Ein Kluge-Köpfe-Wettbewerb, der zur Institution wurde: Auch nach elf Jahren lässt "Gefragt - Gejagt" das Publikum nicht selten in Selbstzweifeln ob der eigenen Bildung zurück. Und doch ist die einst im NDR gestartete Show, auch dank des klugen Spielprinzips und der klaren Rollenverteilung von Gut und Böse, ein Vorabend-Blockbuster. Seit Juni bittet Moderator Alexander Bommes in einer neuen Staffel der beliebten Sendung (werktags, 18 Uhr, im Ersten) wieder zum Duell "Normalos" gegen "Quiz-Elite". In der nunmehr elften XXL-Ausgabe (Samstag, 5. August, 20.15 Uhr) heften sich die mittlerweile sieben Jägerinnen und Jäger derweil an die Fersen von Prominenten wie Ruth Moschner, Louis Klamroth, Jeanette Biedermann, Valerie Niehaus und Heinz Hoenig. Was Alexander Bommes - von Anfang an Quizmaster und Sympathieträger - an seinen Stargästen besonders bewundert und welche Spielvariante er bevorzugt, verrät der 47-Jährige im Interview.
teleschau: Vor einigen Jahren erklärten Sie in einem Interview, kein großer Fan von Quizshows zu sein. Hat sich daran mittlerweile etwas geändert?
Alexander Bommes: Großer Fan von "Gefragt - Gejagt" war ich immer. Das zumindest hat sich nicht geändert (lacht).
Wie Quiz-übersättigt sind Sie? Hätten Sie noch Lust auf ein Kneipenquiz?
Übersättigt nicht. Ich trage nach den Aufzeichnungen die ein oder andere unserer Fragen durchaus auch in mein privates Umfeld. Im Kneipenquiz sind unsere Jägerinnen und Jäger aber besser aufgehoben. Sie moderieren da ja auch. Vielleicht schleiche ich mich mal verkleidet rein, denn ich bin mir sicher, dass sie genau die Dinge machen und sagen, die sie bei mir immer kritisieren ...
"Die Jägerinnen und Jäger sind auch im elften Jahr immer noch faszinierend"
Während der Jubiläumsstaffel im vergangenen Jahr holte "Gefragt - Gejagt" mit einem Marktanteil von 19 Prozent die besten Quoten in zehn Jahren. Wie erklären Sie sich den anhaltenden Erfolg?
Das kann ich natürlich nicht genau erklären. Ich kann Ihnen aber sagen, wie ich es persönlich empfinde: Ich genieße beispielsweise den Umstand, dass wir in jeder Sendung mit unseren Fans spielen und so immer große Freude, echte Emotionen und komplette Authentizität haben. Unsere Kandidatinnen und Kandidaten fiebern auf das Duell gegen die Quiz-Elite hin, und es wird dann immer ein harter, aber fairer und respektvoller Wettkampf. Wir spielen viele Fragen auf hohem Niveau. Das wird geschätzt. Die Jägerinnen und Jäger sind auch im elften Jahr immer noch faszinierend - wegen ihres Wissens, aber auch wegen ihrer Persönlichkeiten. Unsere gegenseitigen Sticheleien machen zudem Spaß, es entstehen immer wieder neue kleine Geschichten. In der Summe ist das dann eine tägliche Dreiviertelstunde, in der Engagement, Bildung und Freude am Miteinander vermittelt werden. Das ist in den aktuellen Zeiten ganz offensichtlich ein schöner Anker.
Haben Sie bereits zu Beginn der Sendung im Jahr 2012 geahnt, dass sich das Format zum Dauerbrenner entwickeln könnte?
Nein, das habe ich nicht. Ich dachte, es sei schlicht zu schnell. Es war ein Sprung ins kalte Wasser. Auch 2015 noch einmal, als wir ins Erste gegangen sind - mitten rein in den schwierigen ARD-Vorabend. Ich bekam damals einen Anruf: "Trauen Sie sich die Todeszone zu?" - Tja, versemmelt haben wir es wohl nicht ...
An welchen Moment aus den letzten elf Jahren "Gefragt - Gejagt" denken Sie besonders oft zurück?
Es gibt nicht den einen. Jeder einzelne Sieg der Kandidatinnen und Kandidaten ist nach wie vor schön, weil es einfach so besonders ist, das gegen die Jägerinnen oder Jäger zu schaffen. Das ist ein Wert, den die Spieler zum größten Teil noch höher einstufen als das gewonnene Geld. Zudem bin ich stolz auf unser Team, das eine fantastische Leistung während der Pandemie abgeliefert und uns da sicher durchgeführt hat.
