"Weißt du, was ich gut finde?", fragte Sven Deutschmanek. Die Antwort gab er selbst: "Dass wir einmal eine ernstzunehmende Person am Pult haben." Die Rede war von der extragroßen Stoffpuppe, die zwischen ihm und Horst Lichter stand. Denn ein Gast aus der "Sesamstraße" besuchte das "Bares für Rares"-Studio. "Jetzt fehlt der Bert", glaubte Horst Lichter. "Oder ist das der Bert? Ich verwechsle die immer noch", gab er zu. "Das ist Ernie", erklärte Sven Deutschmanek fachmännisch.

"In unserem Alter wollen wir uns so langsam von einigen Sachen trennen", sagte Erni. Also Erni ohne "e", mit bürgerlichem Namen Ernst. Seine Frau Hiltraut und er hatten immerhin ein Vierteljahrhundert mit der Stoffpuppe zusammengewohnt. "Ich bin Ernst, genannt Erni", stellte der Verkäufer sich vor. "Ne? Jetzt ohne Quatsch?", amüsierte sich Lichter. "Habt ihr ihn deswegen?", fragte der Moderator. Das Ehepaar erklärte: Der Sohn schenkte Erni zum 45. Geburstag den Stoff-Ernie.

Seit 1969 läuft die "Sesamstraße" im TV, wusste Sven Deutschmanek. "Ernie und Bert hatten so eine Art Wohngemeinschaft", berichtete der Experte. "Ernie war eher so der kindliche Typ und Bert hingegen war immer dieser Vernunfttyp", dozierte er. Igel Junior Toys stellte die Sesamstraßen-Figur als Lizenzprodukt her. Mittlerweile existiert diese Firma nicht mehr, wusste Deutschmanek. Das mitgebrachte Exemplar wurde 1998 gefertigt. Im gleichen Jahr, als der echte Erni seinen 45. Geburtstag feierte.

Die Stoffpuppe gab es in verschiedenen Größen, erklärte Sven Deutschmanek. Und verwies auf ein Detail in der Studio-Deko: "Wir haben immer einen Ernie im Nacken." Tatsächlich befand sich ein kleiner Ernie im Regal hinter Lichter. "Das ist derselbe Hersteller", wusste Deutschmanek. Lichter wollte wissen, welche Figur mehr wert war und bot im Scherz einen Tausch an. Das große Exemplar "war eigentlich nur ein Ausstellungsstück in den Schaufenstern der Spielzeugläden", berichtete Deutschmanek.

Der Schätzpreis lag bei 80 bis 120 Euro. Nachdem Ernie stattliche 26 Kilo wog, bot der Moderator an, ihn selbst in den Händlerraum zu bringen. Vorher stellte er Ernie zwischen sich und Deutschmanek. Lichter giftete augenzwinkernd: "Endlich mal jemand, der Ahnung hat."

Bares für Rares:XXL-Ernie kostet weit mehr als gedacht

Das Handeln würde gern er übernehmen, erklärte Ernst, bevor es für das Ehepaar in den Händlerraum ging. Seine scherzhafte Erklärung: "Weil meine Frau denkt, sie kann auch mich da lassen als Erni und den anderen mitnehmen, also bin ich da lieber vorsichtig."

Benjamin Leo Leo erkannte sofort den Ernst der Lage. Beziehungsweise den Ernie, denn es handelte sich um "den Held meiner Jugend, wirklich". Zuhause habe er noch heute eine Ernie-Fingerpuppe, so Leo Leo. "Endlich mal hast du Kumpel", kommentierte Jan Cizek schelmisch. Begeisterung im Händlerraum: "Der ist richtig cool", attestierte David Suppes. "Der ist super", fand auch Benjamin Leo Leo. "Ihr könnt den immer besuchen kommen bei mir." Offenbar war er beseelt von einer Kaufentscheidung.

"Die Eltern von Ernie", begrüßte Leo Leo das Ehepaar. "Wo ist denn der Bert?", fragte er. Die Antwort mussten die beiden schuldig bleiben. "Sind Sie Sesamstraßen-Fans?", erkundigte sich David Suppes wissen. "Ja, auch durch die Kinder schon", argumentierte Hiltraut. Julian Schmitz-Avila schätzte das Entstehungsdatum der Stoffpuppe auf die 1970er-Jahre. Das Ehepaar nannte stattdessen 1998. "Ach was, so jung!", wunderte sich Schmitz-Avila. "Der sieht auch fast neuwertig aus", lobte sein Kollege Suppes.

"Was schön ist, ist, dass er so groß ist", sinnierte Jan Cizek über den XXL-Ernie. "Die kleinen sind nicht so imposant." Cizek empfand die Puppe als "ein Deko-Stück ohne Ende." Sein Startgebot: 100 Euro. David Suppes und Benjamin Leo Leo stiegen mit ein und bald gingen die genannten Summen deutlich nach oben. Schließlich freuten sich Ernst und Hiltraut, dass David Suppes 380 Euro bezahlte. Ein unerwartetes Ende, denn Benjamin Leo Leo wirkte anfangs noch so, als würde er jeden Preis für den Helden seiner Jugend bezahlen. "Es ist super gelaufen", fand der echte Erni.

16.000 Euro für Diamant-Collier 

14.000 Euro Schätzpreis statt der gewünschten 23.000 Euro? Die Verkäuferin war alles andere als begeistert von der Expertise. Zum Glück verliebte sich Susanne Steiger in das Diamanten-Collier und ließ sich zu einem Kaufpreis von 16.000 Euro überreden.

Einen stummen Diener wollte ein Ehepaar für 200 Euro veräußern. Sven Deutschmaneks Schätzpreis lag bei bis zu 350. "Er spricht Ihnen zu wenig?", vermutete Susanne Steiger scherzhaft den Verkaufsgrund. Julian Schmitz-Avila kaufte für 1.000 Euro.

Ein geheimnisvolles Gadget brachten zwei Freunde mit. Es handelte sich um einen historischen Apparat zur Brandmalerei, gefertigt um 1900. Den Wunschpreis von 150 Euro bremste Colmar Schulte-Goltz auf maximal 120. Exakt diese Summe bezahlte Jan Cizek.

Eine Verkäuferin wollte Horst Lichter persönlich kennenlernen und ihre Diamantbrosche veräußern. Beides klappte. Wunsch- und Schätzpreis deckten sich ebenso wie der Kaufpreis: 1.750 Euro.

Eine Verkäuferin wollte zwei Tierskulpturen für 500 Euro veräußern. Colmar Schulte-Goltz taxierte die Rehböcke auf 480 bis 500 Euro. Benjamin Leo Leo waren sie 450 wert.

Das Original zu diesem Beitrag "Bares für Rares: XXL-Puppe stiehlt allen die Show" stammt von "Teleschau".