Feuer, Faxen, nackte Oberkörper: Dass es bei "Grill den Henssler" (VOX) einmal mehr heiß herging, lag nicht nur an der Hitze des Grills. Aber der Reihe nach: Bei diesem "Sommer-Special" auf der Seebühne in Magdeburg läuft alles ein bisschen anders: Statt mehreren Promis gab's nur zwei Kontrahenten. Die vier Gänge waren allen Beteiligten wie gewohnt unbekannt. Damit es trotzdem fair blieb, bekam Comedian Mario Barth zwei kompetente Coaches zur Seite gestellt: die Grillprofis Stefan und Matthias Eggert. Denn gekocht wurde ausschließlich auf Holz und Kohle, ohne Strom und ohne Gas. Punkte vergab die Jury, bestehend aus Moderatorin Jana Ina Zarrella, Ex-Fußballmanager Reiner Calmund und Sternekoch Christian Rach.

Auch das Publikum kochte und das nicht nur wegen der vielen Flammenwerfer auf der Bühne. Die Magdeburger feierten den Auftritt von Henssler und Barth, als wäre Kurt Cobain höchstpersönlich auferstanden. Henssler winkte ab. "Das habe ich so erwartet!", prahlte der Hamburger. Immerhin Mario Barth freute sich und gab dem Koch auch gleich noch einen mit: "Danke Magdeburg! Anders als Steffen habe ich das nicht erwartet." Nett!

Laura Wontorra:  "Ich war kurzzeitig abgelenkt"

Leider gab es in dieser Show keine Punkte für Sympathie - hier wurde gegrillt. Im ersten Gang drehte sich alles um das Thema Tomate. Barth kreierte mithilfe seiner beiden Coaches eine Art Bruschetta mit Mozzarella und Knoblauchbutter. Am Ende hatte Hensslers Tomatencarpaccio mit gegrillter Avocado die Nase vorn.

Die Küche war dreckig und die Männer gingen spielen, während im Off abgewaschen wurde: Mit Schlauchbooten paddelten Barth und Henssler auf dem See herum und versuchten, die Bälle des anderen - sinnbildlich für das Humorniveau dieser Folge - aus einem schwimmenden Ring zu befördern. Henssler gewann, Barth gab ihm die Hand. Jetzt konnte weitergekocht werden. Oder?

Nicht ganz. Hensslers Jacke war nass. Wie ärgerlich! Flugs zog der Hamburger obenrum blank und ließ dann auch noch unnötig lang die Brustmuskeln spielen. "Das ist mein Backstreet-Boys-Moment", kommentierte Moderatorin Laura Wontorra und lobte: "Du hast schon ein bisschen trainiert!" Die neue Jacke kam. Henssler war zufrieden und alle anderen durften weitermachen. Nur die Moderatorin musste sich erstmal sammeln: "Ich war kurzzeitig abgelenkt."

Grill den Henssler: Unterstützung für Barth und Henssler

Als Vorspeise stand ein Meeresfrüchtespieß auf der Speisekarte: keine leichte Aufgabe für den bekennenden Garnelenhasser Barth. "Ich finde die ekelhaft!", jammerte der Komiker. Sogar würgen musste er, als Koch-Coach Matthias Eggert beim Vorbereiten der Garnelen einwarf: "Lass den Kopf dran!" Trotzdem: Barth biss die Zähne zusammen und schaffte einen Achtungserfolg. Aber Henssler lag weiter vorn.

Im Hauptgang bekamen die beiden Männer prominente Unterstützung. Ilka Bessin alias Cindy aus Marzahn kochte mit Mario Barth. Reality-Star Detlef Steves unterstützte hingegen Steffen Henssler. Endlich durfte Barth Fleisch satt auf den Grill legen. Die Aufgabe hieß "Akropolisteller", oder wie Jurorin Jana Ina Zarella beim Anblick der vielen Koteletts sagte: "Eine ganze Farm." Die Jury war angesichts der griechischen Fleischplatte bei beiden Kontrahenten voll des Lobes: ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Spannend wurde es beim Dessert: gegrillte Banane und Marshmallows. Christian Rach, der einzige Profi in der Jury, fand klare Worte: "Das war garnix!" Aber war es wirklich so schlecht? Nein, Rach war einfach zu kritisch. Da waren sich alle Beteiligten einig. Immer wieder wurde der Sternekoch für seine fachkundigen Einschätzungen durch den Kakao gezogen. Frei nach dem Motto: Nicht denken, einfach essen. Garniert wurde dieser Humor mit ein paar Pointen übers Gendern, Veganer und Laura Wontorra - das Übliche eben. Fazit: Dreimal beide gut, einmal beide schlecht. Am Ende stand es in Punkten 105 zu 100 für Henssler.

Weniger Testosteron hätte gutgetan

Gewohnt Martialisch wurde ein Brandeisen ins Porträtbild des Verlierers gedrückt. Henssler gewann zwar den Wettbewerb, aber Mario Barth bewies über fast drei Stunden mehr Geschmack. Klar: Plumpe Männlichkeit ist bei "Grill den Henssler" Konzept. Ein bisschen weniger Testosteron hätte dieser Folge aber gutgetan. Wenn das dem TV-Publikum nicht schmeckt, kann es ja immer noch selbst den Grill anschmeißen. Oder wie Reiner Calmund sagen würde: "Schluss. Aus. Nikolaus."