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Das dunkle Paradies:Heimatkrimi mit Neu-"Tatort"-Kommissarin Stefanie Reinsperger

Stefanie Reinsperger und Manuel Rubey in einer Szene des Films Das dunkle Paradies.
Stefanie Reinsperger (vorn) und Manuel Rubey in einer Szene des Films "Das dunkle Paradies". Alfons Kowatsch/ZDF/dpa

Ein Mord vor einem österreichischen Nobelhotel macht Ermittlerin Franziska zu schaffen, neben allerlei privaten Verwicklungen. Ein ZDF-Landkrimi.

Schön ist es in Zell am See, gerade im Herbst. Dummerweise liegt direkt vor einem ziemlich schicken Grand Hotel eine ziemlich tote Frau im Wasser. Doch nicht nur diesen Mord muss eine Kommissarin aufklären - der Tatverdächtige ist ein vollkommen harmlos wirkender Bekannter von ihr. Und dann hat sie auch noch allerlei heftigen privaten Ärger am Hals. Von alldem erzählt der Landkrimi "Das dunkle Paradies", den das ZDF am Montag um 20.15 Uhr zeigt.

Postenkommandantin Franziska Heilmayr (Stefanie Reinsperger) weiß ziemlich schnell nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Die ermordete Frau war ein Edel-Callgirl, den vermeintlichen Mörder kennt sie ganz gut. Roland Teichtner (Wolfgang Rauh) legt unerwartet ein Geständnis ab - der Ex-Junkie ist der Bruder ihrer Freundin Annie Lichtauer (Andrea Wenzl), in die sie verliebt ist.

Doch Franziska schafft es einfach nicht, sich vor ihrer ziemlich konservativen Familie zu outen und zu Annie zu stehen. Dem leitenden Kommissar Martin Merana (Manuel Rubey) passt das alles überhaupt nicht. Aber dann entdeckt Franziska einen Hinweis auf einen ganz anderen Tatverlauf, und gemeinsam mit Merana kommt sie einer Verschwörung auf die Spur.

Die Szenen mit ihrer Partnerin, auch die Streitereien, sind von großer Einfühlsamkeit und Selbstverständlichkeit, so dass die Probleme mit dem Outing nach außen hin unverständlich scheinen mögen - angesichts der dörflichen Engstirnigkeit und der Sorge der Eltern vor dem 2Gerede der Leut'" aber auch wieder nicht. Gerade wegen Franzi, die irgendwie alles richten muss, wäre es schön, wenn es weitere Fälle mit ihr geben könnte.

Hübsche Humoreinlagen

Der Krimi ist grundsolide inszeniert, große Überraschungen gibt es keine. Dafür werden aber immerhin einige hübsche Humoreinlagen zwischen den beiden Ermittlern geboten, die sogar vor einem Einbruch nicht zurückschrecken. Sie helfen über die wenig raffiniert erzählte Geschichte hinweg, die leider einige Längen hat. Der Zuschauer kann der Handlung aber gut folgen und also schön mitraten.

Regisseurin Catalina Molina (35, "Das Glück ist ein Vogerl") hat auch gleich das Drehbuch zu ihrem Film geschrieben und kleine, aber feine Nebenfiguren hineingepackt. So sind Nikolaus Paryla als zwar schrulliger, aber halt mitteilsamer Empfangschef Leopold und Muriel Baumeister als dralle Escortservice-Chefin Beate zu sehen, die alle und jeden im Ort kennt.

Manuel Rubey (41, "Dennstein & Schwarz - Rufmord") gibt den erst skeptischen, dann aber zunehmend verständnisvollen Chef, der haarklein alles mit seiner Kollegin bespricht. Stefanie Reinsperger (32, "Maria Theresia") wird im kommenden Jahr als Ermittlerin in das Dortmunder "Tatort"-Team einsteigen. Sie spielt ihre Rolle der Franziska sehr emotional und überzeugend - gleich zu Beginn ringt sie allein im Auto damit, wie sie ihren Eltern (Ulrike Beimpold, Peter Strauss) sagen soll, dass sie lesbisch ist. Vergebens - vor lauter Frust stopft sie lieber ein Stück Torte nach dem anderen in sich hinein.