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Barbara Schöneberger & Hubertus Meyer-Burckhardt über politisch "unkorrekte Witze"

Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt sind seit langer Zeit die Gastgeber der NDR Talk Show.
Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt sind seit 2008 die gemeinsamen Gastgeber der "NDR Talk Show". NDR / Uwe Ernst

Bei der "NDR Talk Show" sind Hubertus Meyer-Burckhardt und Barbara Schöneberger ein unschlagbares Team. Im Interview sprechen sie mit unterschiedlichem Blick auf den Kulturwandel der TV-Unterhaltung.

Mit Pandemie, Krieg und Klimakrise haben zuletzt massive Probleme die Welt erfasst. Deren Auswirkungen machen sich auch im Unterhaltungsfernsehen bemerkbar. Angesprochen auf die Gespräche in der von ihr moderierten "NDR Talk Show" sprach Barbara Schöneberger nun von Unterschied wie zwischen "alte Welt" und "neue Welt".

Im Interview mit der Agentur teleschau beschrieb die 49-Jährige kurz vor der 1.000. Folge des Traditionsformats einen deutlich spürbaren Wandel: "Früher hatten wir thematisch und von der Mischung der Gäste her einen ganz anderen Fokus. Da gab es mehr Menschen, die ihre individuelle Geschichte erzählt haben. Heute haben wir öfter Gäste, die - auf ihre Weise - mit Themen zu tun haben, die viele Menschen betreffen. Allein daran sieht man, dass wir in gemeinsamen, großen Krisen stecken."

"Viele Witze verletzten Grenzen - und man hat trotzdem einfach darüber gelacht"

Mit Blick auf die Auswahl ihrer Gesprächspartnerinnen und -partner stellt Schöneberger fest: "Die Gäste sind auf jeden Fall diverser geworden. Man lädt heute Menschen ein, die früher keine Lobby im Fernsehen und erst recht nicht in der Unterhaltung hatten." Dass dies im Sinne des TV-Publikums sei, erkenne sie an den Einschaltquoten. Die seien zwar nicht nach oben gegangen, aber eben auch nicht nach unten, "was in der heutigen Ära des Fernsehens durchaus ein Erfolg ist".

Hubertus Meyer-Burckhardt, mit dem Schöneberger seit 2008 gemeinsam durch die "NDR Talk Show" führt, weitet im Doppelinterview die Perspektive auf die Gesellschaft insgesamt. Die sei "sensibler geworden", habe zugleich aber eine "gewisse Unschuld verloren und damit auch ein bisschen die Fähigkeit, albern zu sein". Meyer-Burckhardt: "Früher lebten wir alle in einer gewissen Sorglosigkeit. Viele Witze verletzten Grenzen - und man hat trotzdem einfach darüber gelacht. Das geht heute nicht mehr."

"Sensibilität und Respekt jedem Mitmenschen gegenüber sind wichtig"

Auf die Frage, ob sie den alten Zeiten hinterhertrauere, antwortete Barbara Schöneberger im teleschau-Interview zwiegespalten: "Es hat zwei Seiten. Sensibilität und Respekt jedem Mitmenschen gegenüber sind wichtig, ja essenziell", betonte die vielseitige Moderatorin und Entertainerin. "Andererseits besteht Unterhaltung natürlich auch darin, mal einen unkorrekten Witz zu machen." In der "NDR Talk Show" wüssten die Gäste jedoch, "dass sie nichts zu befürchten haben". Niemand werde in die Enge getrieben, und es werde auch nicht investigativ nachgebohrt.

Am 5. Oktober 1979 ging die "NDR Talk Show" erstmals auf Sendung. Die 1000. Sendung steht am Freitag, 13. Oktober, 22.00 Uhr, live und in Sonderlänge von 150 Minuten auf dem Programm - mit besonders prominenten Gästen: Günther Jauch, Carolin Kebekus, Florian David Fitz, Ina Müller, Tim Mälzer, Christoph Maria Herbst, Mario Barth und Lili Paul-Roncalli sind eingeladen.