Dass Berlin zum Drehort für internationale Filmproduktionen wird, ist keine Seltenheit. Die Filmförderanstalt des Landes gibt sich auch alle Mühe, die deutsche Hauptstadt für Filmschaffende lukrativ zu machen: Internationale Projekte werden finanziell unterstützt, wenn in der Umgebung gedreht wird. Bei der Entscheidung für ein geeignetes Set dürfte dieser Pluspunkt nicht selten eine Rolle spielen.
Auch unabhängig bietet die Atmosphäre der Stadt genug Raum für passende Bilder, immer wieder etwa als düstere Kriegskulisse – so auch im fünften Teil von "Die Tribute von Panem", der ab November im Kino läuft. Zwar wird hier kein Krieg geführt, doch es herrschen ähnlich brutale Zustände, wenn Menschen in den sogenannten Hungerspielen gezwungen sind, gegeneinander zu kämpfen.
Berlin wird zu Panem
Eine bedrohliche Situation, die sich offenbar in der Berliner Architektur spiegeln sollte. Ganz leicht zu erkennen ist die Hauptstadt dabei allerdings nicht, denn da "Die Tribute von Panem" in einer eigenen Welt spielt, ist Berlin nicht Berlin, sondern eine Fantasie-Stadt. Den Filmemachern gibt das zusätzliche Freiheit, den Drehort digital zu verfremden, was an vielen Stellen deutlich wird: Auf das Rondell am bekannten Straußberger Platz wurde etwa eine riesengroße Statue gesetzt, die mit Schwertern zum Kampf aufruft. Das Olympiastadion verliert seine olympischen Ringe, bekommt dafür aber das Panem-Logo und ein paar zusätzliche Stockwerke verpasst. Um die beklemmende Stimmung des Films zu unterstreichen, wurde das Szenenbild insgesamt so viel düsterer und bedrohlicher gestaltet, dass selbst Ortskundige Schwierigkeiten haben dürften, ihre Stadt auf Anhieb wiederzuerkennen.
"Die Tribute von Panem 5" vor deutscher Kulisse
Rund um das Olympiastadion wurde im Olympiaforum und der dortigen Fechthalle gedreht. Auch der Lustgarten auf der Museumsinsel hat seinen Auftritt, genauso die Karl-Marx-Allee und ein Hörsaal der Charité, das Krematorium Treptow, das mit seinem kühlen Look und der leuchtenden Säulenhalle architektonisch einiges hermacht, und ebenso die James-Simon-Galerie. Der Bärensaal im Alten Stadthaus ist nicht weniger imposant, strahlt durch das historische Ambiente aber wohl eine andere Stimmung aus. Wozu die im Film wohl dienen soll?
Nicht nur Berlin hielt für den Film her, auch Berliner und Berlinerinnen sind mit dabei – und zwar nicht wenige: Im letzten Jahr gab es einen XXL-Aufruf, bei dem 2500 Komparsen gesucht wurden. Falls davon alle zusammen durch ihre dystopisch verfremdete Stadt laufen, darf man sich wohl auf große Szenen freuen.
Neben Berlin hat es das Filmteam noch in weitere deutsche Städte verschlagen: Etwa nach Leipzig, wo am Völkerschlachtdenkmal aufgenommen wurde, ins Kölner Industriebahn-Museum und den Duisburger Landschaftspark.
"Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes" läuft ab dem 16. November 2023 in den deutschen Kinos.