Bettina Tietjen (56) wollte Mut machen im Umgang mit dem Thema Demenz.

Die Journalistin hatte Anfang des Jahres ein Buch mit dem Titel 'Unter Tränen gelacht' veröffentlicht, in dem sie sich mit der Demenz ihres mittlerweile verstorbenen Vaters auseinandersetzte. Das Projekt erwies sich als überaus erfolgreich, Bettina gibt nach wie vor zahlreiche Lesungen, hat positive Kritiken bekommen und viele Zuschriften erhalten. Dies deutet darauf hin, dass sie erfolgreich war mit ihrem Ziel, den Dialog über die Krankheit zu fördern, die noch immer in Teilen der Gesellschaft tabuisiert wird. Und dies ging nur, indem sie auch intime Details preisgab, wie sie dem 'Volksfreund' erklärte:

"Wenn es um so ein Thema wie Demenz geht, muss man natürlich auch die eher unangenehmen und unschönen Details erzählen. Die gehören dazu, die kann man nicht aussparen."

Die Moderatorin ist davon überzeugt, dass ihr Vater nichts dagegen gehabt hätte. Mehr noch: "Für mich gab es nur entweder/oder: Wenn man die Geschichte erzählen will, um andere Menschen anzusprechen und Mut zu einem anderen Umgang mit dem Problem zu machen, dann muss ich als Betroffene natürlich auch die Hosen runterlassen, obwohl und gerade weil ich eine Person des öffentlichen Lebens bin. Ich finde, gerade diese auch mal unappetitlichen Einzelheiten, die einfach die harte Realität sind, sind ganz wichtig."

Über ihre persönlichen Erfahrungen zu schreiben sei ihr allerdings nicht schwer gefallen, versicherte sie vor einiger Zeit der 'B.Z.'. "Ich erzähle gerne über meinen Vater. Mein Buch ist doch auch ein kleines Denkmal für ihn", erklärte sie. Die Erfahrung nahm ihr zudem auch die Angst davor, selbst zu erkranken. "Ich kenne diesen Zustand ja jetzt von meinem Vater. Wenn es so kommt, dann ist es halt so", gab sich Bettina Tietjen gelassen.

/Cover Media