Als "Bares für Rares"-Moderator ist Horst Lichter teure oder weniger teure Kunstwerke gewohnt. Umso überraschter ist er, als ihm die Expertin ein altes Schwarzweiß-Foto vor die Nase hält. Das olle Ding soll was wert sein? Ja, meint Dr. Bianca Berding und nennt eine Summe, die Lichter umhaut.

"Es ist ein Dorf, relativ langweilig. Aber wenn man mehr weiß, wird's spannend", weckte Dr. Bianca Berding die Neugier. "Da bin ich sehr gespannt auf die Geschichte von dem Foto", wurde Lichter hellhörig. "Das muss ja eine ganz besondere Geschichte haben", begrüßte er Kevin und Jörn aus Windeck in der Hoffnung, ihnen mehr Infos entlocken zu können. "Wo habt ihr es her? Wem gehört es?" Jörn ergriff das Wort: "Kevins Opa ist leider letztes Jahr verstorben. Und er war Geschäftsführer in unserem Bürgerverein. Seine Mutter hat uns den Nachlass in Kartons übergeben."

Beim Archivieren des Inhalts kam ihm dann dieses Foto unter die Finger: "Ich habe dann festgestellt: Aha, da ist ein Bild, das könnte etwas wert sein." Horst Lichter wandte sich an die Expertin: "Da bin ich ja jetzt sehr gespannt!"

Bares für Rares: Foto von August Sander sorgt für Begeisterung

"Warum ist ein Foto von einem Dorf, von dem man hauptsächlich die Kirche sieht, besonders wertvoll?", fragte sich der Moderator. "Ich sage nur einen Namen, und das ist August Sander", lächelte Bianca Berding vielsagend. "August Sander ist einer der berühmtesten deutschen Fotografen des 20. Jahrhunderts", fuhr Berding fort. "Das ist der Nachbarort von Kuchhausen, Leuscheid mit der Dorfkirche. Kuchhausen war der Ort, in den er mit seiner Frau geflüchtet ist während des Zweiten Weltkrieges."

"Weil er das gemacht hat, ist das so wertvoll?", war Lichter noch immer skeptisch. "Richtig. Weil es sehr persönlich ist", bestätigte Berding. Auf der Rückseite befand sich sogar eine persönliche Widmung, datiert auf den 14. April 1946.

"500 Euro hatten wir uns schon vorgestellt", äußerte Jörn einen Wunsch. "Boah", hielt Lichter die Summe für gewagt. Doch Berding schätzte weit mehr: 1.500 bis 1.800 Euro. Lichter bekam Schnappatmung: "Das haut mich echt um! Das ist für mich der verrückteste Fall, den ich bis jetzt hatte!"

Wolfgang Pauritsch kannte August Sander: "Der war damals einer der bekanntesten Fotografen in Deutschland. Der war auch im MoMA ausgestellt, Museum of Modern Art in New York." Nach der Expertise wollten die Verkäufer mindestens einen vierstelligen Preis erzielen. Pauritsch (fünfter von links) ließ sich auf den Deal für 1.000 Euro ein: "Wir Händler sind ja auch in einer gewissen Weise Zocker. Ich kaufe gerne Dinge, die ich noch nie hatte."

Bares für Rares: 1.500 Euro für ein Silberservice

Ebenfalls am Montag im "Bares für Rares"-Angebot: Das Pauschenpferd aus den 1970er-Jahren war neu bezogen und als Sitzmöbel umgestaltet. Schätzwert: 400 bis 500 Euro. "Das ist cool, oder?", war Jan Cizek sofort begeistert. Er bezahlte die 300 Euro, die der Verkäufer investiert hatte - und alle waren zufrieden.

Die Katzenfigur aus Keramik von Fornasetti wurde in den 1950er- bis 70er-Jahren gefertigt. Geschätzter Wert: 800 bis 1.000 Euro. Wolfgang Pauritsch bekam die Katze für 800 Euro. "Hoffentlich hast du keine Katze im Sack gekauft", lachte Jan Cizek.

Das englische Silberservice aus der Zeit zwischen 1901 und 1909 wurde auf 1.500 Euro geschätzt. Anfangs kamen die Gebote zögerlich, doch dann einigte sich Elke Velten doch noch mit der Verkäuferin auf 1.400 Euro.

Ein Blechmotorrad von Technofix aus den 1960er-Jahren wurde mit 100 bis 120 Euro bewertet. Jan Cizek (rechts) blieb mit 130 Euro der Höchstbietende, übertraf damit sogar die Expertise.

Eine silberne Münzbox aus St. Petersburg stammte aus der Zeit zwischen 1882 und 1899 und hatte einen Wert von 150 bis 200 Euro. Sarah Schreiber bezahlte zur Freude des Verkäufers 180 Euro. Damit war sein Wunschpreis von 100 Euro locker getoppt.