Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, da waren die Deutschen ein Volk von Aktionären. In den Zeitungen schlug man zuerst die Wirtschaftsseite auf, und auch im Fernsehen hatte das Thema Börse Konjunktur. Doch dann platzte erst die Internetblase, und später löste die US-Immobilienkrise ein weltweites Wirtschafts- und Finanzbeben aus. Vor allem Kleinanleger waren die Gelackmeierten und kehrten der Börse scharenweise den Rücken.

Gerade mal 3,4 Millionen Deutsche besitzen heute noch Aktien. Der Sender 3sat trägt dieser Entwicklung jetzt Rechnung und verpasst einem der Klassiker unter den Wirtschaftsmagazinen ein neues Gewand: Aus der Sendung "3satbörse" wird am 4. März das Magazin "makro". Statt auf Börsennews und Anlagetipps will das Team um Moderatorin Eva Schmidt den Blick künftig stärker auf das große Ganze weiten: "Wir wollen nicht nur auf Zahlen schauen, sondern die Geschichten hinter den Geschichten verstehen", sagt die Fachfrau.

Das scheint bitter nötig. Experten beklagen, dass es mit dem Wissen über Wirtschaft bei den Deutschen nicht weit her ist - ein Grund dafür, dass so viele auf falsche Versprechen schlechter Anlageberater hereingefallen sind. Und das Fernsehen trägt wenig dazu bei, dies zu ändern:
Blickt man auf die Themenlisten der Wirtschaftsmagazine, so stößt man zwar auf Tipps, wie man Stromkosten spart, Duschvorhänge reinigt und echten Heidehonig von falschem unterscheidet. Hintergrundberichte zum Wirtschaftsgeschehen sind jedoch rar.

Mit Magazinen und Reportagen im wöchentlichen Wechsel will "makro" den Zuschauer durch den Wirtschaftsdschungel führen und so eine Lücke im Programm schließen. Und nebenbei vielleicht auch die eine oder andere Lücke im Wissen der Zuschauer.

Christian Holst