Im August strahlte Sat.1 im Rahmen von "Akte 20.19" eine Dokumentarfilmproduktion von "Spiegel TV" aus mit dem Titel "Roma: Volk zwischen Armut und Angeberei". Die Sendung erntete scharfe Kritik vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma. In einer Pressemitteilung warfen sie dem Titel vor, Angehörige der Sinti und Roma pauschal zu kriminalisieren und diffamieren. Zudem wurde der Politikwissenschaftler und Extremismusexperte Hajo Funke damit beauftragt, ein Gutachten zu der Sendung zu erstellen. Er kommt zu dem Ergebnis, dass "dieser Film das Arsenal der Vorurteile gegenüber Sinti und Roma bediene." Sat.1. kontert die Vorwürfe.
Verbot der Sendung ist das Ziel
In einer neuen Pressemitteilung veröffentlichte der Zentralrat die Ergebnisse von Funkes Untersuchungen. Demzufolge würde "Roma: Volk zwischen Armut und Angeberei" bereits bestehende Klischees und Vorurteile bedienen sowie Angst und Gewaltbereitschaft schüren. Zudem würden darin zahlreiche Persönlichkeitsrechte verletzt werden und keine ausgewogene Berichterstattung erfolgen. Dem Schreiben zufolge sollte nach Ansicht von Funke geprüft werden, "ob man ein Verbot der Weiterverbreitung erreichen" könne. Eine Beschwerde des Zentralrats bei der Landesmedienanstalt Rheinland-Pfalz wurde eingereicht und werde gegenwärtig geprüft.
Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland zeigte sich indes solidarisch und bekräftigte die kritische Haltung gegenüber der Doku.
So reagiert Sat.1 auf die Vorwürfe.
Wie Focus Online berichtet, habe der Sender auf Anfrage die Kritik zurückgewiesen, wie bereits im August, als erste Vorwürfe laut wurden. Die Reportage ist laut Sat.1 "ein ausgewogener, journalistisch einwandfreier Bericht über mehrere Familien in Deutschland und Osteuropa." Sie thematisiere gelungene Integrationsprojekte, aber auch Armut und unzumutbare Lebensumstände. Sie zeige, dass Roma noch immer diskriminiert und ausgebeutet werden und berichte von Traditionen, Werte, Stolz sowie von kriminellen Machenschaften einzelner Großfamilien. Laut DWDL sei der Dokumentarfilm im Sat.1-Archiv für eine Zweitverwendung gesperrt, doch der Sender wolle ihn auch in Zukunft über die Mediathek bereitstellen.