Spannung, wenn das Gegenüber dann nichts tut, nichts sagt.
Über Dirk Reimann indes erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer viel. Auch er war in einem Start-up engagiert. Es hat Mini-Alarmknöpfe für die Hosentasche entworfen, um unterwegs Hilfe rufen zu können. Doch Reimann habe Probleme mit der Realität gehabt, sagen seine ehemaligen Kollegen. Habe Geld verpulvert, sei letztlich aus der Firma geflogen und offensichtlich auf der Straße gelandet.
Seine Idee wollen die Weggefährten dennoch umsetzen: "Warum sollte die Menschheit auf ein gutes Produkt verzichten, bloß weil der Erfinder es nicht schafft, sein Business mit auf die Reihe zu kriegen." Und als wäre das nicht auch schon kalt genug, schenkt der Mann Laim den Prototypen des portablen Alarmknopfes mit den Worten: "Schreiben Sie mir 'ne Rezension, wenn er Ihnen gefällt."