Das übernahmen die anderen. Vor allem Anouschka Renzi und Linda Nobat (27) rasselten mit den Säbeln und lieferten sich einen Stellungskrieg mit schweren Geschützen. "Ich bin wenigstens ein richtiger Star", säuselte Anouschka während sie sich nach der völlig vergeigten Dschungelprüfung des Vortags die Melasse von den Armen schleckte. "Ich bin umzingelt von Laienschauspielern aus Pusemuckel", legte sie nach.
"Du bist die Letzte, die den Mund aufmachen darf", keifte Linda zurück und wollte sich partout nicht auf Friedensgespräche einlassen. Die allerdings wären dringend nötig gewesen, befand Harald Glööckler (56): "Schreien macht schlechte Energie." Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste: Anouschka kann eigentlich gar nichts für ihre ständigen Ausraster und Schussligkeiten. Sie habe ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom), wie sie Harald Glööckler und dem Schauspieler Eric Stehfest unter Tränen gestand: "Alle denken, ich bin dumm und schusselig und höre nicht zu. Dabei bin ich doch krank."
Selbstredend gehört eine solche Nachricht an die Öffentlichkeit, dachte sich Harald Glööckler, der zum Glück kein Psychotherapeut geworden ist, und informierte die versammelte Belegschaft mit der bemerkenswerten Zusammenfassung: "Sie ist keine schräge Alte!" Vielmehr sei Anouschka Renzi ganz stark und zeige großen Mut: "Sie will nicht vor euch blöd dastehen und vor der ganzen Nation."
Wer aber dachte, dass nach Anouschkas Entschuldigung "von Herzen" und kollektiven Umarmungen plötzlich eitel Sonnenschein im Dschungelcamp herrschte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Das Sozialverhalten kann schließlich auch ohne medizinische Indikation gestört sein. Sehr sogar. Erst recht, wenn große Müdigkeit mit Schlafmangel bekämpft wird.
Dann wird zum Beispiel bei der Nachtwache beschissen, wie Bodyguard und Possenreißer Peter Althof (66) entrüstet feststellte. "Ich bin doch nicht auf der Brotsuppe daher geschwommen", schimpfte der Senior im Camp, nachdem er viel zu lange das Lagerfeuer hatte bewachen müssen, während alle anderen schliefen. Irgendwer hatte seine Dienstzeit eigenmächtig abgekürzt, was natürlich niemand gewesen sein wollte.
Ja, nach dem Bergfest kann es nur abwärts gehen. Die Dschungelcamp-Polyehe ist jedenfalls am Ende. Weil man sich aber schlecht über falsche ausgedrückte Zahnpastatuben aufregen kann, werden halt andere Haare in der Suppe gesucht, die als Kriegserklärung taugen. Das heißt: Wenn es denn Suppe gäbe.
Dazu braucht man schließlich Wasser, und das muss im Dschungelcamp im Topf über dem Lagerfeuer abgekocht werden. Oder mit den Worten von Harald Glööckler: "Reinschütten kann jeder, kochen muss man." Nur hat außer Eric Stehfest niemand Bock, das zu erledigen. Da kann selbst dem Sanftmütigsten mal der Kragen platzen, was wiederum Filip nicht gefiel: "So weit sind wir schon, dass die Wassertöpfe gezählt werden."
Das wäre für einmal übrigens leichter gewesen, als die Sterne zu zählen, die ein einst verfeindetes, mittlerweile aber in Harmonie vereintes Damentriumvirat in der Dschungelprüfung erspielte. Tina Ruhland musste in einer Gruft mit 78 Schlangen (den meisten ever, ever, ever in einer Prüfung) die Namen von zehn Persönlichkeiten erraten: Anouschka Renzi und Linda Nobat durften ihr jeweils drei Tipps geben. Das klappte in neun von zehn Fällen erstaunlich gut. Nur einmal lag Tina daneben - trotz der unschlagbaren Hinweiskombination "Fußballer, Deutschland und Weltmeister". Eigentlich ganz einfach, oder? (Falls nicht: Die Auflösung gibt's in unserer Bilderstecke.)
Das Original zu diesem Beitrag "Anouschka Renzi: Emotionale Beichte im Dschungelcamp" stammt von "Teleschau".