Bisher haben die "Das perfekte Dinner"-Teilnehmer in Stuttgart und Umgebung Kai-Uwe als schräg, aber herzlich kennengelernt. Dieser Eindruck soll sich heute bestätigen. Allein das Haus des Katzenfreundes in Waiblingen bei Stuttgart ist gewöhnungsbedürftig. Das Wohnzimmer ziert eine riesengroße Fratze aus seiner früheren Stammdisco: "Ja, ich lebe anders." Bodenständig und "typisch schwäbisch" ist dafür das Motto "Mir kennäd älles au kocha":
- Vorspeise: A Pabrika-Kirbis-Supp mi dem gradinierde Ingwer Schaum oba druff, on nem Hergottsbscheiserle midda drin
- Hauptspeise: ,,Surf & Turf'''' - Wirddembergisch inderbrädiert
- Nachspeise: En Äbfelbidder zamma mit Stierrum on em Kombod
Der Schwabe Michael (29) übersetzt der Französin Géraldine (49), die ihr Dinner am Montag auftischte, das Menü: "Gut, dass du da bist, ich hätte das nicht lesen können." Nicolai (51) hat einen Verdacht: "Er sammelt Rezepte aus dem 18. Jahrhundert." Nicht ganz. "Ich koche wie vor 50, 60 Jahren", beschreibt Lagerist Kai-Uwe seine Inspiration.
Als die Gäste das "Andershaus" betreten, ist Géraldine geflasht von der überdimensionalen Maske neben dem Esstisch: "Das ist krass! Oh mein Gott!" Das Haus stiehlt dem Menü fast die Show. Im Schlafzimmer zieren zwei Gehängte die düstere Wandbemalung. Beim Anblick der beiden Figuren läuft den Gästen ein Schauer über den Rücken. Géraldine: "Das ist der Wahnsinn! Wenn er die Lichter ausmacht, dann leuchten wahrscheinlich die Augen." Michael: "Ich könnte hier gar nicht schlafen."
Muss er zum Glück nicht, denn das Dinner wird ja im Esszimmer serviert. Vorspeise: Suppe mit verschiedenen Konsistenzen und gratinierter Ingwersahne. Kai-Uwe erklärt seine Intention: "Jeder Löffel sollte anders schmecken." Martin (34), der gestern seinen großen Tag hatte, lobt: "Noch nie so gegessen, diese Ingwersahne. Finde ich klasse." Nicolai: "Total interessant und spannend."
Als Hauptspeise kredenzt Kai-Uwe Semmelknödel mit Wasserbüffelfilet von der Schwäbischen Alb und Schwarzwaldforelle. "Ich war extrem happy über den Wasserbüffel, weil es was Besonderes war", freut sich Nicolai über die Neuentdeckung.
Das Dessert besteht aus ungarischem Apfelkuchen, Pflaumenkompott und einer Art von Kaiserschmarrn. Nicolai bekommt die größte Portion: "Der gedeckte Apfelkuchen war total lecker. Das ist einer meiner Lieblingsapfelkuchen." Dann findet er das Königsfigürchen, das Géraldine an Tag 1 nach einer alten französischen Tradition in Kai-Uwes Nachtisch versteckt hatte. "Nee! Nee, Freunde! Ich glaub''s nicht", fischt Nicolai die Figur aus dem Teig.
Kai-Uwe findet es lustig, wenn jetzt jeden Tag wer anders die Figur im Dessert versteckt: "Ist ein netter Gag." Darüber können jedoch nicht alle lachen. Michael hält es für unangebracht: "Das war die größte Enttäuschung des heutigen Abends. Die Géraldine, die hat da so viel Liebe reingesetzt. Ich glaube, man gibt das nicht weiter." Géraldine hat es tatsächlich verletzt: "Das finde ich nicht so schön, dass Kai-Uwe mein Figürchen weitergereicht hat."
Wenn da der Gag Kai-Uwe nicht ein paar Pünktchen gekostet hat. Mit 34 Punkte belegt er den letzten Platz.
Der Gäste kriegen es im Haus des Gastgebers mit der Angst zu tun wird veröffentlicht von BUNTE.de.