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"Die Passion" bei RTL: Jesus ist "noch ein bisschen sensibler"

Die Passion bei RTL: Ben Blümel spielt Jesus
"Die Passion" bei RTL: Ben Blümel spielt Jesus RTL / Pascal Bünning

Kurz vor Ostern zeigt RTL eine neue, moderne Version der "Passion". Ben Blümel spielt Jesus - über diese besondere Rolle sprach er nun in einem Interview.

Berühmt wurde er als Häkelmütze tragender Schmusesänger Ben. Seitdem er 2002 mit "Engel" die Charts stürmte, hat das Publikum den heute 42-jährigen Bernhard Albrecht Matthias Lasse Blümel in vielen Rollen gesehen: Unter anderem war er Tänzer, ProSieben-Wok-Fahrer sowie -Turmspringer und 2020 schließlich der Anubis bei "The Masked Singer". Nun wird der langjährige KiKa-Moderator zum Messias. Am 27. März - dem Mittwoch vor dem Osterwochenende -, zeigt RTL "Die Passion" um 20.15 Uhr live aus Kassel. Mit bekannten Popsongs sollen wie schon 2022 die letzten Tage im Leben von Jesus von Nazareth ins Heute transportiert werden, inszeniert wird das Event laut RTL auf "eindrucksvoller Bühne". Im Interview spricht Blümel nun darüber, wie er von Ben zu Jesus wurde.

 

Am 27. März werden Sie als Jesus Christus auf der Bühne in Kassel stehen. Wie aufgeregt sind Sie?

Ben Blümel: Im Moment ist es noch eine abenteuerliche Vorstellung (lacht). Wir haben uns aber auch lange darauf vorbereitet. Das Team hat alle Beteiligten von Anfang an sehr liebevoll betreut. Ich bin hauptberuflich kein Schauspieler und war deshalb sehr froh darüber, so gut unterstützt zu werden. Dadurch fällt es mir leichter. Und: Ich habe meine Mütze ausgezogen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das tun werde. Es hat mir aber geholfen, nicht Ben zu sein.

 

Abgesehen von der fehlenden Mütze: Wie wird Ben zu Jesus?

Blümel: Einerseits musste ich mich gesanglich vorbereiten. Ich habe die Stimme wieder ein bisschen geölt, schließlich liegt das letzte große Konzert für mich einige Jahre zurück. Andererseits war es mir wichtig, wieder in die Story zu finden. Mein Trick: Ich lese regelmäßig die Kinderbibel mit meinen Söhnen. Das ist ein bisschen wie mit den "logo!"-Nachrichten bei KiKa: Alles ist super erklärt und auf die wichtigsten Fakten reduziert. Bibelfest bin ich also - zumindest, was die Kinderbibel anbelangt (lacht).

Blümel hielt RTL-Anruf für einen Streich

Ihre Söhne sind drei und fünf Jahre alt. Welchen Stellenwert hat Religion in Ihrer Familie?

Blümel: Letztendlich geht es in der Religion um die zentralen Themen des Lebens, also Themen wie Nächstenliebe, Selbstliebe, Geborgenheit und Gemeinschaft. Es geht auf dieser Welt immer darum, liebevoll miteinander umzugehen. Das ist es, was ich meinen Kindern beibringen will.

Wie werden Sie Ostern verbringen, nachdem Sie wenige Tage zuvor als der Sohn Gottes auf der Bühne standen?

Blümel: Wir werden Ostereier suchen, hoffentlich eine gute Zeit haben und abends die Kinder mit einem Zuckerschock ins Bett bringen (lacht). Daran ändert "Die Passion" nichts.

Sind Sie selbst religiös aufgewachsen?

Blümel: Ich wurde als Kind christlich getauft. Ich habe mir das nicht selbst ausgesucht, aber mir wurden dadurch in meiner Kindheit viele wichtige Werte vermittelt. Ich war jeden Sonntag in der Kirche, und ich habe es geliebt. Wir sangen gemeinsam, danach wurde gemeinsam gegessen, wir Kinder spielten Fußball. Das war alles eine kleine Gemeinschaft und sehr verbindend, das fand ich damals schon cool.

Wie war es für Sie, als RTL Ihnen anbot, Jesus zu spielen?

Blümel: Als der Anruf kam, dachte ich zuerst, das wäre ein Prank (lacht). Ich hielt es für einen Streich. Danach fragte ich mich: Warum ich? Äußerlich habe ich sehr wenig mit dem Sohn Gottes, der in der Kirche am Kreuz hängt, gemein. Ich habe nicht viele Haare und auch kein Sixpack, eher ein Onepack (lacht). Genau das zeichnet "Die Passion" jedoch aus. Jesus darf so aussehen wie ich, unsere Jünger sind nicht ausschließlich männlich, und auch sonst ist man bei RTL mit dem Projekt mutig. Das finde ich großartig.

Trotzdem hatten Sie zunächst Bedenken, die Rolle anzunehmen.

