"Süß, oder?", begrüßte "Bares für Rares"-Experte Colmar Schulte-Goltz Horst Lichter am Expertisentisch. Der fuhr erst einmal zurück und beäugte das Objekt mit großer Skepsis: "Sind das Mäuse oder Ratten?", fragte der Moderator. "Ich würde sagen Mäuse", überlegte der Experte. Lichter atmete auf: "Dann ist in Ordnung. Mäuse finde ich ja wieder süß." Und schon stieg seine Begeisterung.
"Das haben wir von unserer Mama geschenkt bekommen", stellten die Schwestern Marieke und Anneke ihr Mäuse-Trio vor. "Unsere Eltern schauen sehr gerne die Sendung, deshalb haben sie uns das mitgegeben." Die Porzellan-Mäuse saßen laut Schulte-Goltz auf einem Fliesenboden im Schachbrettmuster, "wie das früher in Küchen nun einmal üblich war, oder in einem Vorratsraum". Denn die Gruppe wurde bereits in der Zeit zwischen 1920 und 1927 bei E. & A. Müller in Schwarza-Saalbahn gefertigt.
"Das ist eine Manufaktur, die relativ klein war und keine sehr hohe Produktion hatte, dennoch sehr interessante Stücke gemacht hat", deutete Schulte-Goltz auf die Markierung. "Corona in einer großen Schlaufe." Horst Lichter staunte derweil über das Alter der kleinen Mäuschen; "100 Jahre! Das hätte ich jetzt ernsthaft nicht vermutet."
Ein paar Porzellanmängel drückten den Wert nicht. "Das Stück ist wahnsinnig charmant. Es ist ungemein liebenswert gemacht", schwärmte der Experte. Dem stimmte Horst Lichter zu. Er hatte eine Idee: "Witzig! Wenn man jetzt einen schönen Glasschrank hat, wo das gute Geschirr drinsteht, da stellst du das mitten rein und denkst, da sind Mäuschen im Schrank." Schulte-Goltz ergänzte: "Eine Käseglocke daneben wäre auch schön."
Bares für Rares: Vierfachen Wunschpreis für Mäusefamilie
Pro Maus zehn Euro: "Wenn wir mit 30 Euro nach Hause gehen würden, das wäre schon schön", nannten die Schwestern ihren Wunschpreis. "Es wird unsere Händlerinnen und Händler begeistern, weil es so lebensecht und freundlich ist", war sich der Experte sicher und legte sich auf einen Schätzpreis von 80 bis 100 Euro fest. "Da kann alles Mögliche dabei rauskommen. Die können Liebhaberpreise dafür zahlen."
"Oh, eine Porzellan-Gruppe", schaute sich Wolfgang Pauritsch ganz verzückt die Mäusefamilie an. "Es ist sehr hübsch und es ist auch alt." Susanne Steiger fand die Nager ebenfalls süß: "Die warten auf ihren Käse!" Das erste Gebot lieferte aber Julian Schmitz-Avila: "80 Euro starte ich!" Kurz darauf erhöhte Sarah Schreiber auf 120 Euro. "Mäuse habe ich gerne, aber lieber im Geldbeutel", klinkten sich Pauritsch und Schmitz-Avila bei dem Preis aus.
Also kaufte Sarah Schreiber die Tierchen für 120 Euro: "Die sind doch herzig!" Pauritsch lachte: "Das war ein Geschäft Zug um Zug, Mäuse gegen Mäuse." Expertise übertroffen, Wunschpreis vervierfacht - für Marieke und Anneke hatte sich der Besuch bei "Bares für Rares" gelohnt.
Die weiteren Objekte: Die Keramik-Tischleuchte von Roger Capron aus den 1960er- oder 70er-Jahren war 700 bis 900 Euro wert. Außer Wolfgang Pauritsch sprach die lachende Sonne niemanden so recht an, deshalb gab sie der Verkäufer schon für 300 Euro her.
Das Aquarell von Carl Kessler einer Schneelandschaft in Lech am Arlberg aus den 1920er- bis 40er-Jahren wurde auf 1.000 bis 1.200 Euro geschätzt. Trotz großem Interesse am schönen Motiv wollte niemand Sarah Schreibers Gebot von 1.450 Euro überbieten.
Das Freimaurer-Konvolut aus Brustschild und Schatulle mit Kelle und Hammer aus den 1920er-Jahren hatte einen Wert von 500 bis 700 Euro. Die Gebote für die Sammlerobjekte kamen sehr zögerlich, deshalb bekam Friedrich Häusser schon bei 250 Euro den Zuschlag.
Das Platinherz aus fünf Karat Diamanten mit Kette aus den 1960er-Jahren war 2.200 bis 2.500 Euro wert. Mit 2.550 Euro übertrumpfte Susanne Steiger ihren Konkurrenten Wolfgang Pauritsch und schnappte sich das edle Schmuckstück.
Das Original zu diesem Beitrag "Bares für Rares: Expertin zahlt für Porzellan-Mäuse mehr als erwartet" stammt von "Teleschau".