Der ehemalige Verfassungschef Maaßen tritt für die CDU in Thüringen als Direktkandidat an. Die Entscheidung wurde von zahlreichen Politikern, auch innerhalb der Union, scharf kritisiert. Unter anderem CSU-Chef Markus Söder äußerte sich kritisch zur Personalie Maaßen. Lanz wollte von Merz seine Haltung zu der umstrittenen Nominierung wissen. Der CDU-Politiker betonte, er wolle sich nicht in solche Entscheidungen einmischen. Er sehe es kritisch, wenn manche Politiker aus der eigenen, aber auch und anderen Parteien, dies tun. Da grätschte Lanz dazwischen.
Lanz grillt Merz: "Sie eiern hier gerade unglaublich rum"
Der Moderator sagte: "Sie haben sich gerade heute bei der CSU eingemischt und haben Söder empfohlen, er sollte gefälligst nicht unter 40 Prozent fallen."
Merz entgegnete: "Nein, also Markus Söder sagt uns, was wir erreichen müssen und ich erlaube mir umgekehrt zu sagen, was er erreichen muss." "Sehen Sie", erwiderte Lanz. Merz fuhr fort: "Und das ist doch in Ordnung. Aber ich sage doch nicht, wen er in Bayern auf die Liste zu setzen hat und wen nicht."
Lanz sagte daraufhin: "Es ist interessant Herr Merz, wie sie da eiern." "Das ist eine Eigenschaft, die mir eigentlich nicht nachgesagt wird", erwiderte Merz. Lanz wiederholte: "Aber Sie eiern hier jetzt gerade unglaublich rum". "Was erwarten Sie denn von mir", wollte Merz wissen. Lanz antwortete: "Ich würde von ihnen erwarten zum Beispiel, dass sie Markus Söder, um den nochmal zu zitieren, der war da viel klarer. Der hat zwei Dinge gemacht. Erstmal hat er ihm einen vors Schienbein gehauen und gesagt: Das ist Sache der CDU, da mische ich mich nicht ein – um es dann doch zu tun. Um dann zu sagen: Das ist doch kein gutes Signal." Merz sagte: "Und das ist nicht meine Art so etwas zu machen. Da entscheiden wir uns voneinander." Darauf entgegnete Lanz: "Das ist aber Ihre Partei."
Offene Rechnung mit CSU?
Lanz kam erneut auf Merz‘ 40-Prozent-Forderung an Söder zu sprechen. Dies sei lediglich eine Retourkutsche auf Söders Forderung an die CDU gewesen, 35 Prozent bei der Bundestagswahl zu holen. Merz betonte: "Wenn wir 35 Prozent haben wollen in Deutschland, dann brauchen wir 45 Prozent in Bayern."
Lanz unterstellte Merz daraufhin, er sage das nur, weil er in Wirklichkeit noch eine Rechnung mit der CSU offen habe. "Die CSU war es damals, die Ihnen in den Rücken gefallen ist. Das hat Sie Ihre Karriere gekostet." Beim sogenannten "Wolfratshauser Frühstück" einigten sich die damalige CDU-Vorsitzende Angela Merkel und der frühere CSU-Chef Edmund Stoiber darauf, dass Stoiber Kanzlerkandidat der Union bei der Bundestagswahl 2002 wird.
Lanz: "Danach waren Sie weg"
Die Absprache war damals laut Lanz: "Ich darf Kanzlerkandidat werden. Ich, Edmund Stoiber. Und dafür kriegst du, Angela Merkel, den Fraktionsvorsitz." Zu der Zeit war allerdings Merz Fraktionsvorsitzender der Union. Merz ergänzte: Bei einem Sieg der Union bei der Bundestagswahl 2002 hätte er Finanzminister werden sollen, Angela Merkel Fraktionsvorsitzende. Die CDU/CSU verlor die Wahl jedoch. Angela Merkel wurde dennoch neue Fraktionsvorsitzende der Union. "Danach waren Sie weg", so Lanz.
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Der Artikel Bei Markus Lanz im ZDF: Friedrich Merz stolpert über das Thema Maaßen wird veröffentlicht von FOCUS online.