Comedy, Tanz oder Akrobatik? Wenn man sich die letzten Staffeln der RTL-Show "Das Supertalent" so anguckt, hat kaum etwas davon eine Chance gegen Gesang oder Hundedressur. Vier von 15 Malen gewannen Vierbeiner, achtmal Sängerinnen und Sänger. Tiere waren im Finale diesmal nur aus Plüsch von der Partie, insofern konnten sich die Opernsänger Maximilian von Lütgendorff (38) und Alexander Doghmani (17) allergrößte Hoffnungen auf den Sieg dieser Staffel machen.

In diesem Jahr wurde "Das Supertalent" zu Beginn statt zum Jahresende gesucht und zudem in einer deutlich reduzierten Ausführung: Die vierte Episode war schon das Finale, das allerdings bereits im Dezember aufgezeichnet wurde. So war kein Televoting möglich und die Entscheidungsgewalt lag allein beim Studiopublikum. Und vielleicht könnten gerade diese Umstände für die eine oder andere Überraschung sorgen ...?

Wer kämpfte im Finale um den Titel?

Zunächst wurde verkündet, welche zehn Acts es überhaupt in die Finalshow geschafft hatten. Gesetzt waren bis dato nur die vier, die von den Jurorinnen und Juroren via Gold-Buzzer direkt in die Endrunde katapultiert worden waren: Bei Bruce Darnell (66) war das die Erkelenzer Kinder-Tanzformation Mystery, Anna Ermkova (23) hatte die italienischen 1000-Hände-Tänzerinnen von Black Widow glücklich gemacht, Ekaterina "Ekat" Leonova (36) den bereits genannten Maximilian von Lütgendorff, und Dieter Bohlen (70) hatte den Gold-Buzzer für den ukrainischen Zirkusartisten Denys Zhygaltsov (30) gedrückt.

Zusätzlich gingen ins Rennen die Schweizer LED-Tanzgruppe The Blackouts, die Kopf-an-Kopf-Akrobaten Ramadhani Brothers aus Tansania, die israelischen Nudisten-Comedians Bomba Trio, das italienische Opern-Bauchgesangs-Paar Daniele und Naimana mit seinen tierischen Plüsch-Handpuppen, der US-amerikanische Zirkusartist Dalton Sessumes (29) sowie der eingangs genannte 17-jährige Alexander Doghmani aus dem Erzgbirge.

"Wann ziehen die sich endlich aus?"- Ekat wollte Haut sehen

Die Gold-Buzzer-Finalisten enttäuschten alle nicht, es gab viel "Wow!" und "Fantastisch!" und "Mega!" und "Großartig!". Mit einem kleinen Wermutstropfen: Der Gesang von Ekats Kandidaten, der auch wegen seiner Transidentität Schlagzeilen gemacht hatte, hat bei Dieter Bohlen nicht für Gänsehaut gesorgt. Nichtsdestotrotz bescheinigte der Pop-Titan ihm, "eine gute Leistung" erbracht zu haben.

Niederschmetternder war sein Urteil dafür beim Bomba Trio, dessen klamaukige Strip-Nummer mit Tischtennisschlägern ihn diesmal nicht vom Hocker haute. Ein "One trick pony" seien die drei jungen Männer: "Wenn man nur eine Nummer drauf hat und versucht, das Gleiche anders zu verkaufen, also, ähm - das war nix!" Ganz so schlimm fand Kollegin Ekat es nicht, war aber enttäuscht, dass diesmal die Hüllen so spät fielen: "Wann ziehen die sich endlich aus?", habe sie die ganze Zeit gedacht.

Internationale "Got Talent"-Familie

Ansonsten wurde abgeliefert. Dass es bei der weltweit erfolgreichen Show längst nicht mehr darum geht, das größte Talent des entsprechenden Landes zu finden: Sei's drum. Stattdessen tingeln viele der auftretenden Künstlerinnen und Künstler von Kontinent zu Kontinent und Show zu Show ... Die Ramadhani Brothers haben es etwa bereits bei den "Supertalent"-Versionen in Australien, den USA und Frankreich ins Finale geschafft. Und auch der ehemalige Quantenphysiker und Cirque-de-Soleil-Artist Dalton Sessumes mit seinen "tanzenden Drohnen" ist längst ein international gefeierter Akrobat.

Würden die Siegertrophäe sowie die 50.000 Euro Preisgeld also irgendwo raus in die Welt gehen? Wenn's nach Dieter Bohlen ging, dann blieben sie im Lande: "Mich würde das ganz doll wundern, wenn du das Ding hier heute nicht reißt", ließ er Alexander Doghmani wissen, nachdem dieser als letzter Kandidat mit glockenheller Stimme die Arie "O Mio Babbino Caro" aus der Puccini-Oper "Gianni Schicchi" geschmettert hatte.

Und so war es dann auch: Über den dritten Platz für ihre spektakuläre Akrobatik freuten sich die Ramadhani Brothers, den zweiten erhielten die Black-Widow-Tänzerinnen für ihre faszinierend-originelle Show und Sieger wurde, vom Publikum im Saal gewählt, der junge Sachse, dem daraufhin die freudige Verdatterung ins Gesicht geschrieben stand. Herzlichen Glückwunsch!

 

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