Blümel: Der Aufwand, der für "Die Passion" betrieben wird, ist enorm. Das ist eine riesige Produktion. Es ist furchteinflößend, nicht garantieren zu können, dass die Stimme sitzt, dass die Texte am Start sind, dass man als Zahnrad in dieser großen Uhr funktioniert und tatsächlich abliefern kann. Zum Glück ist das Team super und hat mir meine Ängste genommen. Die Vorgespräche gingen so in die Tiefe, dass ich mich gut aufgehoben fühlte und letzten Endes zusagte. Natürlich bin ich mir bewusst, dass ein Teil des Publikums die Show ansehen wird und seine Witze darüber macht. Allerdings gibt es auch viele Menschen, die sich wirklich von ganzem Herzen darauf freuen. Und für die werde ich am 27. März singen.

"Jesus ist in diesem Jahr noch ein bisschen sensibler"

Sie spielen darauf an, dass die Show 2022 viel Häme im Netz einstecken musste.

Blümel: Natürlich findet man immer etwas, über das man sich lustig machen kann. Auch jetzt wieder. Klaas Heufer-Umlauf, einer meiner Lieblingskollegen, hat sich beispielsweise in seinem Podcast "Baywatch Berlin" darüber geärgert, dass ich Jesus spiele - weil er mich mag und deshalb nicht so draufhauen kann (lacht). Solche Situationen finde ich selbst witzig.

Fürchten Sie die negativen Reaktionen?

Blümel: Nein, Angst habe ich nicht. Ich habe erst seit kurzem ein Management, vorher traf ich alle Entscheidungen meiner Karriere aus dem Bauch heraus. Das war auch hier der Fall. Wenn ich etwas mache, stehe ich auch dazu. Dann muss ich auch mit den Konsequenzen leben. RTL hat alles gegeben, damit die Show eine Sensation wird. Der Rest liegt im Auge des Betrachters. Wenn man nach Fehlern sucht, wird man sie finden. Wenn man Liebe sucht, wird man sie bekommen. Und wer einfach nur schöne Musik hören will, kommt ebenfalls auf seine Kosten.

Vor zwei Jahren war es Alexander Klaws, der Jesus verkörperte. Was wollen Sie anders machen als Ihr Vorgänger?

Blümel: Alexander Klaws und ich standen in der Vergangenheit schon oft gemeinsam auf der Bühne, sei es bei "The Dome" oder der "Bravo Super Show". Ich kenne ihn also schon lange und bewundere ihn sehr, nicht nur für seine Karriere, sondern auch für seine Professionalität und sein Talent. Er ist so ein cooler, attraktiver Mann, der zudem sehr klug ist. Die Fußstapfen, in die ich trete, sind also groß. Ich habe mir seinen Auftritt noch einmal angesehen. Mehr aber auch nicht. Ich will und muss mein eigenes Ding daraus machen.

Was darf das Publikum erwarten?

Blümel: Ich denke, Jesus ist in diesem Jahr noch ein bisschen sensibler. So viel kann ich verraten. Für mich als Sänger ist "Die Passion" ein totaler Kick. Ich freue mich wirklich darauf, vor 8.000 Menschen zu stehen. Ich werde mich vielleicht sogar zügeln müssen, in der Jesus-Rolle zu bleiben und nicht den Entertainer auszupacken (lacht).

Tod eines engen Freundes hat Blümels Glauben erschüttert

Zur Songauswahl dürfen Sie sich vorab vermutlich nicht äußern ...

Blümel: Leider nicht. Die Auswahl ist allerdings sensationell. Ich darf nicht nur Duette, sondern auch Terzette singen, darauf freue ich mich besonders. Bei manchen Liedern könnte man glauben, sie seien eigens für die Show geschrieben worden. Das liegt daran, dass sich die Passionsgeschichte eben auch um die Grundbedürfnisse der Menschen handelt - geliebt zu werden, nicht einsam zu sein, sich geborgen zu fühlen. Das hat sich seit 2.000 Jahren nicht verändert.

Auch Sie selbst haben im Laufe Ihrer Karriere bereits einige Songs veröffentlicht, die sich mit dem Thema Glauben auseinandersetzen. Wie stehen Sie heute dazu?

Blümel: In meiner Jugend kam es für mich persönlich zu einem großen Bruch mit der Instanz Kirche. Als ich 15 war, starb ein enger Freund von mir, das hat meinen Glauben erschüttert. Natürlich stellt man nach einem solchen Erlebnis alles infrage. Mittlerweile habe ich meinen eigenen Zugang zu dem Thema gefunden. Als ich vor kurzem in den Bergen war, stand ich auf dem Gipfel und fühlte mich so klein - im besten Sinne. Es war so wunderschön und mächtig.

Was hat es mit Ihnen gemacht, sich in den vergangenen Monaten so intensiv mit der Person Jesus auseinanderzusetzen?

Blümel: Ich bin eigentlich ein extremer Sarkast. Ich lache gerne und nehme mich auch gerne selbst auf die Schippe. Als Künstler und auch als Vater habe ich natürlich auch Selbstzweifel und denke viel über das Leben nach. Und jetzt soll ich Jesus auf der Bühne sein, der einzige Mensch, der jemals alles richtig gemacht hat? Sich monatelang mit jemandem zu beschäftigen, der immer nur Liebe verteilt hat, ging natürlich nicht spurlos an mir vorbei. Wäre Jesus Berliner, würde er wohl sagen: Sch..ß auf dein Ego. Es ist schön, das zu spüren. Letztendlich geht es immer darum, das eigene Herz zu öffnen.

Das Original zu diesem Beitrag ""Die Passion" bei RTL: Jesus ist "noch ein bisschen sensibler"" stammt von "Teleschau".