"Bei uns ging es nie nach Geschlecht, sondern immer ausnahmslos um Qualität"
Hand aufs Herz: Haben Sie einen Lieblingsjäger oder eine Lieblingsjägerin?
Ja: alle sieben! Ich habe so viel Liebe in mir, die kann sich nicht nur auf eine Person konzentrieren (lacht).
Trotzdem frotzeln Sie häufig über die Jäger. Gibt es Zuschauerinnen oder Zuschauer, die Ihnen das übel nehmen?
Das hat sich gelegt. Mittlerweile schalten nur noch Leute ein, die wissen, dass auch ich weiß, dass Klaus Otto Nagorsnik noch nicht 100 Jahre alt ist. Und Menschen, die die Outfits von Herrn Klussmann tatsächlich nachkaufen.
Die Kandidatenteams sind seit jeher äußerst divers, auf dem Platz des Jägers saßen hingegen lange Zeit ausschließlich Männer. Woran lag das?
Bei uns ging es nie nach Geschlecht, sondern immer ausnahmslos um Qualität. Umso froher waren alle, als nach längerer Suche klar war, dass Adriane Rickel und Annegret Schenkel auf dem Stuhl oben in allen Bereichen bestehen würden.
Haben Sie das Gefühl, die Dynamik im Jägerteam hat sich dadurch verändert?
Noch teilen sich alle sieben eine Garderobe. Ich gehe also davon aus, dass die Dynamik stimmt (lacht). Sowohl Frau Rickel als auch Frau Schenkel haben ihre ganz eigene Note in die Mannschaft gebracht. Sie sind genauso ehrgeizig wie die etablierten Jäger und sorgen bei aller Teamfähigkeit natürlich auch für Konkurrenz, das finde ich prima.
"Vor dem Jagdthron sind sie alle gleich"
In der neuen XXL-Ausgabe treten wieder zahlreiche Prominente gegen die Jäger an. Gab es im Laufe der Jahre einen Star, der Sie bei einer Spezialausgabe besonders überrascht hat?
Ich finde es immer ganz erstaunlich, wie sich die Prominenten von der Atmosphäre, die wir ihnen anbieten, anstecken lassen und zu eisenharten Wettkämpfern werden. Das trifft auf viele Stars zu. Und ganz grundsätzlich: Sich am Samstagabend vor Millionen ins schwerste Quiz zu stellen - davor habe ich großen Respekt.
Was bevorzugen Sie: die prominent besetzte Primetime-Variante oder die wochentäglichen "Gefragt - Gejagt"-Ausgaben?
Bommes: Vor dem Jagdthron sind sie alle gleich (lacht). Im Ernst: Die Mischung ist genau richtig und entspricht mir sehr. Vor allem gefällt mir jedoch der tägliche Kontakt mit den Menschen, die ihren Berufsalltag nicht in der Öffentlichkeit verbringen und denen ich in ihrer Aufregung und Freude sehr gerne zur Seite stehe.
Seit letztem Jahr gibt es auch die Spielvariante "Allein gegen Alle", bei der ein einzelner Kandidat oder eine einzelne Kandidatin allein gegen die Jäger antritt. Wie würden Sie sich als Teilnehmer in einer solchen Situation schlagen?
Das weiß ich nicht, und ich werde es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nie herausfinden. Zum Glück stehe ich nach wie vor auf der für mich richtigen Seite.
Zu Beginn des Jahres waren Sie aus gesundheitlichen Gründen über mehrere Monate hinweg nicht im TV zu sehen. Haben Sie es vermisst, vor der Kamera zu stehen?
Klar! Umso schöner ist es, jetzt wieder in unserem Team zu arbeiten. Elf Jahre sind wir zusammen - das ist schon eine tolle Geschichte.
teleschau: Sie moderieren "Gefragt - Gejagt" bereits seit 2012, auch bei der "Sportschau" sind Sie schon lange dabei. Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Sobald ich irgendwelche mache, sage ich natürlich sofort Bescheid (lacht).
Das Original zu diesem Beitrag "Gefragt – Gejagt: "Ich dachte, es sei schlicht zu schnell" – Alexander Bommes hat nicht an Quiz-Erfolg geglaubt" stammt von "Teleschau".