Am Montag (23.1.), in der "Rote Rosen"-Folge 3702 gaben sich Gunter und Dörte das Ja-Wort, doch dem Paar bleibt nur kurze Zeit, das gemeinsame Leben als Eheleute zu genießen. Kurz vor der Abreise in die Flitterwochen legt sich Dörte mit Magenschmerzen hin. "Als Gunter sie aufwecken will, erkennt er verzweifelt: Dörte wacht nicht auf. Sie ist tot", heißt es beim Ersten zur Folge 3705 (voraussichtlich 26.1.).
Mit Dörte-Darstellerin Edelgard Hansen haben wir über ihre Zeit bei der ARD-Telenovela und den Ausstieg gesprochen.
Edelgard Hansen: "Ich habe nicht weiter verlängert"
TVSPIELFILM.de: Frau Hansen, wie war denn der Abschied aus Lüneburg?
Edelgard Hansen: Ich war zunächst für eine Staffel bei den 'Roten Rosen' engagiert. Dörte hat sich gut ins Team integriert und es gab positive Zuschauerresonanz. Als ehemalige Pastorin ist Dörte eine werteorientierte Figur, das war der Produktionsleitung wichtig, und so wurde ich eingeladen zu bleiben. Ich war schließlich eineinhalb Jahre dabei und habe als Dörte das Leben meiner drei, sehr unterschiedlichen Kinder begleitet. Damit hatte sich der Kreis für mich geschlossen und ich habe nicht weiter verlängert, auch wenn ich noch hätte bleiben können. Ich hatte wunderbare Kollegen und es war für mich eine große Freude, mit ihnen zu spielen.
Konnten Sie mitbestimmen, wie Dörte geht?
Auf die Art und Weise, wie Dörte aus der Serie ausscheidet, hatte ich keinen Einfluss. Ich wurde in einem sehr persönlichen Gespräch darauf vorbereitet, dass Dörte den Serientod sterben wird und auch auf welche Weise. Das fand ich einerseits traurig, habe aber auch gesehen, dass das ein sehr emotionaler Ausstieg werden soll, mit Liebe zur Figur. Die Autoren haben für Dörte und Gunter eine große Liebesgeschichte geschrieben, als Höhepunkt dann die Hochzeit und danach der plötzliche Tod.
Große Liebesgeschichte soll Menschen Mut machen
Wie war der Dreh der letzten Szenen?
Die Texte hatte ich schon ein paar Wochen im Voraus und konnte mich auf den Abschied vorbereiten. Beim Lernen habe ich einige Tränen vergossen. So habe ich die Trauer über meinen persönlichen Abschied und den meiner Figur schon im Vorfeld mit mir abgemacht. Dörte starb an einem Herzinfarkt, allein im Nebenzimmer, der Sterbeprozess fand also im Off statt.
Die Beerdigung und die damit verbundene Zeremonie war dann nochmal eine Herausforderung für mich. Dörte lag im offenen Sarg in der Kirche und alle Anwesenden nahmen persönlich von ihr Abschied. Als Gunter in der Probe seine Abschiedsrede gehalten hat, liefen mir die Tränen über die Wangen.
Während des Drehs durfte ich natürlich nicht emotional reagieren, was nicht leicht für mich war, denn die Kollegen und Kolleginnen haben mit Herzblut gespielt und ich musste mich sehr konzentrieren, um nicht mitzuweinen. Das ist mir denn auch gelungen. Patrick Fichte, der Regisseur dieser Folge, hat mir im Anschluss an den Dreh gesagt, dass er es ein bisschen gruselig fand, weil man mich nicht atmen gesehen hat.
Der Serientod wird auch die 'Rote Rosen'-Fans bewegen …
Ja, das hat mich sehr beschäftigt, wie es den Zuschauern wohl mit Dörtes plötzlichen Tod gehen mag, besonders, weil ich oft gehört habe, 'ich wünsche mir, dass Sie noch lange bleiben'. Dörte durfte in ihrem Alter nochmal eine große Liebesgeschichte erleben, das ist nicht selbstverständlich und schenkt vielen Menschen Hoffnung, altersunabhängig! Ich hoffe, dass dieser Aspekt bei den Zuschauern in Erinnerung bleibt und ihnen Mut macht.
Dörte ist an einem Herzinfarkt gestorben, die Symptome sind bei Frauen anders, als bei Männern und bleiben, wie bei Dörte, oft unerkannt. Wenn Dörtes Tod dazu führt, dass Frauen aufmerksam werden und hellhörig, wenn sie ähnliche Symptome bei sich erkennen und rechtzeitig zum Arzt gehen, dann hätte es sich gelohnt. Denn dann würde Dörtes Tod Sinn machen und im wirklichen Leben Leben retten! Das würde mich sehr freuen.
Aber Dörte sehen die Zuschauerinnen und Zuschauer nochmal wieder, oder?
Ja, Dörte kommt zurück und steht Gunter bei. Er sieht sie und spricht mit ihr, während die anderen sie nicht sehen. Das ist eine Möglichkeit gewesen, nochmal Abschied zu nehmen, weil das ja vorher gar nicht ging. Das fand ich sehr schön, diese Szenen nochmal zu drehen.
Was vermissen Sie denn am meisten an Lüneburg und 'Rote Rosen'?
Ich bin so jemand, wenn ich da bin, wo ich bin, dann bin ich wirklich da. Ich habe auch eine Zeit getrauert, dass ich weggehe. Aber jetzt ist es abgeschlossen und ich beschäftige mich mit den Dingen, die jetzt anstehen.
Was steht denn demnächst an?
Sofort, als ich nach Berlin zurückkam, habe ich bei uns im 'Fliegenden Theater' gespielt, auch ein Weihnachtsstück. Ab Februar steh' ich wieder auf der Bühne. Und dann freu ich mich natürlich auch darauf, zu drehen. Es gab schon Anfragen, auch welche, die ich aus Zeitgründen nicht annehmen konnte. Ich kann mir verschiedene Formate vorstellen, gern auch wieder eine Serie. Aber keine Daily, eine, wo man etwas mehr Zeit hat, zum Proben, aber auch zum zwischendurch mal Luftholen. Bei einer Daily dreht man von Montag bis Freitag und am Wochenende lernt man den Text. Da ist nicht mehr viel Privatleben möglich. In der Zeit der Pandemie war es ein großes Geschenk, für das ich sehr dankbar bin.
Haben Sie noch eine Traumrolle?
(lacht) Ich habe keine wirkliche Traumrolle. Ich fand meine Rolle bei den 'Roten Rosen' sehr schön. Ich komme aus Norddeutschland, bin in Flensburg geboren und kann auch Platt sprechen. Gern würde ich was spielen, was noch weiter im Norden spielt. Einen eher kantigen Charakter, der weniger spricht, wo mehr über Bilder oder Körpersprache erzählt wird, das wäre schon eine Rolle, die mir gefallen würde.