Der "Tatort: Funkstille" ist der zwölfte Fall des Frankfurter Ermittlerteams Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch). Die ermitteln nach dem Fund der Leiche des Teenagers Sebastian, der in einer alten Fabrikhalle zu Tode gestürzt ist. Den Kommissaren ist schnell klar: Es war Mord. Spuren führen sie zu den Nachbarn des Opfers, Raymond und Gretchen Fisher, einer scheinbar gut in die Gemeinde integrierten amerikanischen Familie. Videos, die Sebastian in "Lost Places" wie dem Fabrikgelände gemacht hat, geben einen Hinweis darauf, dass Gretchen eine Affäre mit Sebastian hatte. Hat Sebastian sie erpresst? Könnte dies ein Mordmotiv für Gretchen sein? Oder steckt etwas anderes dahinter?

Gespielt wird Gretchen von Tessa Mittelstaedt, die TVSpielfilm.de vorab einige Fragen zum Film beantwortete. Mittelstaedt war von 2000 bis 2014 durchgehend als Assistentin Franziska im "Tatort" aus Köln. Achtung: Es folgen mögliche Spoiler zur heutigen Folge!

"Umso schöner, dass dieser "Bann" gebrochen ist"

Im "Tatort: Funkstille" geraten Sie in den Fokus der Ermittlungen. Wie fühlt es sich an, plötzlich auf der anderen Seite zu stehen?

Großartig. Als die Zusage für Gretchen kam, war ich voller Freude. Vorher, als feste wiederkehrende Rolle, war es mir nie möglich, in anderen Tatorten mitzuspielen. Um so schöner, dass dieser "Bann" gebrochen ist.

Für ihre Rolle gab es ein reales Vorbild, die russische Agentenfamilie Anschlag. Wieweit lehnt sich die Geschichte der Fishers daran an?

In Frankfurt gab es wohl wirklich eine amerikanische Familie, die sehr assimiliert war und doch 20 Jahre unbemerkt gespitzelt hat. Das war die Information unserer Redakteurin, wir haben uns aber völlig frei von etwaigen Vorbildern bewegt.

Was war denn die größte Herausforderung beim Spielen von Gretchen Fisher?

Herauszufinden, was diese Frau antreibt, was ihr Motor ist, solch radikale Entscheidungen zu treffen. Letztlich ist auch sie "nur" eine liebende Mutter, auf ihre Weise.

"Das hat mit der Franziska ja nun nicht wirklich was zu tun"

Mirjam Knickriem / photoselection.de

Tessa Mittelstaedt ist offen für spannende Rollen.

Auch nach 6 Jahren verbindet man Sie immer noch mit dem Kölner Tatort. Wie hat sich das denn auf Ihre nachfolgenden Rollen ausgewirkt?

Ja? Ist das so? Also Sekretärinnen habe ich seitdem nicht mehr gespielt. (lacht) Nein, im Ernst: Ich habe sehr andere Frauenfiguren spielen dürfen bis dato. Babykidnapperinnen, eine vergewaltigte Frau, die dieses Kind austrägt und ihrem Mann unterschiebt, Frauen, die immer etwas leicht Verstörendes hatten und das hat mit der Franziska ja nun nicht wirklich was zu tun.

Was vermissen Sie nach dem Ausstieg bei der Kölner Mordkommission?

Das Team, die Menschen, aber alles hat seine Zeit und die unsere als Team war gut und fein, ist aber vorbei.

Haben Sie noch Kontakt zu Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt?

Dietmar habe ich lange nicht mehr gesehen, Klaus und ich telefonieren ab und zu und sehen uns auf Veranstaltungen, was immer wieder schön ist.

"Eine Komödie würde ich sau gerne spielen"

Bei "Der Bergdoktor", "Heiter bis tödlich", "Tatort" hatten Sie ja zeitintensive durchgehende Rollen. Für welches Projekt würden Sie das als Zweifach-Mutter nochmal auf sich nehmen?

Für jedes Reizvolle. Ich bin beides unendlich gern: Mutter und Geschichtenerzählerin. So etwas wie Borgen, historische Stoffe, eine Profilerin, weibliche Kämpferinnen, all das kann ich mir sehr gut und reizvoll für mich vorstellen.

Wenn Sie Zeit zum Fernsehen finden, was schauen Sie am liebsten?

Mittlerweile schaue ich gezielt Serien in TV-on-demand Kanälen, ich schaffe die klassische 20:15 Uhr-Nummer nicht mehr.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit sonst?

Freizeit? Am liebsten reisend mit Familie und Freunden, aber ich nehme mir auch kleine Auszeiten von der Familie - Ausflüge in die Natur, Motorrad fahren, all das belebt mich.

Wann sehen wir Sie denn wieder auf dem Bildschirm?

Tatsächlich am 31.01.2021, zu Wolfgang Stumphs "Stubbe"-Jubiläumsfolge zu seinem Geburtstag: Mit einem hochaktuellen Thema.

Wie suchen Sie Ihre Rollen aus? Wenn Sie die Wahl zwischen einer Komödie oder einem Krimi hätten – Wie würden Sie entscheiden?

Immer danach, ob sie mich reizt, ob sie etwas in mir zum Ticken bringt. Ein guter Krimi ist reizvoll, eine Komödie würde ich saugerne spielen, weil das bisher rar ist auf meiner Vita, ich werde eher fürs Drama gebucht.

Aber wie sagt Zettel im Sommernachtstraum noch: "Lasst mich den Löwen auch spielen…" Warum sich einschränken? Es soll kommen, was Freude, Weiterentwicklung und Herausforderung bedeutet.

Vielen Dank für das Gespräch, Tessa Mittelstaedt.

Den "Tatort: Funkstille" zeigt das Erste am 13. September um 20:15 Uhr.