Eigentlich sollte man ihn gar nicht beim Namen nennen, und doch tut man es auf der ganzen Welt. Was viele dabei nicht wissen: Voldemort ist zwar überall Voldemort – aber sein echter Name lautet in fast jedem Land anders.
Man muss kein Hardcore-Fan sein, um über diesen Fakt Bescheid zu wissen: Voldemort ist ein erfundener Name, nicht nur für uns in der realen Welt, sondern auch im "Potter"-Universum selbst. Am Ende von "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" steht Harry im unterirdischen Hogwarts einer jungen Version seines Rivalen gegenüber, der damals noch ganz anders hieß. Voldemorts bürgerlicher Name lautet Tom Riddle. Nicht nur Harry, sondern auch die Zuschauerinnen und Zuschauer werden an diesem Punkt darüber aufgeklärt, wie es dazu kam, dass aus dem eher langweilig klingenden Namen das furchteinflößende 'Voldemort' wurde. Mit seinem Zauberstab zeichnet dieser in die Luft: "Tom Marvolo Riddle". Gleich darauf ordnet er alles mit einer einzigen Bewegung um, sodass sich aus denselben Buchstaben der Satz ergibt: "I am Lord Voldemort" ("Ich bin Lord Voldemort"). Eine clevere Idee, die J. K. Rowling da hatte. Aber ob sie auch geahnt hat, welche Probleme es machen könnte, dieses Anagram in andere Sprachen zu übersetzen?
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Von Elvis bis Detlev: Voldemorts Namen
Im deutschen Film schien die Übersetzung noch relativ einfach zu sein. Bei uns musste nur Voldemorts zweiter Name geändert werden und bleibt auch vom Sound her nah am Original, wenn "Tom Vorlost Riddle" zu "Ist Lord Voldemort" wird. Ähnlich sieht es in Spanien und Italien aus: Hier wird Toms Zweitname "Marvolo" zu "Sorvolo" bzw. "Orvoloson".
Die Franzosen mussten da schon etwas kreativer werden. Sie machten J. K. Rowlings Bösewicht gewissermaßen zum King of Rock 'n' Roll: "Tom Elvis Jesudor" = "Je suis Voldemort".
Auch in anderen Ländern bleibt dem ursprünglich erdachten Namen nur noch der 'Tom' erhalten (Ungarn: "Tom Rowle Denem", Finnland: "Tom Lomen Valedro", Faröer: "Tom Evildo Reger", Norwegen: "Tom Dredolo Venster", Schweden: "Tom Gus Mervolo Dolder").
Auf Isländisch wird Voldemort gewissermaßen zu Nevilles Kröte ("Trevor Delgome") und im Griechischen "Anton Movorl Hert" lässt durch die klangliche Ähnlichkeit zum Original ("Marvolo") zumindest noch der Zweitname erahnen, um wen es sich handelt.
Am wenigsten durchschaubar ist wohl die dänische Namensübersetzung, denn hier bleibt nichts mehr, wie es ist. Oder würde noch jemand darauf kommen, dass hinter "Romeo G. Detlev Jr." kein reicher Nachbarsjunge, sondern ein berühmter Bösewicht steckt?
Ganz schön viele Persönlichkeiten hat er also, dieser Tom Riddle – und bei Übersetzungen in mehr als 80 verschiedene Sprachen war das längt noch nicht alles...
Voldemort oder Voldemor?
Voldemorts Name sorgt übrigens nicht nur in der Geschichte für viel Aufregung, weil sich dort anfangs niemand traut, ihn laut zu sagen. Auch außerhalb von Hogwarts irritiert er den ein oder anderen. Heißt es nun "Voldemort" oder "Voldemor"? J. K. Rowling klärte ihre Fans vor einigen Jahren offiziell auf und verriet, dass das "t" nicht mitgesprochen werden soll. (Apropos: "Es heißt: Levi-oosa. Nicht Levio-saa...") Der Name hat seinen Ursprung nämlich im Französischen, wo das "t" als letzter Konsonant stumm ist, und bedeutet übersetzt in etwa "Diebstahl des Todes".