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"Die Arschlöcher vom ZDF": "TV total"-Moderator regt sich in Jahresrückblick auf

Meinung | "Der große TV total Jahresrückblick" zeigte am gestrigen Abend kuriose Höhepunkte aus dem Jahr 2023. Moderator Sebastian Pufpaff ärgerte sich am Ende über "die Arschlöcher vom ZDF".

"Der moderne Politiker" war das Thema der Magister-Arbeit jenes Mannes, der sich fürs Fernsehen keinen Künstlernamen zulegen musste. Moderne und marode Politik sind die Themen, mit denen sich Sebastian Pufpaff heute beschäftigt. Seit zwei Jahren moderiert der 47-Jährige "TV total". Und schon lässt er sich anmoderieren als "der Günther Jauch von ProSieben". Naja. Eigentlich ist er sehr viel mehr das gegenderte Nummerngirl, das Videoclip mit Videoclip verbindet. Manche immerhin sieht man gerne wieder. Da hat Nachrichtenfrau Susanne Daubner überraschend viel Freude in der ARD-"Tagesschau" und kann vor Lachen den Bericht über den "Chemie-Gipfel" im Kanzleramt nicht anmoderieren. Und FDP-Vorsitzender Christian Lindner bekommt vor laufender Kamera einen Schlag unter die Gürtellinie. 

TV total Jahresrückblick: Die Gürtellinie als roter Faden

Es ist die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende und Europa-Abgeordnete Nicola Beer, der das schmerzhafte Missgeschick unterläuft. Ihr Arm schwingt nach hinten, wo Christian Lindner nach seiner Rede zum FDP-Parteitag gerade über die Bühne läuft. Ihre Hand trifft mit Schwung den kleinen Christian. Immerhin: Trotz des Schlags zwischen die Beine zeigt der wiedergewählte FDP-Chef Haltung, auch wenn's richtig weh tut. Aber das hat er ja auch zwei Jahre lang in der Ampel-Koalition geübt. Die Gürtellinie bleibt ein roter Faden dieses ProSieben-Jahresrückblicks. Da darf oder muss der Zuschauer noch einmal anschauen, wie von Ebern bis zu einem halben Liter Sperma gemolken wird. Oder, andere Ferkelei: Fußball-Weltmeister Andy Brehme verschickt ein Gratulationsvideo vom Handy – und im Hintergrund läuft seine halbnackte Lebensgefährtin nur mit dem Slip durchs Zimmer. Da war Brehme 1990 mit seinem Sieg-Elfmeter im WM-Finale deutlich treffsicherer. 

Gar nichts ist normal

Dabei hatte Sebastian Pufpaff für seinen "TV total Jahresrückblick" das Jahr 2023 doch zu Beginn noch als "Rückkehr zur Normalität" angekündigt. Doch war das wohl nur aufs gefühlte Ende der Covid-Pandemie bezogen. Ansonsten ist gar nichts normal. "Tagesschau"-Frau Daubner hatte noch gut lachen. Ein SWR-Reporter verschluckt vor laufender Kamera eine Spinne, die sich während des Berichts über sein Gesicht abseilt. Nicht Spinnen, aber Kröten gibt's noch deutlich mehr zu schlucken.  Bundeskanzler Olaf Scholz muss es sich gefallen lassen, als "das genaue Gegenteil von Spaß und Erotik" bezeichnet zu werden. 

Nur die Wähler sind doofer als die Gewählten

Blöder als die Gewählten sind vielleicht die Wähler. Da scheitern Menschen dramatisch, als sie Essen auf einer Europa-Karte den Ländern zuordnen sollen. Die spanische Paella wird noch richtig erkannt – doch dann auf Frankreich geklebt. Die Franzosen bekommen auch noch Käsefondue zugeordnet. Ist ja, zumindest das ist richtig, ein französisches Wort. Pommes? Da fehlen doch die USA. Und dass die aus Belgien kommen, überfordert dann doch. Dafür ist Kaiserschmarrn ein typisch deutsches Gericht – das kleine Österreich kann man da ja mal vergessen. Und wo nochmal liegt England auf der Europakarte? Da zweifelt die Kandidatin dann, ob sie wirklich Abitur hat. Ihr Kärtchen klebt sie lieber auf Schweden. Wenn diese Menschen als Wähler ihr Kreuz ebenfalls eher nach dem Zufallsprinzip auf die Wahlscheine malen, erklärt das vielleicht doch ziemlich viel.

Ein Unentschieden beim "Nippel des Jahres"

Im Jahresrückblick wird's noch politisch unkorrekt. Bekannt ist "TV total" für sein so genanntes Nippel-Board, auf dem durch Drücken Videos eingespielt werden. So kommt es zur Wahl zum "Nippel des Jahres": Zwei Kandidaten haben Pufpaff und sein Team ausgemacht. Da gibt es Moderatorin Katja Burkard, die bei RTL irgend etwas über Prinz Charles sagen will – und aus ihrem Mund kommt nur wildes Wort-Stakkato. Wie sagt die 58-Jährige selbst darüber? "Ich habe es langsam gehört, ich habe es schnell gehört, ich war auch nicht betrunken – ich weiß es nicht mehr." Da kann Pufpaff nur loben: "Mach bitte genau so weiter, dann sehen wir uns noch häufiger." Der zweite Kandidat ist Schlagerstar Roland Kaiser. Der singt von "Du, Deine Freundin und ich". Was die Schlagerzeile sagen will?  "Opa will'n Dreier", übersetzt Pufpaff, "aber das hätte nicht so gut geklungen." Es bleibt beim Unentschieden – und damit gleich bei zwei "Nippeln des Jahres". Aber das passt ja ins Bild. 

"Die Arschlöcher vom ZDF"

Zusammen mit Wolfgang Lippert, selbst Ex-Moderator von "Wetten, dass…?" und von Thomas Gottschalk 1993 abgelöst, trinkt er sich dessen Abschiedsshow im ZDF schön.  Als der Wettgast im Rollstuhl nicht zu den Promis aufs Podest hochkommt, wird Sebastian Pufpaff ausfällig. Dass "die Arschlöcher vom ZDF" da keine Barrierefreiheit hinbekommen, regt ihn offensichtlich wirklich auf. 
Da hilft dann auch kein Alkohol.