"Tatort" oder ZDF-"Herzkino"? Am Sonntagabend buhlten zwei komplett verschiedene Filme um die Gunst der Zuschauer. Bei ihrem Abschied aus Göttingen kämpfte Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) um den Fall einer angeblichen Amokfahrt — und mit Chef Liebig. Zur gleichen Zeit kümmerte sich Simone Thomalla als Dorfhelferin in "Frühling" kümmert um die Kinder eines verschwundenen Ehepaares.

RTL setzte im Vorfeld des Superbowls auf American Ice Football, Sat.1 zeigte das Sci-Fi-Spektakel "Independence Day" und auf ProSieben fragte Joko Winterscheidt: "Wer stiehlt mir die Show?" – und konnte sich am Ende die Antwort geben: niemand.

Wie entschieden die Zuschauer?

Beim Gesamtpublikum siegte klar der "Tatort". 8,166 Millionen wollten Maria Furtwänglers letzten Fall in Göttingen sehen, das Erste erzielte damit einen Marktanteil von 27,2 Prozent. 5,783 Millionen schalteten "Frühling: Die verschwundenen Eltern" ein (19,2 %). Unter den Top 10 dieser Berechnungsgruppe konnte sich kein privater Sender platzieren. Anders sieht das bei den 14-bis 49-Jährigen aus.

Auch hier siegte zwar der "Tatort", gefolgt aber von "Wer stiehlt mir die Show" (1,418 Millionen). Nach diversen Berichten vom Superbowl belegt "Frühling" mit 0,609 Zuschauenden nur den 9. Platz.

So werden TV-Quoten ermittelt

Die Einschaltquoten werden in rund 5000 repräsentativen Haushalten ermittelt, einem "verkleinertem Abbild aller Privathaushalte mit mindestens einem Fernsehgerät in Deutschland", so die für die Ermittlung der Daten verantwortliche AGF Videoforschung GmbH, an der neben ARD und ZDF auch privatwirtschaftliche Sender beziehungsweise Konzerne beteiligt sind. Erstmals erhoben wurden die Zahlen 1963, seit 2016 umfasst die Grundgesamtheit die "Wohnbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland in Privathaushalten mit mindestens einem Fernsehgerät in Gebrauch und einem deutschsprachigem Haupteinkommensbezieher".

Die von den Panel-Haushalten empfangenen Daten werden in zwei Schritten gewichtet:

  1. Vorläufig, anhand der nachts übertragenen und geprüften Daten zur Ermittlung der TV-Quoten zur Fernsehnutzung des Vortages (oben).
  2. Bei der endgültigen Gewichtung werden acht Tage später die während dieser Zeitspanne zusätzlich abgerufenen Haushalte sowie die zeitversetzte Nutzung, die in den drei zurückliegenden Tagen stattgefunden hat, mit einbezogen.