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Bares für Rares: Märchenstunde überdeckt Makel

Bei "Bares für Rares" schaffte es Karo aus Hannover, gravierende Mängel mit einer märchenhaften Geschichte als Vorzüge zu verkaufen.

Bei "Bares für Rares" hoffte Verkäuferin Karo auf "ein schönes, neues Zuhause" für eine mitgebrachte Figur, die sie "Püppi" nannte. Dass Werbung und Kommunikation ihre beruflichen Steckenpferde sind, sollte sich auszahlen ...

Horst Lichter fragte zunächst nach der Provenienz des Mitbringsels. Püppi - die eigentlich Ruth heißt - "stand dekorativ auf dem Flügel meiner Großmutter", so Karo. Die Oma war Klavierlehrerin und hatte einen Trick gefunden, um die Schüler zu Höchstleistungen anzuspornen: "Wenn ihr ganz besonders gut spielt, fängt Püppi an zu tanzen", hatte die Großmutter behauptet. Ein Schüler spielte so virtuos, dass Püppi vom Flügel sprang, vermutete Karo demnach. Die märchenhafte Anekdote amüsierte Lichter und Experte Colmar Schulte-Goltz. Sie sollte später noch Wunder wirken ...

"Es gibt ein Vorbild für diese schöne Tänzerin", referierte Colmar Schulte-Goltz. Die Rede war von Ruth Saint Denis, einer "Wegbereiterin des modernen Tanzes, die ist weltbekannt". Auch in Miniatur-Form war sie beliebt, wie der Experte wusste. "Wir können gerade eine anmutige Tanzbewegung sehen", erklärte Colmar Schulte-Goltz das Offensichtliche über das Jugendstil-Werk. Weniger anmutig allerdings erschienen Details am Sockel. Dazu kam der Experte aber erst später ...

Das Modell war sehr beliebt

Horst Lichter fragte nach dem Entwerfer. "Rosé" war auf dem Sockel zu lesen. Goldscheider aus Wien ließ die Figur nicht aus Porzellan fertigen, es handelte sich vielmehr um eine Fayence. "Das Modell war derart beliebt, dass es in unterschiedlichen Größen gefertigt wurde", dozierte Colmar Schulte-Goltz. Lichter bemängelte beim Blick auf den Sockel, dass "einiges ausgebrochen" sei. "Das ist dramatisch, leider", gab ihm Colmar Schulte-Goltz Recht.

Mit Gips und Überlackierung war versucht worden, die Mängel optisch zu beheben. Das war nicht gelungen. "Das ist für den Wert nicht schön", ahnte Colmar Schulte-Goltz. Karos Preiswunsch: 500 Euro. Der Experte war damit einverstanden.

Dennoch orakelte Schulte-Goltz: "Die Beschädigungen werden unsere Händler nicht glücklich machen." Karo sagte: "Das war mir nicht bewusst, dass der Schaden so groß ist, aber der Wert für meine Püppi ist dennoch schön."

Bares für Rares: Das Objekt ist "ziemlich kaputt"

Friedrich Häusser lüftete das Geheimnis unter dem Tuch. Die Reaktionen waren enthusiastisch. "Ooh", "Ui" und "Wow" machten die Kollegen. Esther Ollick fand die Dame "schön". Häusser wirkte gar schockverliebt. Doch seine Liebe machte ihn nicht blind: "Leider ziemlich kaputt, der Sockel, aber ansonsten wunderschön", resümierte Friedrich Häusser. "Warum haben Sie sie runtergeschmissen?", konfrontierte er Karo ohne Vorwarnung.

Karo war gewappnet. Sie erzählte die Geschichte von der Großmutter, die ihren Klavierschülern gegenüber behauptet hatte, Püppi würde tanzen, wenn man gut spielte. Den Händlern gefiel die Anekdote. Doch die Pointe kam ja erst: "Ein Schüler muss so gut gewesen sein, dass sie sich wirklich im Tanz bewegt hat, da hat sie leider den Flügel verlassen", behauptete Karo. "Schöne Geschichte", fand Friedrich Häusser.

750 Euro für "Püppi"

Julian Schmitz-Avila beobachtete seine Kollegin: "Da wird die Esther ganz nervös." Esther Ollick wollte allerdings unergründlich bleiben. Das klappte so gar nicht: "Ja bin ich ... stimmt ... ja gar nicht", stotterte sie. Wolfgang Pauritsch (rechts) stieg mit 300 Euro ein, Schmitz-Avila und Esther Ollick machten mit. Bald waren nur noch Ollick und Pauritsch übrig. Doch was war mit dem größten Fan? "Du bist so still, das kenne ich gar nicht von dir", fragte Susanne Steiger den Kollegen Häusser.

"Ja, ich lasse euch mal so richtig los und hau dann rein und bin jetzt bei 750", verriet Häusser. Ollick gab daraufhin auf. "In Gedanken tanzt der Friedrich mit der hübschen Dame gerade", glaubte Wolfgang Pauritsch. "Ich bin schon beflügelt", gab Häusser zu. Mit Häussers Angebot war Karo nur unter einer Bedingung einverstanden: "Sie braucht bitte einen Ehrenplatz", erbat sie. "Auf einem Klavier vielleicht", schlug Pauritsch vor. "Nein, bitte nicht!", kommentierte Karo. "Das hat sie hinter sich", versprach Häusser. Deal!

Das Original zu diesem Beitrag "Bares für Rares: Märchenstunde überdeckt Makel" stammt von "Teleschau".