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Die wahren Helden

Wir sind das Volk - Liebe kennt ...

Mit Mut und List gegen die rote Diktatur: Ein Sat.1-Eventmovie erinnert an den Widerstand in der DDR kurz vor dem Mauerfall.

Mit Mut und List gegen die rote Diktatur: Ein Sat.1-Eventmovie erinnert an den Widerstand in der DDR kurz vor dem Mauerfall. Am 6. und 7. Oktober auf Sat.1

Leipzig, 9. Oktober 1989. Es liegt eine unheimliche Spannung in der Luft. Seit Wochen schwillt die Protestwelle gegen das DDR-Regime an. Selbst die Furcht vor der Stasi hält die Menschen nicht davon ab, auf die Straße zu gehen.

Bilder "Wir sind das Volk - Liebe kennt keine Grenzen"

Wie wird der angeschlagene Staatsapparat in der sächsischen Großstadt reagieren? Zwei Tage zuvor, am Tag der Republik, wurden friedliche Demonstranten von bewaffneten Polizisten mit Hunden durch die Straßen gehetzt. Die Angst vor einer "chinesischen Lösung" wächst, vor einem Massaker, wie es Pekings Führung auf dem Platz des Himmlischen Friedens am 4. Juni verübt hatte.

Das Auge des Westens in der DDR

Die Szenen, die am 9. Oktober in Leipzig spielen, gehören zu den stärksten des Eventmovies "Wir sind das Volk - Liebe kennt keine Grenzen" mit Hans-Werner Meyer als TV-Journalist. Zwei zentrale Figuren des Dramas sind die beiden Oppositionellen Dirk und Micha, gespielt von Ronald Zehrfeld und Matthias Koeberlin.

"Wir sind das Volk - Liebe kennt ..." - Sat.1, Mo./Di., 6./7.10.2008, 20.15 Uhr : Hier vormerken!

Sie filmen heimlich die Demonstrationen und schmuggeln die Videokassetten nach Berlin. Für "das Auge des Westens" gibt es reale Vorbilder. Aram Radomski und Siegbert Schefke waren am 9.10. in Leipzig. "Das große Militäraufgebot wirkte schon sehr bedrohlich", erinnert sich Radomski. Wären er und sein Freund beim illegalen Dreh erwischt worden, hätten sie mit bis zu 16 Jahren Haft rechnen müssen.

Doch die Bilder, die sie einfingen, waren das Risiko wert. Die Aufnahmen von 70 000 friedlich demonstrierenden DDR-Bürgern gingen um die Welt. Es war vermutlich die schiere Größe der Demo, die Polizisten und Soldaten davon abhielt, den Protest mit Panzern und Waffen niederzuschlagen.

Wie gelangten die Bilder in den Westen? Wenige Stunden nachdem Siegbert Schefke das Geschehen in Leipzig von einem Kirchturm aus gefilmt hatte, steckte er die Kassette dem Korrespondenten des "Spiegel", Ulrich Schwarz, in einem Hotelfoyer zu. Der Journalist schmuggelte sie in der Unterwäsche versteckt über die Grenze. Um die Informanten nicht zu gefährden, hieß es am 10. Oktober 1989 in den ARD-"Tagesthemen", die Aufnahmen stammten von einem italienischen Fernsehteam.

Einen Monat später fiel die Mauer, dramatischer Höhepunkt des Sat.1-Movies. Hauptdarstellerin Anja Kling lebte da schon im Westen. Sie war fünf Tage vor dem Mauerfall geflohen.

Rainer Unruh