Feiertage erkennt man in Aserbaidschan daran, dass alle Fernsehsender oben links auf dem Bildschirm ein Foto des 2003 verstorbenen Präsidenten Heydar Aliyev einblenden. Sein Sohn und Nachfolger, Ilham Aliyev, will das so. Und was die Familie Aliyev befiehlt, ist in Aserbaidschan Gesetz. Seit der erdölreiche Kaukasus-Staat im Jahr 1991 von der Sowjetunion unabhängig wurde, regiert der Aliyev-Clan die 8,5 Millionen Einwohner wie eine Königsfamilie. Und Staatsgründer Heydar Aliyev, genannt "Baba" (Großvater), muss in allen Medien und durch allgegenwärtige Plakaten und Statuen wie ein Heiliger verehrt werden.
Die meisten Sender gehören der Regierung und zelebrieren Propaganda: Filme wie "Bloody Baku" erinnern immer wieder an die Nacht vom 19. auf den 20. Januar 1990, als hunderte friedlicher Demonstranten in der Hauptstadt Baku von sowjetischen Truppen niedergemetzelt wurden. Das Magazin "Salam Asker" informiert wöchentlich über neue Waffentechnik der Armee: Das laute Säbelrasseln geht an die Adresse des westlichen Nachbarn Armenien, der die Region Berg-Karabach auf aserbaidschanischem Gebiet seit 1991 besetzt hält.
Die Beziehung zum großen Nachbarn Türkei ist deutlich besser, was nicht zuletzt an den gemeinsamen sprachlichen Wurzeln liegt. Die Landessprache Azeri ist so eng mit dem Türkischen verwandt, dass türkische Fernsehserien lange Zeit unsynchronisiert im aserbaidschanischen Fernsehen ausgestrahlt wurden. 1997 ordnete Heydar Aliyev jedoch die Übersetzung sämtlicher ausländischer Formate an, um den Nationalgeist zu stärken. Zuvor war bereits die Ausstrahlung aller russischen Shows und Serien verboten worden.
Im Unterhaltungssektor verbucht das Land größere Erfolge. . Der Eurovision Song Contest war schon seit Jahren ein Quotenhit im aserbaidschanischen Fernsehen, doch die Nation durfte nie mitmachen. Der Grund: Es gab keine öffentlich-rechtlichen Sender, sondern nur Kanäle, die von der Regierungspartei finanziert und beeinflusst wurden. Erst als der Sender Ictimai Televiziya (ITV) gegründet und im Juli 2007 als offizielles Mitglied der European Broadcasting Union (EBU) anerkannt wurde, war der Weg zum Eurovision Song Contest frei.
Sehr zur Freude der Aserbaidschaner, die Musiksendungen aller Art lieben. "Bir Mahninin Tarixcesi" ist traditionellen Liedern und Tänzen verpflichtet, "Muzekspress" zeigt sonntags aus klassische Musik aus Europa, in "Quraj" wechselt Popmusik mit Diskussionsrunden zu aktuellen Jugendthemen ab. Und wenn der 310 Meter hohe Fernsehturm Azeri in der Hauptstadt Baku die Signale populärer Familienshows sendet, versammelt sich eh die ganze Nation vor dem Fernseher: "Milyoncu Millinoräaire" ist die lokale Version von "Wer wird Millionär?" und beschert dem Privatsender Lider TV gute Quoten, "Manim Ailam, Manim Komandam" lässt zur Hauptsendezeit zwei Familienteams gegeneinander antreten. Garniert mit Talkshowelementen und natürlich viel Musik.
Die Religion spielt im aserbaidschanischen Fernsehen eine untergeordnete Rolle. "Juma Sohbati" lädt jeden Freitag zur Besinnung und zu Talkshows rund um den Koran ein, doch auf breites Interesse stößt das nicht. Zwar ist der Islam, der im achten Jahrhundert von arabischen Eroberern in Aserbaidschan verbreitet wurde, die vorherrschende Religion des Landes. Doch die meisten Einwohner sind während der Sowjetherrschaft säkularisiert worden. Heute sind nur noch rund zehn Prozent regelmäßig praktizierende Muslime. Die meisten Aserbaidschaner gehen nur noch an hohen Feiertagen in die Moschee.
Die meisten Sender gehören der Regierung und zelebrieren Propaganda: Filme wie "Bloody Baku" erinnern immer wieder an die Nacht vom 19. auf den 20. Januar 1990, als hunderte friedlicher Demonstranten in der Hauptstadt Baku von sowjetischen Truppen niedergemetzelt wurden. Das Magazin "Salam Asker" informiert wöchentlich über neue Waffentechnik der Armee: Das laute Säbelrasseln geht an die Adresse des westlichen Nachbarn Armenien, der die Region Berg-Karabach auf aserbaidschanischem Gebiet seit 1991 besetzt hält.
Die Beziehung zum großen Nachbarn Türkei ist deutlich besser, was nicht zuletzt an den gemeinsamen sprachlichen Wurzeln liegt. Die Landessprache Azeri ist so eng mit dem Türkischen verwandt, dass türkische Fernsehserien lange Zeit unsynchronisiert im aserbaidschanischen Fernsehen ausgestrahlt wurden. 1997 ordnete Heydar Aliyev jedoch die Übersetzung sämtlicher ausländischer Formate an, um den Nationalgeist zu stärken. Zuvor war bereits die Ausstrahlung aller russischen Shows und Serien verboten worden.
Im Unterhaltungssektor verbucht das Land größere Erfolge. . Der Eurovision Song Contest war schon seit Jahren ein Quotenhit im aserbaidschanischen Fernsehen, doch die Nation durfte nie mitmachen. Der Grund: Es gab keine öffentlich-rechtlichen Sender, sondern nur Kanäle, die von der Regierungspartei finanziert und beeinflusst wurden. Erst als der Sender Ictimai Televiziya (ITV) gegründet und im Juli 2007 als offizielles Mitglied der European Broadcasting Union (EBU) anerkannt wurde, war der Weg zum Eurovision Song Contest frei.
Sehr zur Freude der Aserbaidschaner, die Musiksendungen aller Art lieben. "Bir Mahninin Tarixcesi" ist traditionellen Liedern und Tänzen verpflichtet, "Muzekspress" zeigt sonntags aus klassische Musik aus Europa, in "Quraj" wechselt Popmusik mit Diskussionsrunden zu aktuellen Jugendthemen ab. Und wenn der 310 Meter hohe Fernsehturm Azeri in der Hauptstadt Baku die Signale populärer Familienshows sendet, versammelt sich eh die ganze Nation vor dem Fernseher: "Milyoncu Millinoräaire" ist die lokale Version von "Wer wird Millionär?" und beschert dem Privatsender Lider TV gute Quoten, "Manim Ailam, Manim Komandam" lässt zur Hauptsendezeit zwei Familienteams gegeneinander antreten. Garniert mit Talkshowelementen und natürlich viel Musik.
Die Religion spielt im aserbaidschanischen Fernsehen eine untergeordnete Rolle. "Juma Sohbati" lädt jeden Freitag zur Besinnung und zu Talkshows rund um den Koran ein, doch auf breites Interesse stößt das nicht. Zwar ist der Islam, der im achten Jahrhundert von arabischen Eroberern in Aserbaidschan verbreitet wurde, die vorherrschende Religion des Landes. Doch die meisten Einwohner sind während der Sowjetherrschaft säkularisiert worden. Heute sind nur noch rund zehn Prozent regelmäßig praktizierende Muslime. Die meisten Aserbaidschaner gehen nur noch an hohen Feiertagen in die Moschee.